Clara-Fey-Gymnasium Demokratie hautnah erleben

BAD GODESBERG · "Und wen wählt Ihr jetzt gleich?" heißt die GA-Frage in den Pulk von Schülern hinein, die in den nächsten Minuten in der Kabine ihre Stimme abgeben werden. Die Klassen 9 des Erzbischöflichen Clara-Fey-Gymnasiums stehen zur Bundestagswahl innerhalb des deutschlandweiten Projekts "Juniorwahl" an.

 Klassenzimmer als Wahllokal: Nach der Anmeldung dürfen die Schüler ihre Stimmen abgeben.

Klassenzimmer als Wahllokal: Nach der Anmeldung dürfen die Schüler ihre Stimmen abgeben.

Foto: Ronald Friese

Und zwar, das ist das Interessante, in reinen Mädchen- und Jungenklassen. "Den Steinbrück, der sagt, was er denkt", kommt prompt aus mehreren Mündern. "Na, also den wähle ich bestimmt nicht. Der ist so aggressiv", kontern postwendend andere. Ja, aber "die Merkel" rede so einschläfernd, da müsse mal endlich ein neuer Bundeskanzler ran, ruft ein Mädchen keck.

"Moment mal, die hat eine nette, sympathische Art. Man wählt ja auch nach dem äußeren Eindruck", widerspricht eine andere Schülerin. Und "diese Stinkefinger-Sache", das gehöre sich doch nicht für jemanden, der in ein so hohes Amt wolle. Was sofort das Gegenargument einfängt: "Also ich fand das mal richtig locker. Die Merkel hat doch schon einen richtigen Panzer um sich aufgebaut."

Die Bundestagswahl als Unterrichtsstoff: Das Clara-Fey-Gymnasium nimmt zum dritten Mal als eine von bundesweit 2250 Schulen an der Juniorwahl teil. Zwei Wochen lang wurde im Politik- und Sozialwissenschafts-Unterricht das Grundwissen gelernt, um Demokratie hautnah üben und erleben zu können.

"Es gibt da eigentlich keinen Unterschied zwischen Mädchen und Jungen. Sie sind alle sehr interessiert und gut informiert", erklären am Rande die Lehrer Peter Anders und Markus Quabeck, während immer mehr Schüler in zum Wahllokal hergerichteten Klassenraum gehen. Man gibt die Wahlbenachrichtigung ab und erhält im Gegenzug eine Karte mit Zugangscode. "Hier, Eure Wahlschlüssel", erklären die Wahlleiterinnen aus den elften Klassen gerade den Schülern.

Elena Hartmann, Katharina Fischer und Alina von dem Bussche werden nämlich ihre Voten am Computer eingeben, online, per Mausklick. "Bitte wartet, bis eure Vorgänger fertig sind", werden sie auf den korrekten Ablauf hingewiesen. Das Team der Stufe 11 hat sich gewissenhaft auf die Wahldurchführung vorbereitet. "

Ich glaube, die Jüngeren begeistern sich vor allem für die Piraten, die Grünen und die Tierschutzpartei", tippt Charlotte Eschweiler. Generell werde an Clara-Fey aber "liberal und gut konservativ" gewählt, weiß Lehrer Johannes Junglas schon aus Erfahrung. Und was denken die jungen Leute über eine mögliche Große Koalition? "Das klappt doch nie", kommt sofort aus der Gruppe. Da werde es aber für CDU, CSU und SPD ganz schwer, ihre unterschiedlichen Ziele durchzusetzen, meint ein Mädchen nachdenklich.

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