Geschlossene Schule Zukunft der Fahad-Akademie in Bad Godesberg weiter unklar

BAD GODESBERG · Die Stadt schließt eine Nachnutzung als Schule oder Kita für die König-Fahad-Akademie aus. Die Verhandlungen mit Saudi-Arabien kommen nicht voran.

Was künftig mit dem Grundstück passiert, auf dem die König-Fahad-Akademie bis zum Sommer ihren Schulbetrieb aufrechterhielt, ist weiter unklar. Wie aus einer nicht-öffentlichen Stellungnahme der Stadt, die dem GA vorliegt, hervorgeht, schließt die Verwaltung einen Umbau zur Kindertagesstätte aus. Die Liegenschaft sei ungeeignet. Gründe werden nicht genannt. Weiter heißt es: „Das Gebäude ist für eine schulische Nutzung nicht geeignet; darüber hinaus sind andere Nutzungen noch nicht erkennbar.“

Grundlage für diese Beurteilung ist eine Begehung des Hauses im Mai. Da der Bebauungsplan das Grundstück als Mischgebiet ausweist, sei der Standort aber grundsätzlich für nichtstörendes Gewerbe geeignet, so die Stadt.

Die Verhandlungen mit dem Königreich Saudi-Arabien, Eigentümer der Immobilie, bleiben schwierig. Da zurzeit kein Botschafter des Königreichs akkreditiert sei, habe die Verwaltung „keine belastbaren Gespräche“ darüber führen können, wie das ehemalige Schulgebäude künftig genutzt werden könne.

Kein "belastbarer Zeitwert" zu ermitteln

Wie berichtet, hat die Stadt ein Wiederkaufsrecht für Grundstück und Gebäude. Wie die Verwaltung am Montag auf Anfrage mitteilt, sei eine Folgenutzung der Akademie ebenso offen, wie die Frage, ob die Stadt ein Nutzungsinteresse habe. Da es aber ein dingliches Vorkaufsrecht gebe, könne die Immobilie nicht an der Stadt vorbei verkauft werden. Für das Grundstück wäre der damalige Kaufpreis von 1,74 Millionen D-Mark zu zahlen (umgerechnet 890.000 Euro). Hinzu käme die Hälfte des Zeitwertes der Liegenschaft. Hierzu sagt die Stadt: „Ein belastbarer Zeitwert für das Gebäude kann derzeit nicht beziffert werden.“ Schließlich sei die Folgenutzung noch unklar und die Immobilie von spezieller Bauart.

Der Bürgerbund Bonn (BBB) kann die Bewertung der Stadt, in der früheren Akademie keinen Kindergarten unterbringen zu können, nicht nachvollziehen: „Aus unserer Sicht ist das unmittelbar benachbarte Gebäude der seit Sommer endgültig geschlossenen arabischen Schule gut geeignet, um hier eine Kindertagesstätte einzurichten“, teilte Stadtverordneter Marcel Schmitt mit. Ein gutes Beispiel für den Umbau einer Schule zu einer Kita sei die Grundschule am Mehlemer Domhof. Wenn man das Areal kaufe, könne man auf den geplanten Bau einer sechsgruppigen Kita aauf dem Parkplatz am Sportpark Pennenfeld verzichten.

Mitte vergangenen Jahres teilte das Königreich mit, die König-Fahad-Akademie zu schließen und begründete diesen Schritt mit dem guten deutschen Bildungssystem. Möglicherweise könnte aber auch die dortige Wirtschaftskrise zu dieser Entscheidung geführt haben. Der Schule an der Mallwitzstraße drohte im Jahr 2003 wegen islamistischer Umtriebe die Schließung, weil sie im Ruf stand, islamistische Ideen zu lehren. Als das Auslaufen des Schulbetriebs publik wurde, besuchten etwa 150 Schüler die Akademie.

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