Vermüllte Ecken in Bad Godesberg Vor sich hinrostende Schrottautos ärgern Anwohner

Friesdorf · Die Karren ziehen weiteren Müll an. Bürger wandten sich deshalb an die Stadt. Doch der sind bei abgestellten Wracks Privatgrundstücken die Hände gebunden.

 Abgestellte Schrottautos in Friesdorf.

Abgestellte Schrottautos in Friesdorf.

Foto: Richard Bongartz

Ein heißer Schlitten steht neben dem anderen: tiefer gelegt, bunte Spoiler und heiße Felgen. Doch an der Ecke In der Kumme und Am Woltersweiher handelt es sich nicht um eine attraktive Autoshow. Die Wagen, mittlerweile schon sieben Stück, sind alle schrott. Sie stehen neben Glascontainern, Kleidersammelkästen und Anhängern. Dazwischen wuchert hohes Gras, das schon gar nicht mehr gemäht wird. In einer Ecke stapeln sich Gehwegplatten.

Darüber ärgern sich Kornelia Ebert und Roswitha Kusen aus der Nachbarschaft, die sich um die Sache kümmern, nun aber nicht mehr so richtig weiterwissen. „Da hat sich seit mehreren Jahren ein Problem aufgebaut, das die Anwohner als Zumutung empfinden und nicht mehr länger hinnehmen wollen“, sagen die beiden. Die nicht mehr angemeldeten Autos sind zum Teil auseinandergenommen. Einige haben keine Reifen mehr und sind mit Müll vollgestopft.

Gefahr der öffentlichen Sicherheit und Ordnung

Die Ecke sei völlig vernachlässigt, „sieht nach Müllabladeplatz aus, und so kommt schon mal eine Matratze, ausrangierte Kleinmöbel oder Tüten mit unbrauchbarem Zeug dazu“, berichten die Friesdorferinnen. Zurzeit liegt ein ausrangierter Gefrierschrank neben dem Fuhrpark. „Ein nicht nur unschöner Anblick für die Anwohner, es ist unserer Meinung nach ein unhaltbarer Zustand.“ Ebert und Kusen hatten sich nach der „Herzenssprechstunde“ im Nachbarschaftszentrum der Friesdorfer Arbeiterwohlfahrt der Sache angenommen, als es schon einmal um die Schrottautos ging.

Beim Bonner Ordnungsamt erfuhren die Frauen, dass die Stadt gar nicht zuständig ist, da sich das vermüllte Grundstück im Eigentum der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) befinde. Isabel Klotz vom Presseamt der Verwaltung bestätigt, dass es keine Handhabe gebe, solange von der Stelle keine Gefahr ausgehe: Gemeint sind damit etwa auslaufendes Öl oder abstehende Teile. „Wir können nur eingreifen, wenn eine Gefahr der öffentlichen Sicherheit und Ordnung besteht“, sagt die Sprecherin.

Melden Sie uns Schrottautos auf öffentlichen Plätzen

Bei der Bima wurden Ebert und Kusen an die Firma BauGrund Facility Management GmbH verwiesen, die sich um die Pflege kümmert. Auch der haben sie geschrieben und bis heute keine Antwort erhalten. Das Bima-Grundstück sei Teil der Wohnsiedlung Bonn Friesdorf, teilt Thorsten Grützner, Sprecher bei der Bundesanstalt mit. Die BauGrund verwalte es als externer Dienstleister. Der sei vor einiger Zeit beauftragt worden, den Verursacher zu ermitteln, der die Wagen an der Straßenecke abstellt. Denn das Grundstück solle nicht als Abstellfläche für Autowracks und Müll dienen.

„Ein Verursacher konnte zwischenzeitlich bereits ermittelt werden“, sagt Grützner. Er sei aufgefordert worden, die Fahrzeuge und weiteren Müll zu entfernen. Es werde auch untersucht, wer sonst noch an der Stelle Müll ablädt. Wenn das nicht erfolgreich werde, werde die Bima das Grundstück leer räumen und danach absperren.

An der Margaretenstraße gibt es ein weiteres Grundstück, auf dem vor einer Halle zwölf abgemeldete Autos in Parktaschen stehen. „Dort sieht es allerdings nicht so ungepflegt aus“, sagen Ebert und Kusen. Nachbarn teilen mit, dass ein Autohändler die Plätze gemietet habe und auch immer wieder andere Wagen dort stünden. Wer selbst dort parken will, werde bisweilen angesprochen, dass das nicht ginge und es sich um Privatgrund handele.

Wo stehen abgemeldete Autos an öffentlichen Straßen und Parkplätzen? Schreiben Sie an bonn@ga.de.

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