König Attila aus Köln Zweites Lager der Bonner Hunnen in Friesdorf

Friesdorf · Zum zweiten Mal schlägt die Bonner Hunnenhorde ihre Zelte in Bonn auf. Dort, wo normalerweise die Hunde des Eintracht e.V. trainiert werden, campieren zwei Tage lang die Hunnen mit ihrem Gefolge.

 Im Hunnenlager trinkt eine Frau als Weib von Attila aus einem edlen Becher.

Im Hunnenlager trinkt eine Frau als Weib von Attila aus einem edlen Becher.

Foto: Susanne Wächter

Auch die Hunnen tragen Sommerkleidung, zumindest haben sie an diesem Tag weitgehend auf ihre Fellgewänder verzichtet. Zum Camp der Hunnenhorde gehören alle Generationen, ganz so, wie es bei dem zentralasiatischen Nomadenvolk der Fall war. Kinder rennen umher. Frauen schlendern gemütlich über die Wiese. Die meisten sitzen gemütlich an den üppig dekorierten Tischen unter dem schattenspendenen Zeltdach. Es wird gelacht, gespielt, getrascht.

Die Zelte sind üppig dekoriert, Felle und Teppiche liegen einladend auf den Sitzbänken und Zeltböden, Becher und gefüllte Obstschalen werden gereicht. Eine andere Welt mitten im 21. Jahrhundert. „Das ist unser Hobby“, sagt Greka, die eigentlich Marlene Schönseifen heißt und Attilas Weib ist. „Wir sind auch im realen Leben ein Paar“, sagt die dreifache Mutter und zehnfache Großmutter.

Die Anführer der Hunnen verdienen ihr Geld als Hausmeister

Seit 2012 führt sie zusammen mit ihrem Mann Jakob die Bonner Hunnenhorde an. Warum sie das machen? Schönseifen lacht, denkt kurz nach und sagt, dass es einfach Spaß macht ab und zu in diese Rolle zu schlüpfen. Es sei einfach ein ganz anderes Leben. Die Frauen haben bei den Hunnen eigentlich nichts zu sagen, sie sind den Männern untergeordnet. Im wirklichen Eheleben sehe das ganz anders aus“, sagt Schönseifen augenzwinkernd.

Hunnenlager
16 Bilder

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Das Ehepaar ist selbstständig mit einem Hausmeisterdienst. Ein paarmal im Jahr in die Rolle des Hunnenkönigspaares zu schlüpfen helfe, abzuschalten von dem alltäglichen Stress. „Und ganz ehrlich?“, fragt Schönseifen, „es ist einfach faszinierend, von den anderen der Horde gehuldigt zu werden.“ Als Königspaar stehen sie ihrer jeweiligen Horde vor. 50 Mitglieder zählt ihre Horde in Bonn. Und auch bei den befreundeten Stämmen sitzen sie stets an der königlichen Tafel.

Andreaa Eyring lebt auch im wirklichen Leben den Schamanismus

Ein Besuch einer Veranstaltung in Köln gab ihnen damals die Initialzündung, selbst ab und an die Rolle von Attila und seinem Weib zu schlüpfen. „Jeder hat sein Hobb, wir zelebrieren halt das Hunnenleben“, sagt Schönseifen. Und das findet nicht an jedem Wochenende statt, sondern nur zu Festen befreundeter Hunnenhorden. Ansonsten zelebrieren die Bonner Hunnen ein Vereinsleben wie alle anderen Clubs der Stadt auch.

Nicht jeder von ihnen trennt das Rollenspiel vom realen Leben. Andrea Eyring, die als Schamanin Rabrindra ihr eigenes Zelt auf dem Platz mit ihrem Mann Knecht Erich bewohnt, lebt auch im wirklichen Leben den Schamanismus. „Ich habe in Much einen Laden mit esoterischen Steinen und bin Reikimeisterin“, erzählt Eyring. Früher seien Schamanen Lehrer, Arzt und Pastor in einem gewesen. „Sie überlieferten die Stammesgeschichten von Generation zu Generation, sorgten sich um die Toten, deren Beisetzungen und hatten immer eine Kräutermischung gegen übliche Gebrechen parat.

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