Schilder überklebt Wegestreit im Godesberger Stadtwald

Bad Godesberg · Im Bad Godesberger Stadtwald werden immer wieder Schilder überklebt. Der Protest Einzelner, die angebliche Steuergeldverschwendung anprangern, kostet viele Stunden Arbeit.

Mehr als vier Jahre ist es her, dass die Stadt Bonn Trampelpfade im Stadtwald mit Holzstapeln gesperrt hat, damit sich die Natur dort erholen kann. Doch der Wegestreit geht weiter: Immer wieder werden die Hinweisschilder mit Protestplakaten überklebt, die angebliche Steuergeldverschwendung anprangern und Waldbesucher auffordern, sich bei lokalen Medien zu beschweren.

An der Sachlage hat sich nichts geändert: Im Bonner Stadtwald müssen Naturschutz und Naherholung unter einen Hut gebracht werden. Damit sich die über Jahre entstandenen Trampelpfade wieder zurückentwickeln können, hatte die Stadtförsterei fünf Querverbindungen zunächst mit Holz zugelegt und später Hinweisschilder zum Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen aufgestellt: „Bitte respektieren Sie den Lebensraum Wald und helfen Sie uns, wichtige Rückzugs- und Lebensräume auch künftig zu erhalten“, steht auf ihnen geschrieben.

Kritiker: Schilder sind "hässlich"

Damit diese Botschaft lesbar bleibt, muss die Stadt immer wieder Überklebungen entfernen, der Vandalismus kommt laut Presseamt fast jede Woche vor. „Die Forstmitarbeiter sind wöchentlich etwa zwei bis drei Stunden im Einsatz, um die Schilder zu kontrollieren, die Aufkleber zu entfernen und entsprechende Anzeigen zu schreiben“, sagte Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann auf GA-Anfrage. Die Schilder selbst haben etwa 30 Euro pro Stück gekostet. Die Kosten für Entfernung und Reinigung sind bisher nicht ermittelt worden.

Neben Geldverschwendung nennen die Kritiker die Schilder „hässlich“ und „unnötig“. Es halte sich keiner dran. Das kann der zuständige Amtsleiter Dieter Fuchs nicht bestätigen: „Der große Teil der Leute sieht ein, dass bestimmte Bereiche im Wald geschützt sind.“

Die Stadt gehe davon aus, dass es eine kleine Minderheit sei, die aggressiv gegen die Beschilderung vorgehe. „Es sind keine wirklichen Wege, die da gesperrt werden, sondern Trampelpfade, die wir irgendwann nicht mehr dulden können“, wiederholte Fuchs das Anliegen der Stadt.

Kein Wild mehr anzutreffen

Bereits 2013 hatte Stadtförster Sebastian Korintenberg die Maßnahmen erklärt. Alte Rückewege seien mit den Jahren immer breiter geworden und stark von Spaziergängern und Mountainbikern genutzt worden, berichtete er damals. Entlang stark frequentierter Wege hält sich auf 100 Metern an beiden Seiten kein Wild mehr auf.

„Rehe, Dam- oder Schwarzwild sind hier extrem selten anzutreffen“, berichtete der Stadtförster bei einem Ortstermin oberhalb von Schweinheim. Die Tiere würden stattdessen in den tieferen Kottenforst zurückgedrängt.

Der Stadtwald hat bis zu 140 Meter befestigte Wege pro Hektar. „Das ist viel im Verhältnis zu anderen Waldgebieten“, erklärte Dieter Fuchs. Der Bonner Stadtwald soll auch Naherholungsziel bleiben.

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