Dreiklang in Bad Godesberg Viel los beim Mittelalterfest, den Autotagen und dem verkaufsoffenen Sonntag

BAD GODESBERG · Ach Valentin. Da ist der kleine Ritter mit seinem Plastikschwert beim Mittelalterfest keck auf die Godesburg gezogen, um sich mit anderen Recken zu messen. Und dann weicht der Fünfjährige doch erst mal schüchtern zurück, als der riesige Ritter Heinrich von Wanda mit ihm die Klinge kreuzen will. Am Fuße der Burg finden derweil noch Mittelaltermarkt sowie in der City die Autotage und der verkaufsoffene Sonntag statt.

 Ausflug ins Mittelalter und moderne Gegenwart: Am Fuße der Godesburg erleben die Besucher Gaukler, Ritter und Händler...

Ausflug ins Mittelalter und moderne Gegenwart: Am Fuße der Godesburg erleben die Besucher Gaukler, Ritter und Händler...

Foto: Friese

"Komm, ich zeige Dir, wie Du die Schläge geschickt abwehren kannst", lockt auf der Burg Ritter Heinrich, der bürgerlich Henrik Rottmann heißt und aus Köln-Wahn angereist ist. Dem kleinen Valentin soll doch kein Schwert über den Scheitel zischen. Markus Rottmann, Graf von Leonstein, hat dort hoch über Bad Godesberg mit seinen "Freien Löwen" ein Ritterlager aufgeschlagen. 16 "Männer und Weiber" aus Bonn und Köln umfasst die Gruppe, die sich ansonsten auf Burg Satzwey trifft. Man übernachtete dort oben auch bei Wind und Wetter, führt der Graf den GA ins Zelt, das gemütlich mit Teppichen und Betten bestückt ist. "So ein Wochenende im Freien entspannt wie zwei Wochen Urlaub."

Derweil hat am Fuß der Burg Hilfsherold Jakob Ippach vom Puppentheater Fadenreych den Markt in wohlgesetzten Worten eröffnet. "Ich sehe, hier in Bad Godesberg haben die Weiber die Hosen an", gibt er das Mikrofon an Annette Schwolen-Flümann ab. Was die schmunzelnde Bezirksbürgermeisterin mit dem Startschuss "Wohlan, so lasst es geschehen" garnierte.

Einladerin Brigitte Grüll vom Bad Godesberger Stadtmarketing hänge ja leider am Handy, um letzte Informationen für den verkaufsoffenen Sonntag und ihre Autotage in der City zu vermitteln. Da werde die Nachfrage nach Stellplätzen jedes Mal größer, sagt Schwolen-Flümann.

Ja, diese "magischen Sprechknöpfe", sie hielten selbst die heutigen Burgfräulein in Schach, kommentiert der Hilfsherold in Grülls Richtung. Schmetternd setzen die Sackpfeifen, Radleiern und Trommeln der Spielleute Satolstelamanderfanz ein. Manch derbes Lied kommt charmant über die Bühne.

Im Burghof und vor den Mauern preisen Händler, Handwerker und fahrendes Volk lauthals ihre Waren an. Mit Goldtalern mussten der Trunk aus Malze und der Saft aus Apfel bezahlt werden.

Käthe Wichart und Rolf Stiemerling stärkten sich während eines Regenschauers mit mittelalterlichen Spätzle in Wildrahmsoße. "Eine tolle Kombination trotz Aprilwetter: diese schöne Burg und das Fest", schwärmen die Röttgener. Nebenan bietet Anja Laux in ihrer Duftstube orientalische Parfumwürfel preis.

"Eine 2000-jährige Tradition", betont sie. Rose, Orange und auch Opium gibt's im Angebot, das früher die Ritter beglückte. Bei der "Kringeley", die riesige "Hungerhaken" als Kraftnahrung backt, hängt ein Stellenangebot aus. "Sklave, also Aushilfe, gesucht", steht drauf. Daneben zeigt Laternenmacher Volker Thieme seine traditionsreichen Modelle. Beim Perlenweber und beim Schmuckschmied wird spaßeshalber auch um den Preis gefeilscht.

Große und kleine Jungs stehen staunend am Stand von René Barth. Die Funken sprühen, als dieser über und über rußige Geselle kräftig auf den glühenden Metallstab schlägt. Die Glut befeuert er beidfüßig im Takt mit dem mächtigen Blasebalg. Er komme seit seiner Jugend im Dorf nicht mehr vom Schmiedehandwerk los, sagt Barth, der in der Jetztzeit auch als Schweißer arbeitet. Um dann lachend hinzuzufügen: "Nach einem solchen Wochenende wie dem auf der Godesburg rieche ich noch am Montagmorgen wie eine Bratwurst."

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