Leitbildprozess Bad Godesberg soll familienfreundlicher werden

Bad Godesberg · Bad Godesberger haben am Samstag über das laufende Stadtteilentwicklungskonzept diskutiert. Unter anderem ging es um die zukünftige Nutzung von Stadthalle und Trinkpavillion, sowie der kurfürstlichen Zeile.

Mitten auf dem Theaterplatz lag einen Samstagvormittag lang eine riesige begehbare Innenstadtkarte. Darauf waren Schilder mit konkreten Aufgaben innerhalb des laufenden Stadtteilentwicklungskonzepts gelegt. „Nutzungskonzept für die kurfürstliche Zeile“ stand nach zwei Bürgerbeteiligungsterminen als Hausaufgabe auf einem Schild, „Konzept für Stadthalle und Trinkpavillon“ auf einem anderen. „Heute stellen wir hier zur Diskussion, welche Maßnahmen in der Innenstadt kurz- oder auch längerfristig umgesetzt werden können“, erklärten Christian Schäfer, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle, und Sven Wörmer vom Planungsbüro Dr. Jansen. Drüben an den Stellwänden bewerteten Jung und Alt derweil die Maßnahmen mit Punkten. Oder sie beschrifteten Karten mit weiteren Vorschlägen.

„Eine Markthalle“ wurde etwa gewünscht, oder „Gastronomie und Wohnangebote für Studenten“. Vielfach stand „das Kurfürstenbad sanieren oder am selben Ort neu bauen“ geschrieben. Wie berichtet, hatte genau das der Verein Bürger.Bad.Godesberg kürzlich nochmals gefordert. „Wir fürchten, dass die Schwimmbadfrage im Leitbildprozess längst auf der Strecke geblieben ist und die Planung somit nicht auf die Bedürfnisse der Bürger eingeht“, erläuterte vor Ort der Vereinsvorsitzende Joachim Schäfer in zahlreichen Gesprächen.

Darauf angesprochen, erklärte Sven Wörmer vom Planungsbüro, in diesem Punkt sei das gesamtstädtische Bäderkonzept gefragt. Aber man arbeite die Ergebnisse jeder Beteiligungsaktion weiter in den Leitbildprozess ein und bleibe auch mit den Vereinen im Gespräch. In der Bezirksvertretungssitzung am 5. Dezember werde man den Leitbildentwurf erstmals vorstellen und ihn dann im Februar beim vierten Bürgerbeteiligungtermin zur Diskussion stellen. Dort befrage man die Bürger nochmals zu Maßnahmen, für die finanzielle Mittel aus der Städtebauförderung beantragt werden können.

Derweil debattierten zahlreiche Bürger mit den bereitstehenden städtischen Mitarbeitern weiter. Warum seien die Mieten in der Innenstadt so hoch, dass sich gerade für Familien kaum passende Läden ansiedelten, löcherten Nils Fasting und Matthias Gladner, zwei junge Väter, Arnulf Marquardt-Kuron vom City-Management. „Wir brauchen keine weiteren Handyläden und Shishabars.“ Der Stadtteil sei in den vergangenen Jahren heruntergekommen, in der Bonner Politik komme er regelmäßig zu kurz, klagte Marika Hauser. Warum lasse die Stadt auch zu, dass sich durch Kauf von Immobilien regelrechte Enklaven bildeten, pflichtete ihr Inge Dax bei. „Dann machen wir doch im Leitbildprozess mit“, schlug neben ihr Maya Fritzsche vor.

So wie Gertraud Wittmer, die drüben gerade ihren Vorschlag auf einer Stellwand verzeichnete: die Musikschule, die Volkshochschule und die Stadtbücherei nicht weiter versprengt an den Rändern, sondern gebündelt im Herzen Godesbergs anzusiedeln. „Dann käme auch wieder mehr Leben ins Zentrum.“

Nach drei Stunden Diskussion packten die städtischen Mitarbeiter die Ergebnisse dieses dritten Gesprächstermins wieder ein. Das Planungsbüro wird mächtig Futter zum Auswerten haben. Und welche Aufgaben sammelten an diesem Morgen bei den Godesbergern die meisten Punkte? Das waren die Themen Ordnungspartnerschaft zwischen Stadt und Polizei und vor allem eine Aufwertung des Godesberger Bahnhofs: mit einem Radverleih sowie mit Caresharing- und E-Bike-Ladestationen.

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