Imperia-Treffen am Haus an der Redoute Weltbekannte Motorräder aus Bad Godesberg

Bad Godesberg · Imperia-Fahrer aus ganz Deutschland treffen sich in der Innenstadt. Von 1926 bis 1935 wurden diese besonderen Zweiräder, die die fortschrittlichsten ihrer Zeit waren, in der Friesdorfer Straße gebaut.

 Imperia-Nachwuchst: Emma und ihr Bruder Lennart spielen mit und auf der Imperia "500H" ihres Vaters.

Imperia-Nachwuchst: Emma und ihr Bruder Lennart spielen mit und auf der Imperia "500H" ihres Vaters.

Foto: Ronald Friese

Der charakteristische Geruch von Benzin lag vor dem Haus an der Redoute in der Luft. Ein Motor dröhnte, zahlreiche Augenpaare suchten nach der Geräuschquelle, erblickten schließlich ein altes Motorrad – und sofort klickten die Fotoapparate.

Kein Wunder. Schließlich handelte es sich bei dem „alten Motorrad“ um ein Produkt des Bad Godesberger Unternehmens Imperia. Es war nicht das einzige, das am Samstag im Stadtbezirk bestaunt werden konnte. Im Rahmen des 90-jährigen Jubiläums trafen sich Imperia-Fahrer aus ganz Deutschland und präsentierten ihre Gefährte vor dem Haus an der Redoute, das bis zum 16. Mai die Ausstellung „90 Jahre Imperia“ beherbergt.

Motorräder der Marke Imperia standen vor dem Zweiten Weltkrieg vor allem für Exklusivität, Perfektion und ein maßgeschneidertes Fahrerlebnis – made in Bad Godesberg. Von 1926 bis 1935 wurden diese besonderen Zweiräder, die die fortschrittlichsten ihrer Zeit waren, in der Friesdorfer Straße gebaut. Dann musste die Firma Konkurs anmelden, die zwei Brüder – ein Techniker und ein Kaufmann – aus der Taufe gehoben hatten. Bis 1934 wurden circa 20 000 Maschinen produziert, heute gibt es noch etwa 300 Exemplare, ein gutes Dutzend dieser noch existenten Motorräder konnte man am Wochenende in Bad Godesberg bestaunen.

Viel Spaß an den Motorrädern hatten auch die 15 Monate alte Emma und ihr fünf Jahre alter Bruder Lennart. Beide spielten an der Imperia „500H“ ihres Vaters herum, setzten sich auf das Motorrad und fassten alles an. „Wenn ich ihnen das verbieten würde, würden sie später ganz bestimmt nicht das Hobby übernehmen“, war sich Vater Michael John sicher. Mit der gesamten Familie war er extra aus Kassel gekommen, um „sein Schätzchen“ zu präsentieren. „Ich habe insgesamt sieben Motorräder, alle haben für mich den gleichen Stellenwert – aber ja, die Imperia zeichnet sich vor allem durch die zukunftsweisende Technik aus, die man damals schon entwickelt hatte“, so John.

Geduld musste Besucher Reiner Horschel haben. Mit seiner Lumix-Digitalkamera bewaffnet hoffte er auf schöne Fotos. Aber das war gar nicht so einfach, denn immer wieder standen große und kleine Motorradfans um die Imperia-Maschinen herum und tauschten sich über die Technik der Motorräder und ihre Erfahrungen mit ihnen aus. Sobald sich eine Lücke bot, hielt Horschel seine Kamera auf die Maschinen. „Ich fahre selber gar kein Motorrad, aber die alte Technik fasziniert mich sehr. Und da ich sehr gerne fotografiere, hoffe ich, dass ich hier ein paar schöne Detailaufnahmen machen kann“, erzählte der Bad Godesberger. Dafür bot sich einiges – unter anderem alte Gepäcktaschen, schöne Scheinwerfer oder auch eine mitfahrende Plüschente.

Ein gutes Motiv gab auch die Imperia „Godesburg“ von Karl-Hans Adams aus Wassenach ab. Vor knapp zwei Jahren hatte der Motorradsammler mit seinem Kompagnon das 1936 gebaute Motorrad restauriert. „Schwierig ist es an Ersatzteile zu kommen – die sind sehr selten und wenn jemand welche hat, dann möchte er diese auch meist behalten“, sagte Adams. Imperias seien für ihn etwas „ganz Besonderes“, weil sie selten, aber auch technisch faszinierend seien. Diese Meinung teilen viele Besucher des Imperia-Treffens.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort