Brand in Bad Godesberger Unterkunft Video zeigt Brandstiftung in Flüchtlingsheim

BAD GODESBERG · Nach dem Feuer in einer Flüchtlingsunterkunft in Bad Godesberg sind zwei Verdächtige wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung festgenommen worden. Dazu werten die Ermittler auch ein Video aus. 150 Menschen wurden bei dem Brand am Montag evakuiert.

Die Polizei hat nach dem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft in Bad Godesberg zwei Tatverdächtige im Alter von 19 und 24 Jahren festgenommen, die beschuldigt werden, das Feuer in dem Gebäude gelegt zu haben. Die beiden Männer sind in Albanien geboren und wurden in der Unterkunft vorübergehend untergebracht, da sie abgeschoben werden sollten. Das erklärte Oberstaatsanwalt Robin Faßbender am Dienstagnachmittag. Der ältere der beiden wird beschuldigt, das Feuer gelegt zu haben. Der 19-Jährige soll die Tat gefilmt haben.

Das Video, das zunächst auf einer albanischen Facebookseite aufgetaucht war, ist Teil der Ermittlungen. Auf der Aufnahme ist zu sehen, wie Gegenstände in dem Zimmer angezündet werden. Faßbender bestätigte am Dienstagnachmittag GA-Informationen, wonach das Video authentisch ist und die Brandstiftung in dem Heim zeigt. Die Ermittlungen gegen die beiden Männer laufen, es wird von einer gemeinschaftlichen Tat ausgegangen.

Am Dienstag wurden die Verdächtigen einem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung anordnete. Zu den Motiven der beiden Männer wollte sich Faßbender am Dienstag nicht äußern. In der Videobeschreibung ist auf Albanisch zu lesen, dass es sich bei der Brandlegung um eine Protestaktion gegen den abgelehnten Asylbescheid des Mannes handele.

Die beiden Tatverdächtigen kamen nach Aussage der Staatsanwaltschaft im April 2019 nach Deutschland. Beide wären alleine gereist und haben keine Familie oder Freunde hier in der Region.

Jede Menge Sirenen hatten am Montagmittag die Bad Godesberger aufhorchen lassen. Viele befürchteten den nächsten schlimmen Brand im Stadtbezirk nach dem Großeinsatz am Samstag in der Schreinerei Ungerathen. Feuerwehr und Polizei rückten zu einem Feuer in die Deutschherrenstraße nach Muffendorf aus. In der Flüchtlingsunterkunft des Landes, die die Bezirksregierung Köln verantwortet, stand gegen 13.30 Uhr ein Zimmer in Flammen.

Wie Polizeisprecher Robert Scholten mitteilte, leben dort 251 Menschen. Die Straße wurde zwischen Theodor-Heuss-Straße und Röntgenstraße komplett gesperrt. Nach Angaben von Feuerwehr-Einsatzleiter Albert Lehmann entstand der Brand im zweiten Obergeschoss. „Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stand das Zimmer bereits in Vollbrand“, sagte Lehmann. Die Bewohner sowie die Mitarbeiter der Unterkunft hatten das Gebäude in Teilen schon evakuiert, die Feuerwehr führte dies dann fort.

Insgesamt seien 150 Personen von der Evakuierung betroffen gewesen. Sieben Menschen wurden nach Angaben der Polizei leicht verletzt. Insgesamt waren 45 Feuerwehrleute im Einsatz. Das Feuer konnte schnell unter Kontrolle gebracht werden, in der Folge fanden noch Nachlöscharbeiten statt. Die Bewohner sammelten sich nach der Evakuierung auf einem Nachbargrundstück.

Laut Dirk Schneemann von der Pressestelle der Bezirksregierung liegt die Regelbelegung bei 480 Bewohnern. Das Gros der derzeit 251 Bewohner stamme vom Westbalkan, aus den Maghreb-Staaten, Russland und dem Irak – darunter 51 Familien. „Die Belegungszahlen sind verglichen zum Vorjahreszeitpunkt weitgehend gleichbleibend“, sagte Schneemann. Die meisten hätten einen Duldungsstatus, vereinzelt auch eine Aufenthaltsgestattung zur Durchführung eines Asylverfahrens.

Viele Flüchtlinge waren wohl gut vorbereitet auf die Situation am Montag. „Vor Kurzem wurde ein Probealarm eingeübt“, teilte der Sprecher mit. Auch gebe es Brandschutzkonzepte und Evakuierungspläne. Brandschutzübungen würden durchgeführt und die gekennzeichneten Sammelplätze seien bekannt. Auf den Zimmern selbst gibt es übrigens ein Rauch- und Kochverbot. Der Mietvertrag für die Immobilie läuft laut Schneemann bis Ende 2021.

Nach dem Brand ist die zweite Etage der Unterkunft aktuell nicht bewohnbar. Die dort lebenden Menschen wurden in anderen Unterkünften untergebracht.

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