Bürgersteig in Mehlem Zu wenig Platz für Rollatoren und Kinderwagen

Mehlem · In Mehlem müssen Eltern und Senioren an mehreren Stellen vom schmalen Bürgersteig auf die vielbefahrene Meckenheimer Straße wechseln. Die Stadt Bonn sieht das Problem ebenfalls.

 Die Mehlemer Seniorin fährt mit ihrem Rollator auf der Meckenheimer Straße, weil der Bürgersteig zu schmal ist.

Die Mehlemer Seniorin fährt mit ihrem Rollator auf der Meckenheimer Straße, weil der Bürgersteig zu schmal ist.

Foto: Stean Knopp

Eine kuriose Situation trug sich unlängst auf der Meckenheimer Straße zu: Ein Pkw hielt in der Unterführung unter der B 9 neben einer alten Dame mit Rollator. Die schob ihre Gehhilfe Richtung Wachtberg, und zwar nicht auf dem Bürgersteig, der an dieser Stelle breit genug wäre, sondern auf der Straße. Auf die Frage der Autofahrerin, warum sie das mache, deutete die Seniorin voraus und antwortete, da vorne müsse sie ja sowieso auf die Straße wechseln. Dann ging sie weiter auf der Fahrbahn.

Es handelt sich um die Dame auf dem Foto, und die Stelle, die sie meinte, ist die Einmündung der Domhofstraße in die Meckenheimer Straße. Denn dort ist der Bürgersteig plötzlich nicht mehr breit genug für einen Rollator, von Rollstühlen oder Kinderwagen ganz zu schweigen. Das Eckhaus verschmälert den Gehweg. Es gibt mehrere solcher Engpässe auf dem Bürgersteig an der Meckenheimer Straße.

Der SPD-Stadtverordnete Helmut Redeker hat mit der Ratsfraktion und einigen Bezirksverordneten zu diesem Thema einen Antrag an die Bezirksvertretung Bad Godesberg gestellt. Er beauftragt die Verwaltung darin, „Möglichkeiten darzustellen, wie der Gehweg der Meckenheimer Straße zwischen Mainzer Straße und An der Nesselburg so gestaltet werden kann, dass er durchgängig mit Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühlen benutzt werden kann“. Und zwar ohne den gesamten Straßenraum zu ändern.

Die Meckenheimer Straße, begründet Redeker, sei eine zentrale Verbindungsstraße in Mehlem. Für Fußgänger ist sie die einzige Möglichkeit, im Mehlemer Zentrum von einer Seite der B 9 auf die andere zu gelangen. Das biete Gefahrenpotenzial, so die Antragsteller. Und welcher Autofahrer macht den Umweg über die Hagenstraße, wenn er auf der Straße An der Nesselburg Richtung Lannesdorf fahren will?

Weiterhin soll laut Antrag die Verwaltung Informationen über die voraussichtlichen Kosten eines Umbaus und eventuelle Beitragspflichten der Anwohner darlegen. Inzwischen gibt es eine Stellungnahme der Stadt, die das Problem der Engpässe entlang dieses Bürgersteigs anerkennt. Für städtebauliche Maßnahmen an dieser Straße würden keine Erschließungsbeitragspflichten anfallen, teilt die Verwaltung mit.

Beim Neubau von Straßen empfehle der Gesetzgeber bestimmte Breiten zu berücksichtigen: Für Personen mit Stock 0,85 Meter, für einen Rollstuhlfahrer 1,1 Meter, für Blinde mit einem Langstock 1,2 Meter. Falls es der Platz zulasse, sollte auch Begegnungsverkehr eingeplant und umgesetzt werden. Dann wäre man bei einer Breite von 2,5 Metern – für zwei Personen mit Rollstuhl oder Langstock und ausreichend Sicherheitsabstand, so die Stadt auf GA-Nachfrage.

Und: „Wenn die Umgebungsbebauung es zulässt, sollen diese Abstände beim Straßenneubau berücksichtigt werden.“ Im Fall der Meckenheimer Straße/Domhofstraße handele es sich um eine historische Bebauung, die den Straßenraum bestimme. Deshalb müsse die Verwaltung zunächst prüfen, inwieweit es möglich ist, den Fußweg an bestimmten Stellen zu verbreitern.

Beitragspflichten nach Paragraf 8 des Kommunalabgabengesetzes könnten dagegen nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Solche Beiträge fallen dann an, wenn Fahrbahn, Gehweg, Fahrradstreifen, Beleuchtung oder Kanalisation einer bestehenden Straße ausgebessert werden. Ob Beitragspflichten anfallen, und falls ja, in welcher Höhe, „ kann nur anhand einer konkreten Ausbauplanung beurteilt werden“, heißt es in der Stellungnahme.

Das Thema wird an diesem Mittwoch in der Bezirksvertretungssitzung Bad Godesberg behandelt. Wird der Antrag dort und in der Hauptauschusssitzung am 31. Januar angenommen, könnte es sein, dass die alte Dame bald nicht mehr gezwungen ist, auf der Straße zu gehen.

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