Stadt entscheidet Turm der Godesburg bleibt weiter gesperrt

Bad Godesberg · Die Wespen am Turm der Godesburg dürfen ihr Leben dort bis zum Ende verbringen. Das teilte Markus Schmitz vom städtischen Presseamt auf Anfrage mit. Die Entfernung des Nests ist laut Stadt zu teuer.

 Mit einem Schild am Aufgang weist die Pächterin der Burg auf die Sperrung des Turms wegen des Wespennests hin.

Mit einem Schild am Aufgang weist die Pächterin der Burg auf die Sperrung des Turms wegen des Wespennests hin.

Foto: Friese

Wie berichtet, hatte sich am Bad Godesberger Wahrzeichen Mitte August ein Staat Deutscher Wespen erkennbar gemacht. Daraufhin hatte die Stadt den Turm gesperrt. „Am Donnerstag war eine Firma vor Ort, die eine Personengefährdung bestätigt hat“, sagte Schmitz. Die Wespenart gilt als angriffslustig.

Das Nest sei außen und weit oben am Turm angebracht. „Da in den Hof kein Hubwagen passt, müssten wir den Turm einrüsten, um das Nest zu entfernen“, so der Presseamtsmitarbeiter. Die Kosten dafür stünden jedoch in keinem Verhältnis. „Wir müssen jetzt warten, bis die Wespen weg sind, auch wenn das wegen der milden Witterung noch einige Wochen dauern kann“, kündigt Schmitz an. Normalerweise leben die Wespen nur einen Sommer. „Das Problem kann sich aber bei einem schönen Spätherbst und milden Frühwinter noch hinziehen“, sagt auch der Bonner Imker Klaus Maresch, der sich um Wespennester kümmert.

Normalerweise fliege die Jungkönigin im Herbst zur Paarung aus, verbringe den Winter alleine und baue im Frühjahr ein tischtennisballgroßes Nest. „Dann kümmert sie sich um die Eiablage und die Brutpflege“, so Maresch. Das nasse und kalte Frühjahr, so meint der Experte, dürfte der Staatsgründerin aber zu schaffen gemacht haben und könnte die Nestgröße beeinflussen. „Denn erst spät übergibt die Königin Aufgaben an die Arbeiterinnen“, meint Maresch, der im vergangenen Jahr 150 Einsätze wegen Nestern hatte und 2016 bislang 20. „Schon daran sieht man, dass es kein Wespenjahr war.“

Godesburg-Pächterin Marion Hauck sieht die Situation gelassen: „Es ist zwar nur ein kleines Nest, aber wenn da oben einer gestochen wird, der vielleicht sogar allergisch reagiert, hilft das ja keinem.“ Zumal sich das Interesse an der Besteigung des Wahrzeichens anscheinend in Grenzen hält. „In der Woche sind es täglich so zwei bis drei Besucher, am Wochenende so zehn bis 20“, meint Hauck. Es sind also keine Massen, die sie derzeit vertrösten muss. „Wobei es mir für die Leute natürlich schon leidtut, aber man kann ja auch von der Terrasse die tolle Aussicht genießen“, sagt die Pächterin.

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