Hilfe nach der Geburt "Wellcome-Engel" unterstützen Familien

BAD GODESBERG · Das Haus der Familie bietet praktische Hilfe nach der Geburt. Für den Dienst sucht die evangelische Familienbildungsstätte weitere ehrenamtliche Mitarbeiter.

 Im Haus der Familie: (v.l.) Ruthild Kötting, Oliver Ploch, Karoline Keller, Simone Stein-Lücke, Anneke Ahrens, Marlene Schnitzler, Veronika Martin und Regina Uhrig. FOTO: RONALD FRIESE

Im Haus der Familie: (v.l.) Ruthild Kötting, Oliver Ploch, Karoline Keller, Simone Stein-Lücke, Anneke Ahrens, Marlene Schnitzler, Veronika Martin und Regina Uhrig. FOTO: RONALD FRIESE

Foto: Ronald Friese

"Mama, chill mal wieder" steht auf einer Postkarte mit einem lachenden Babygesicht. Und auf der Rückseite: "Das Baby ist da, die Freude riesig - und nichts geht mehr." Mütter werden heute meist nach wenigen Tagen aus der Klinik entlassen. Zu Hause beginnt dann - trotz aller Freude über den Nachwuchs - der ganz normale Wahnsinn einer Wochenbett-Familie: das Baby schreit, das Geschwisterkind ist eifersüchtig und der besorgte Vater hat keinen Urlaub mehr. Wer kauft ein?

"Wer in dieser Situation keine Familie oder Freunde hat, ist dann ganz schnell überfordert", sagt Anneke Ahrens. Seit zwei Jahren koordiniert sie in der evangelischen Familienbildungsstätte Haus der Familie das so genannte "Wellcome-Programm - Praktische Hilfe nach der Geburt".

Das Projekt, "das ausschließlich über Spenden finanziert wird", so Regina Uhrig, Leiterin der Familienbildungsstätte, stand bislang unter der Schirmherrschaft der ehemaligen Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann. Durch den Wechsel im Amt übernahm die neue Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke die Patenschaft und versprach, das Projekt ganz konkret mit einem PR- und Fundraising-Seminar zu unterstützen.

"Die Fluktuation von Familien in Bonn ist hoch", meinte Pfarrer Oliver Ploch von der Thomaskirchengemeinde. Mit dem Angebot wolle man Eltern und Kinder dort stärken, wo es das familiäre Umfeld nicht mehr gebe. "Das ist eine Reaktion auf die gesellschaftliche Realität", so Ploch.

Seit "Wellcome" in Bonn gestartet wurde, konnte rund 120 Familien mit einem Baby im ersten Lebensjahr und einem oder mehreren Geschwisterkindern mittels Unterstützung durch eine Ehrenamtliche und/oder eine ausführliche Beratung geholfen werden. Dazu zählt auch Karoline Keller aus Plittersdorf, Mutter von drei Kindern, die seit Mitte des Jahres von "Wellcome-Engel" Ruthild Kötting, ebenfalls aus Plittersdorf, unterstützt wird. "Meine Enkel leben in Bad Hersfeld. Hier kann ich Familie Keller unterstützen. Das ist eine schöne Aufgabe, denn es kommt viel zurück", so Kötting.

Familien, die Hilfe benötigen, zahlen fünf Euro für die Stunde, aber, so Ahrens: "Unsere Hilfe scheitert nicht am Geld." Und: "Das Angebot ist evangelisch motiviert, aber offen für alle", betonte Pfarrer Ploch bei der Vorstellung im Haus der Familie. "Es handelt sich um ein konkretes soziales Projekt im lokalen Umfeld."

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