Pflegeheime in Bonn Viele Senioren zieht es nach Bad Godesberg

BAD GODESBERG · Jahrelang hatte Bad Godesberg den Ruf, als „Pensionopolis“ der Bundesstadt stetig zu vergreisen. Diese Zeiten sind vorbei: Laut der aktuellen Bevölkerungsstatistik liegt sein Durchschnittsalter mit 44 Jahren nur gut zwei Prozentpunkte über dem Gesamt-Bonns. Aus der Pensionopolis-Ära geblieben ist Godesberg jedoch die reiche Auswahl an Alten- und Pflegeheimen.

 Teil der Therapie: Demenzcowns kümmern sich im Haus auf dem Heiderhof um die Senioren.

Teil der Therapie: Demenzcowns kümmern sich im Haus auf dem Heiderhof um die Senioren.

Foto: Ebba Hagenberg-Miliu

Laut GA-Informationen entfallen auf die 16 stationären Einrichtungen der Badestadt (von 37 im gesamten Stadtgebiet) mit 1188 Plätzen fast die Hälfte aller Alten- und Pflegeheimplätze Bonns.

Neben der hohen Zahl der Pflegeplätze hat sich im ehemaligen Diplomatenstadtteil auch noch etwas anderes erhalten: Zwei der drei gehobenen Bonner Pflegeheimangebote, die von Selbstzahlern finanziert werden, sind noch immer in Bad Godesberg zu finden: die Seniorenresidenz Rheinallee und die Kursana Villa Camphausen. Ansonsten gehört in Bonn nur die Residenz Nova Vita am Alten Friedhof zum höchsten Preissegment.

Doch das Angebot für Senioren hat mit der Zeit auch nachgelassen: Früher bot Bad Godesberg weit mehr Anlaufstellen für ältere Menschen, da viele Pensionäre hier wohnten. Spätestens seit dem Wegzug der Bundesbehörden ist das nicht mehr so. Die anderen Bonner Stadtbezirke haben nachgezogen.

Auf der anderen Seite hat Bad Godesberg weiterhin einige überregional bekannte Modellprojekte der Pflege zu bieten: etwa mit dem Haus am Stadtwald der Axenfeldgesellschaft, einem Versorgungszentrum für schwerstpflegebedürftige Erwachsene mit Hirnschädigungen. Darüber hinaus ist die Demenz-WG des Vereins Lebensqualität im Alter (LeA) immer noch die einzige alternative Wohnform dieser Art im Bonner Raum.

Und wie geht es weiter? Laut gesetzlicher Vorgabe sollen alle Heime künftig kaum noch Doppelzimmer haben. Neubauten dürfen höchstens 80 Plätze ausschließlich in Einzelzimmern anbieten. Dass derzeit in einigen Godesberger Häusern noch höhere Zahlen erreicht werden, erlaubt der Bestandsschutz: So beherbergt das katholische Sankt Vinzenzhaus 126 Senioren, das CBT-Wohnhaus Emmaus 100, das evangelische Johanniterhaus 119 und das Heinrich-Kolfhaus-Zentrum der Axenfeldgesellschaft 120 Bewohner.

Generell geht der Trend laut GA-Informationen aber weg vom reinen Altenheim hin zu einem Konglomerat verschiedener Angebote unter einem Dach. Vom „normalen“ Seniorenzimmer über das selbstständige Wohnen, die ambulanten Pflege- oder WG-Formen bis zur Tagespflege und Demenzstationen, vieles wird in mehreren Godesberger Häusern angeboten. Das diakonische Haus auf dem Heider-hof und das an der Redoute haben sogar Begegnungszentren aufgebaut. Nach GA-Informationen erleben die Bonner Pflegeheime derzeit eine große Nachfrage nach stationären Plätzen. Heute sterben bundesweit bereits 30 Prozent der Bürger in Altenheimen, 50 Prozent in Krankenhäusern und nur noch 20 Prozent zu Hause. Damit ist der Pflegestandort Bad Godesberg weiterhin gefordert.

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