Servatius- und der Bernkasteler Straße Friesdorfs CDU gegen Tempo 30 auf Durchgangsstraßen

BAD GODESBERG · Die versuchsweise Einführung eines Tempolimits von 30 Stundenkilometern erfährt Gegenwind. So wendet sich der Ortsverband Friesdorf der CDU nun gegen das Vorhaben. Wie berichtet, betrifft das Projekt neben weiteren Straßen im Stadtgebiet auch Friesdorf.

Hier soll mit der Maßnahme der Durchgangsverkehr auf der Strecke Servatiusstraße/Bernkasteler Straße auf höchstens 30 Stundenkilometer heruntergebremst werden. Intention ist es, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Lärmbelästigung für Anlieger zu begrenzen.

Konkret soll für die Dauer einer einjährigen Testphase auf vier verschiedenen Straßenabschnitten Bonns eine entsprechende Geschwindigkeitsbegrenzung gelten. In einer ersten Reaktion hatten sich Friesdorfer in einer nicht repräsentativen Umfrage des General-Anzeigers allerdings skeptisch zu den Erfolgsaussichten dieser Ambitionen geäußert.

Pointiert äußert sich Kai Ortmann, Vorsitzenden der Friesdorfer CDU. Seiner Einschätzung zufolge ist die die Aktion "ohne Sinn und Verstand". Ortmann: "Die Verkehrssituation in Bonn ist ohnehin schon an guten Tagen kritisch. Jetzt soll, offenbar unter Zuhilfenahme des Lärmschutzes als Begründung, der Verkehr noch weiter ausgebremst werden.

Dabei bewirkt eine Tempo-30-Zone mitten auf einer Durchgangsstraße das Gegenteil, nämlich mehr Lärm: bremsen, herunterschalten, durchfahren der Zone, wieder beschleunigen und heraufschalten", ist der Ortsverbandsvorsitzende überzeugt. Neben den zu erwartenden Verkehrsbehinderungen, so Ortmann, sei auch noch eine verstärkte Umweltbelastung durch diese ungleichmäßige Fahrweise zu befürchten.

Einen anderen Aspekt bringt der langjährige Friesdorfer Bezirksverordnete und Stadtratskandidat Alfred Giersberg zur Sprache, er hinterfragt die Durchsetzbarkeit der Tempo-30-Lösung: "Wenn der an sich schon unsinnige Versuch überhaupt Daten erbringen soll, dann muss die Geschwindigkeitsbegrenzung auch durchgesetzt werden.

Es ist aber kaum zu vermuten, dass die Stadt es sich leisten kann, dort für ein Jahr mehrere Starenkästen zu installieren oder faktisch jeden Tag mit dem Messwagen dort zu stehen. Zu einer Durchsetzung bräuchte es bauliche Veränderungen, die auf einer Durchgangsstraße nicht zu rechtfertigen sind, erst recht nicht temporär", so Giersberg.

Seine Parteifreundin Ingeborg Cziudaj, für die CDU im Stadtrat, hält nicht nur den Versuch an sich, sondern auch die Streckenauswahl für falsch: "Wenn so etwas schon durchgeführt werden soll, dann am besten auf Straßen die dafür geeignet sind, und nicht auf wichtigen Verkehrsadern. Es gibt in Bonn durchaus Straßen, die bereits baulich eine niedrigere Geschwindigkeit nahelegen und auf denen die Autofahrer eine Begrenzung von sich aus akzeptieren", so Cziudaj.

Jede gesetzliche Regelung, ergänzt Kai Ortmann, werde vor allem dann befolgt, wenn sie auch für den neutralen Betrachter, vor allem aber für den Betroffenen Sinn ergibt. Ortmann: "Am Sinn fehlt es hier leider vollkommen, das Ergebnis ist daher bereits vorauszusehen: Chaos, Ärger und untaugliche Daten".

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