Bonner "Bangladesh Cultural Centre" Kulturverein begeht "Internationalen Tag der Muttersprache"

VILLENVIERTEL · Anlässlich des "Internationalen Tags der Muttersprache Bangla" versammelten sich am Samstagnachmittag zahlreiche Mitglieder und Freunde des Bonner Vereins "Bangladesh Cultural Centre" im Gemeindehaus der evangelischen Erlöserkirche.

 Mit Anmut: Traditionelle Tänze aus Bangladesch.

Mit Anmut: Traditionelle Tänze aus Bangladesch.

Foto: Ronald Friese

Auf dem Programm unter dem Titel "Ekusche" standen verschiedene Darbietungen von zwölf Kindern in Form von Gesang, Musik und Gedichten. Im Mittelpunkt stand dabei "Ekusche" - "der 21. Februar". An diesem Tag im Jahre 1952 beschloss das Regime des damaligen Pakistans die Ernennung von Urdu zur alleinigen Amtssprache, obwohl es nur für drei Prozent der Bevölkerung Muttersprache war.

Bei Protesten in Dhaka am 21. Februar schoss die Polizei auf Demonstranten, es gab Tote. Die fortwährende sprachliche und kulturelle Unterdrückung Ostpakistans führte schließlich 1971 zur Abspaltung und zur Gründung von Bangladesch. Der 21. Februar wird dort seitdem als Tag der Märtyrer begangen.

Auf Antrag von Bangladesch wurde dieser Tag dann 1999 durch die Unesco (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) zum "Internationalen Tag der Muttersprache" erhoben. Die historische Bedeutung und Aufarbeitung dieses Tages zog sich durch das komplette Programm.

"Der 21. Februar steht für Muttersprache, für einen hell erleuchteten Weg des Sieges", hieß es beispielsweise in einem Vortrag. Oder: "Wer hat mich verzückt und verzaubert? Das ist die Sprache Bangla", formulierte ein Kind in einem Sologesang. "Barkat, Salam, Rafik, schaut her! Euer geliebtes Bangladesch ist heute unabhängig. Im gesamten Land wird Ekusche gefeiert", sang der Chor in Landessprache.

Zusammengestellt hatte das Programm Tiyasha Hosne Ayub, die in Bonn geboren ist und zweisprachig aufgewachsen ist. Sie arbeitet heute als Assistenzärztin an der Uni-Klinik und unterrichtet, gemeinsam mit ihrer Mutter, Bangla. "Wir wollen interkulturelle Brücken bauen", sagte sie. Zusätzlich unterrichtet sie auch Gesang und Tanz.

"Seit 1996 organisieren wir jährlich mehrere Veranstaltungen wie den Internationalen Tag der Muttersprache Bangla oder das bengalische Neujahrsfest am 14. April. Das kulturelle Programm gestalten ausschließlich unsere Schüler." 2005 eröffnete ihre Mutter mit etwa 1000 Büchern die erste Bangla-Bücherei in Deutschland.

Seit mehreren Jahren nimmt der Verein auch an Veranstaltungen der Stadt Bonn, wie beispielsweise dem "Kultur- und Begegnungsfest" auf dem Markplatz und in der Rheinaue teil.

Vor dem Hintergrund, dass gut die Hälfte aller weltweit gesprochenen Sprachen vom Aussterben bedroht ist, hat sich die Unesco die Förderung von Sprachen als Zeichen der kulturellen Identität der Sprechenden auf die Fahnen geschrieben. Außerdem geht es der UN-Organisation auch um Mehrsprachigkeit als Schlüssel zum gegenseitigen Verständnis.

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