Arabische Reklame in Bad Godesberg Verwaltung: Fast alle Läden auch auf Deutsch beschriftet

BAD GODESBERG · Gibt es in Bad Godesberg zu viele Läden, die ausschließlich in fremder Sprache beschriftet sind? Sollte die Verwaltung mit den Ladeninhabern sprechen, damit neben der fremden auch die deutsche Sprache künftig auf Markisen und Schaufenstern steht?

 Links arabisch, rechts deutsch: Genau wie dieses Schnellrestaurant an der Moltkestraße halten es nach Auskunft der Stadt die meisten ausländischen Läden in Bad Godesberg.

Links arabisch, rechts deutsch: Genau wie dieses Schnellrestaurant an der Moltkestraße halten es nach Auskunft der Stadt die meisten ausländischen Läden in Bad Godesberg.

Foto: Ronald Friese

Diese Fragen beschäftigten am Mittwochabend erneut die Bezirksvertretung Bad Godesberg. Das Ergebnis: Das Problem, das im Sommer aufgekommen ist und das die Politiker bereits in der Septembersitzung beschäftigte, ist gar keins.

Wie berichtet, hatten die Bezirksverordneten im September einen Antrag des Bürger Bunds Bonn (BBB) mehrheitlich abgelehnt. Der Inhalt: Die Stadtverwaltung solle in einer Satzung regeln, dass Schriftzüge an Schaufenstern und Geschäften vorrangig in deutscher Sprache zu halten sind. Das hieß aber nicht, dass das Problem nicht gesehen wurde. Man sah Handlungsbedarf, wollte aber nicht auf eine Satzung, sondern auf Gespräche setzen. Heraus kam ein interfraktioneller Antrag von FDP, CDU, SPD und dem parteilosen Jürgen Bruder - der nun bei Enthaltung des BBB für nichtig erklärt wurde.

Grund dafür war eine Stellungnahme der Verwaltung. Mitarbeiter der Stadt hatten sich vom 17. bis zum 20. Oktober in Koblenzer, Bonner, Moltke-, Plittersdorfer und Alter Bahnhofstraße, am Moltke- und Aennchenplatz und in der Arcadia-Passage umgesehen. Und festgestellt, dass die meisten der 31 Geschäfte, Bistros und Restaurants ihre Werbung komplett auf Deutsch beziehungsweise mindestens zweisprachig beschriftet haben.

Allerdings gebe es sechs Ausnahmen: eine Pizzeria (italienisch), ein Modehaus (italienisch), eine Hähnchenbraterei (englisch), ein Obst- und Gemüsegeschäft (türkisch/arabisch), eine Bar (arabisch) und eine Ästhetik-Chirurgin (arabisch). Man werde die Situation im Sinne des Antrags beobachten und mit den Inhabern sprechen, hieß es seitens der Verwaltung. "Wir haben das Thema auf der Agenda", sagte Ulrich Ziegenhagen von der Stadtverwaltung. Aus Sicht der Wirtschaftsförderung sei es kein Problem.

In dem Antrag sei es um Integration, Gemeinsamkeit und Zusammenleben gegangen, sagte Philipp Lerch (CDU). Aber: "Uns ist auch aufgefallen, dass es nur wenige Ausnahmen gibt." Das bestätigte Lutz Beine (SPD). Man solle keine Ängste schüren, in dem man ein Problem schaffe, das nicht da sei. Die Ausführungen der Stadt zeigten, wie harmlos alles sei, sagte Ralf Jochen Ehresmann (Linke). Man solle das Thema nicht künstlich aufbauschen. "Hier wurde ein Fass aufgemacht, dass es nicht gibt", sagte auch Monika Heinzel (Grüne). Sie finde es toll, dass es in Bad Godesberg viele Kulturen und somit auch viele ausländische Schriften gebe. Und: Lediglich an den arabischen störe man sich. Bei italienischen oder spanischen habe niemand ein Problem.

Ihnen sei es nicht um arabische, sondern generell um ausländische Beschriftungen gegangen, sagte Michael Rosenbaum vom Bürger Bund. Denn: "Wenn man von außen erkennen kann, um welchen Laden es sich handelt, schüre ich keine Ängste, ich nehme sie."

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