Verein "Rettet die Amerikanische Siedlung Plittersdorf" Zukunft des Kindergartens weiter ungeklärt

Plittersdorf · Verein "Rettet die Amerikanische Siedlung Plittersdorf" zieht nach Fortschreibung des Denkmalschutzes Zwischenbilanz

 Präsentation: Rolf Fischer lässt die Geschichte seines Vereins Revue passieren.

Präsentation: Rolf Fischer lässt die Geschichte seines Vereins Revue passieren.

Foto: Horst Müller

Um eine Zwischenbilanz zu ziehen, aber auch um auf die Fortschreibung des Denkmalschutzes der ehemaligen Amerikanischen Siedlung anzustoßen, haben sich Mitglieder und Sympathisanten des Vereins "Rettet die Amerikanische Siedlung Plittersdorf" (RASP) in der Stimson Memorial Chapel getroffen. Nach einer Präsentation des Vorsitzenden Rolf Fischer blieb reichlich Zeit für Diskussion, Fragen und Austausch. Unter die Gäste mischte sich der amerikanische Journalist Don Jordan, der als Zeitzeuge immer wieder das Anliegen des Vereins unterstützt.

Mit Präzision und Humor ließ Fischer in seiner Präsentation die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des jungen Vereins Revue passieren. Gegründet habe er den Verein zusammen mit seinem Stellvertreter Udo Schmitz, nachdem sie der Vereinigten Bonner Wohnungsbaugesellschaft (Vebowag) Wohnungen in der Amerikanischen Siedlung abgekauft hatten. Die Vebowag habe betont, dass die Siedlung unter Denkmalschutz stünde und dort somit nicht mehr gebaut werden dürfe. Als der Bürger Bund Bonn kurz darauf Pläne der Gesellschaft zur Verdichtung der Siedlung aufgedeckt habe, habe man sich "arglistig getäuscht gefühlt", so Schmitz. Mit ihrer Idee seien sie auf offene Ohren gestoßen: Seit der Gründung im Juni 2014 habe der Verein 60 Mitglieder akquiriert. Wichtig sei es laut Mitglied Constantin Herbert, dass es nicht um die Erhaltung der eigenen Heimatidylle ginge, sondern um die eines historisch wichtigen Orts des öffentlichen Interesses.

Ursprünglich wurde die Siedlung im August 2000 in die Denkmalliste eingetragen, die Fortschreibung war wegen zahlreicher baulicher Veränderungen nötig geworden. Ihre zweite Neufassung vom November 2015 sollte die Bedeutung der Grünanlagen hervorheben und den Denkmalschutz des Kindergartengebäudes sichern, der in der ursprünglichen Fassung schwammig formuliert war. Die Stadt Bonn informierte die Anwohner im Mai 2014 über ihre Absichten. Im September folgte ein Beschluss des Stadtrats, eine Änderung des Baurechts in der Siedlung abzulehnen, aus dem auch hervorging, dass der Rat den Denkmalschutz für "unverzichtbar" halte.

Im Februar 2015 stellte die Vebowag einen Antrag auf Abriss und Neubau des Kindergartens, der Fischer dazu motivierte, das Gespräch mit Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke zu suchen. Sie erklärte sich bereit, auf einer öffentlichen Infoveranstaltung im April die Pläne vorzustellen. Für das "architektonisch unpassende Gebäude" hagelte es Kritik von den rund 120 Teilnehmern.

Nach Bemühungen der Bürgerinitiative, nach drei Großen Anfragen von Marcel Schmitt (BBB) und Ulli Hauschild (FDP) zur Siedlung und zum Kindergarten und nach dem einstimmigen Beschluss zur Fortschreibung des Denkmalschutzes im Unterausschuss Denkmalschutz bestätigte der Rat diesen Beschluss Ende November.

Trotz des Erfolgs will der Verein seine Bemühung um die Siedlung fortführen. Große Fragen werfe die Zukunft des Kindergartens auf. Nach dem Auszug der Mieter im Juni und dem teilweisen Rückbau im Juli habe die Vebowag das Gebäude dem Verfall preisgegeben, obwohl sie laut Gesetz zu dessen Erhalt verpflichtet sei. Auch die Zukunft des ehemaligen Amerikanischen Club-Gebäudes, das schon lange verfällt, ist ungeklärt. Langfristig stellt sich laut RASP die Frage: Wie sinnvoll sind die Pläne zur grenzenlosen Stadtverdichtung?

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