Verkauf oder Verpachtung? Weiter Streit über Villa im Bad Godesberger Kurpark

Bad Godesberg · Die marode Villa im Godesberger Kurpark sorgt für Streit: Die Union will das denkmalgeschützte Haus an den Tennisplätzen verkaufen, die Koalitionspartner sperren sich.

Die CDU hat nichts gegen einen Verkauf der maroden Villa neben den Plätzen des Tennisklubs Grün-Weiss im Kurpark. Eine Haltung, über die sich Monika Heinzel (Grüne) in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg doch sehr wunderte.

Wie berichtet, wollen der Unternehmer Thomas Halstrick und Architekt Pascal Schroeder das denkmalgeschützte Haus kaufen und sanieren. Ein Ziel ist dabei auch, dem Klub, bei dem sie selbst auch spielen, ein vernünftiges Heim zur Verfügung zu stellen. Für den Ankauf haben die Interessenten 580.000 Euro geboten. Sie rechnen damit, insgesamt 2,5 Millionen Euro investieren zu müssen.

Die CDU in Godesberg „ist etwas vorgeprescht“, sagte Heinzel, die für eine Erbpachtregelung an den Tennisplätzen ist. Die Stadt solle das Haus lieber in Eigenregie sanieren. „Das wäre eine bessere Lösung, als unsere Schätzchen hier zu verkaufen“, betonte die Politikerin, für die es sich bei der Villa um eine „identitätsstiftende Liegenschaft“ handelt.

Auch die Linke und Marcel Schmitt vom Bürger Bund Bonn sind gegen die Veräußerung. Man könne den Tennisbetrieb über andere Wege aufrechterhalten, findet Schmitt. Er macht auch darauf aufmerksam, dass sich künftige Mieter nach Einzug in die renovierten Wohnungen über den Tennisbetrieb beklagen könnten.

Bau von Sozialwohnungen sei wichtiger

Philipp Lerch (CDU) denkt allerdings, dass sich ein Privatmann schon die richtigen Leute aussuchen werde, die nichts gegen den Sport haben. „Wir sehen die Synergieeffekte zwischen den Interessenten und dem Tennisclub“, sagte Lerch. Davon würden auch die Stadt und vor allem Bad Godesberg profitieren: Es gebe eine Sicherheit für die Tennisspieler und ihre Jugendarbeit im Verein, der Denkmalschutz bleibe erhalten, und durch das belebte Haus werde der Kurpark sicherer.

Hinsichtlich einer Sanierung durch die Stadt, fragt er: „Ist es unsere Aufgabe, jetzt hier ein Lokal zu betreiben und einem Tennisklub ein Vereinshaus zu bauen?“ Ein Privatmann, der das genauso gut könne, sei ihm lieber. Außerdem seien zum Beispiel die Renovierung der Musikschule und der Bau von Sozialwohnungen wichtiger.

„Wir wollen der Sache nicht im Wege stehen“, ergänzt CDU-Fraktionschef Klaus-Peter Gilles. Zum wohl schon genehmigten Bauantrag seien wohl noch einige Details zu klären. Darüber wolle man von der Stadt mehr wissen. Ansonsten gehe es bei den Verhandlungen mit den Grünen um die Grundsatzfrage, wie man mit städtischen Anlagevermögen umgehen solle. Auch die CDU sei nicht dafür, es zu verkleinern, so Gilles. Er könne sich durchaus vorstellen, dass die Stadt nach dem Verkauf einer Immobilie woanders eine andere erwirbt.

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