Flughafen Köln/Bonn Viel Lärm um den Flugverkehr

BAD GODESBERG · Der lärmende Flugverkehr über Bad Godesberg fällt, im Vergleich zu Siegburg oder Hennef, gering aus. Während dort die schweren Jets selbst nachts regelmäßig über die Dächer donnern, kreuzen die Maschinen den Bonner Süden meist in der unkritischen Flughöhe von über 8000 Fuß. Dennoch mehren sich auch in Bad Godesberg die Anwohnerbeschwerden über Fluglärm.

Inga Tenhof ist eine der Betroffenen. "Insbesondere in den Tages-, aber auch in den Nachtzeiten hat die Lärmbelästigung meiner Wahrnehmung nach zugenommen", erzählt die Villenviertel-Bewohnerin.

Der Bürger Bund Bonn (BBB) sammelte zwischen Anfang und Mitte 2013 in Bad Godesberg insgesamt 22 sogenannte Lärmereignisse - besonders laute Überflüge in den Abend- und Nachstunden.

Grund für die subjektiven Eindrücke könnte der zuletzt wieder zunehmende Flugverkehr vom Flughafen Köln/Bonn sein. Doch auch darüber hinaus hat sich im Bad Godesberger Luftraum über die Jahre einiges geändert.

  • Veränderte Abflugkorridore: Seit März 1999 gibt es den sogenannten Abflugkorridor NOR1, der als Entlastung für die Gebiete Sankt Augustin und Beuel errichtet wurde. Die für den Abflug vorgeschriebene Route betrifft vor allem den südlichen Teil von Bad Godesberg. Aus diesem Grund führte die Stadt Bonn bis Mai 2003 in Heiderhof eigene Lärmmessungen durch. Mit dem Nachflugverbot für "Nicht-Bonuslistenflugzeuge", das sind uralte Transportmaschinen, nahm der Dauerschallpegel von bis zu 78 dB(A) auf durchschnittlich 33 dB(A) ab. Ab 55 dB(A) kann Lärm gesundheitsschädlich sein. "Abflüge sind heute kaum noch ein Beschwerdegrund, außer wenn Militärmaschinen das Gebiet passieren. Für die gilt das Verbot nicht", erklärt Martin Seelbach vom Stadtplanungsamt.
  • Anflüge: Viel mehr stören Flugzeuge im Landeanflug. Für diese gibt es bis zum südlichen Anflug-Korridor nach Köln keine vorgeschriebene Route und Flughöhe. Der Korridor beginnt zehn Kilometer vor der Landebahn über Hennef. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) in Langen bestimmt bis dahin die Position der Maschinen. Die Stadt Bonn hat mit der DFS abgesprochen, dass ein Großteil des Verkehrs möglichst südlich der Stadtgrenze geleitet wird, um das dicht besiedelte Kerngebiet zu entlasten. Dadurch ist vor allem Bad Godesberg getroffen.
  • Wetterbedingte Routen: Die Anflugrouten hängen oftmals mit dem Wetter zusammen, da Landungen grundsätzlich gegen den Wind durchgeführt werden. Bei schlechtem Wetter, also meist bei Wind aus südlicher Richtung, wird daher von Norden kommend gelandet. Bei gutem Wetter von Süden. Bedeutet: Gerade in den Sommermonaten ist der Anflugverkehr über Bad Godesberg dichter.

Am Status quo wird sich für Bad Godesberg wohl auch langfristig nichts ändern. Die Lärmbelastung über dem Stadtbezirk ist insgesamt gering. Auch ein Nachtflugverbot ist nicht in Sicht. Der jüngste Versuch der Fluglärmkommission, den Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt von einem Passagiernachtflugverbot zu überzeugen, scheiterte vor wenigen Tagen.

Er ließ der Kommission mitteilen, an der rechtlich begründeten Position seines Vorgängers Peter Ramsauer habe sich nichts geändert. Ein Nachtflugverbot am Köln-Bonner Flughafen sei auch in seinen Augen nicht zulässig.

Hubschrauberlärm: Bundespolizei bildet Piloten aus

Nicht nur Propeller und Turbinen verursachen Fluglärm, auch die Rotoren von Hubschraubern können belästigend laut sein. In den vergangenen Monaten von November bis Januar meldeten Bad Godesberger Bürger immer wieder besorgt und verärgert die Beobachtung von Hubschraubern, teilweise im Tiefflug, entlang des Rheinufers.

Die Ursache ist in Sankt Augustin beziehungsweise am Flugplatz Hangelar zu finden: Während des genannten Zeitraums bildete die Luftfahrerschule der dortigen Bundespolizei Beamte zu Berufshubschrauberpiloten und Flugtechnikern aus. Bis zu sieben Maschinen waren dafür von montags bis donnerstags zwischen 18 und 22 Uhr im Einsatz.

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