Gott in den Ohren liegen Pfarrer Siegfried Eckert stellt sein neues Gebetbuch vor

FRIESDORF · Halbe Sachen macht Siegfried Eckert nicht. Wenn, dann langt der Pauluskirchen-Pfarrer auch rhetorisch richtig zu. Die Bonner kennen den kraftvollen Prediger von den Kanzeln der evangelischen Thomas-Kirchengemeinde und als engagiert im interreligiösen Dialog.

 Lädt zu einer Lesung mit Cellokonzert: Pfarrer Siegfried Eckert aus Friesdorf.

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Foto: Privat

Überregional löckt der 50-Jährige auch auf rheinischen Landessynoden und evangelischen Kirchentagen gerne wider den Stachel.

Nun hat der dreifache Familienvater also sein seit 2008 erfolgreiches Gebetbuch "Gott in den Ohren liegen" erweitert neu herausgegeben. Daraus wird er am Samstag, 12. April, ab 18 Uhr in der Pauluskirche, In der Maar 7, im Rahmen eines Musik-und-Gebete-Abends unter dem Motto "Zur Ruhe kommen" lesen. Das "Duo Bonarie", Cordelia Buch und Emily Härtel, spielt zwischen den Gebeten Passendes aus der Cello-Literatur von Wolfgang Amadeus Mozart bis Jean Barrière.

"Wichtig ist, dass die Menschen wissen, sie kommen auch zu einem wunderschönen Cellokonzert fast am Ende unserer Passionszeit-Reihe. Passionszeit wird verstanden als Entschleunigungszeit," sagt Siegfried Eckert. Dem entsprechen seine Gebete, die er um viele neue Segensvarianten erweitert hat. Genau das Thema Segensreichtum komme in seinen mit plastischer, aber auch lyrischer Sprache arbeitenden Texten gut an, erläutert der Pfarrer.

"Ohne Segen kommt kein Mensch zurecht, besonders wenn Übergänge anstehen." So beschwört etwa sein Morgensegen Gott, er möge mit Hilfe der warmen Sonne "mit ihren Strahlen und Freuden, mit Kaffeeduft und Zahnpasta die durchweinte Nacht" berühren. Der "Segen der Fröhlichkeit" erzählt ansteckend freudig von den Wundern eines humorvollen Gottes, der sein "freundliches Angesicht fröhlich" über den Menschen möge leuchten lassen.

Eckerts auf altbewährten Gebeten und eingängigen Bibelstellen und Liedern aufbauende Verse holen die frohe Botschaft wirkungsvoll in die Gegenwart der Facebook-Nutzer und der Umweltschützer, sprich der Bewahrer der Schöpfung. Er katapultiert Christus als "kleinen Asylbewerber mit Papa und Mama in Ägypten" in die heutige Not der Lampedusa-Flüchtlinge hinein und plädiert wortgewaltig für die politische Verantwortung auch der Kirchen, wenn er etwa betet: "Selig die Kirche, die sich um der Glaubwürdigkeit willen nicht zu fein ist, sich in das Tagesgeschäft der Politik einzumischen." Ein typischer Eckert eben, dieses Buch.

Info

Im Handel erhältlich: Siegfried Eckert: Gott in den Ohren liegen. Gebete. Mit einem Vorwort von Fulbert Steffensky. Edition Chrismon 2014, 14,90 Euro.

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