Manche Stellen sind unpassierbar Wege im privaten Heiderhofwald zerstört

Heiderhof · Forstmaschinen ziehen Stämme durchs Gehölz und damit tiefe Furchen in die Waldwege, bis zur Wiederherstellung müssen sich die Bürger noch gedulden. Im Stadtwald entfernen oder besprühen Unbekannte Schilder.

 Seit Wochen liegen am Rande der Waldwege in Heiderhof teils meterhohe Stapel abgesägter Baumstämme.

Seit Wochen liegen am Rande der Waldwege in Heiderhof teils meterhohe Stapel abgesägter Baumstämme.

Foto: Dennis Sennekamp

Sie sind teilweise mehrere Meter hoch und damit kaum zu übersehen: Auf dem bei Spaziergängern und Hundebesitzern gleichsam beliebten Rundweg direkt am nördlichen Ende des Waldfriedhofs liegen riesige Stapel aus abgesägten Baumstämmen. Der sonst befestigte Pfad ist rund um die säuberlich aufgeschichteten Stapel matschig und von Reifen durchfurcht. Grund für die auf den ersten Blick wie eine unfertige Baustelle wirkende Szenerie ist eine regelmäßig stattfindende Maßnahme eines hiesigen Forstbetriebs.

„Alle fünf Jahre durchforsten wir die Bestände auf dem Heiderhof“, erklärt Fabian Schreder. Der 29-Jährige ist studierter Förster und arbeitet bei der Nesselrode’schen Forstverwaltung. In ihrer Rolle als Dienstleisterin übernimmt sie die Beforstung privater Flächen - so auch bei den Waldstücken auf dem Heiderhof, die nicht im Besitz der Stadt sind. „Angefangen haben wir mit den Fällarbeiten im September“, so Schreder weiter. „Seit zwei Wochen liegen die Stämme nun abfuhrfertig für die Käufer bereit.“

Die Käufer, das sind holzverarbeitende Betriebe aller Art. Was mit dem Holz letzten Endes geschieht, hänge von der Qualität und der Baumart ab, so der Förster. Das Gebiet auf dem Heiderhof wird nämlich dominiert von vier Arten: Buchen, Eichen, Fichten und Kiefern. Buchen eigneten sich als Bau- oder Möbelholz, Eichen unter anderem für Parkett, aus Fichten werden beispielsweise Dachstühle gebaut, und Kiefern eignen sich gut für Außenbereiche und werden deshalb oft im Fensterbau eingesetzt. Stämme mit niedriger Qualität enden dagegen als Brennholz.

700 Bäume sind gefällt

„Wir haben in den vergangenen Wochen insgesamt 700 Bäume in dem rund 50 Hektar großen Gebiet gefällt“, sagt Schreder. „Damit haben wir den Zuwachs der vergangenen Jahre abgeschöpft.“ An gleicher Stelle werden im Frühjahr neue Bäume gepflanzt. Abgesägt wurden die Bäume in Handarbeit. Mit Kettensägen rückte Schreders vierköpfiges Team den bis zu 30 Meter hohen Stämmen zu Leibe. Dann kam ein Traktor zum Einsatz, der die Bäume an einem Seil aus dem Wald zog und mit einem Kran am Waldweg stapelte.

Dabei beförderten die dicken Traktorreifen eine ganze Menge Waldboden auf die Wege. „Der Fußweg ist durch die Räder an beiden Stellen eingefurcht. Es bilden sich tiefe, lange Pfützen. Der Weg dazwischen ist matschig“, ärgert sich Dieter Arenz, der dort oft spazieren geht. „Es gibt Stellen, die unpassierbar für Familien mit Kinderwagen, Kleinkinder mit Rädchen oder auch alte Menschen sind.“

Wege werden erst ab Februar hergestellt

Hier müssten sich die Bürger aber noch ein wenig gedulden, so Schreder: „Die städtischen Waldwege werden wieder hergestellt.“ Das könne aber noch bis Februar dauern, da die Arbeiten zur Wiederherstellung erst erfolgen könnten, wenn die Kunden den Großteil des Holzes abgeholt hätten. „Vorher würde das keinen Sinn machen, da die Lkw der Spediteure wieder alles zerstören würden.“ Dass die Waldwege wieder in neuem Glanz erstrahlen sollen, bestätigt auch Stadtförster Sebastian Korintenberg.

Der Stadtförster hat derzeit allerdings mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen: Im Bad Godesberger Stadtwald werden immer noch Hinweisschilder zerstört und geklaut, die Waldbesucher davon abhalten sollen, abseits der befestigten Wege zu gehen. So sollen Schutz für wild lebende Tiere und Pflanzen gewährleistet und Trampelpfade sich zurückentwickeln können.

„Mittlerweile sind die Täter aber dazu übergegangen die Schilder mit chemischer Farbe zu übersprühen, sie zu stehlen oder sie im nächsten Straßengraben zu entsorgen“, sagt Korintenberg. Einmal die Woche käme das vor. „Wir erstatten regelmäßig Anzeige bei der Polizei“, so der Stadtförster. Grundsätzlich würden sich die meisten Bürger an das Verbot halten. „Trotzdem glauben einige, dass es ihr natürliches Recht sei, dort entlangzulaufen. So ein Recht gibt es aber nicht.“

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