Schandfleck im Stadtpark Trinkpavillon in Bad Godesberg verwahrlost

Bad Godesberg · Bürger schimpfen über die Zustände rund um das Gebäude im Kurpark in Bad Godesberg. Die Stadt sieht den Pächter in der Pflicht. Seit Jahren beschäftigt sich die Politik mit Konzepten, aber es tut sich nichts.

 Immer wieder liegt Müll in der Umgebung des Trinkpavillons im Stadtpark – trotz regelmäßiger Aufräumarbeiten der Pächter.

Immer wieder liegt Müll in der Umgebung des Trinkpavillons im Stadtpark – trotz regelmäßiger Aufräumarbeiten der Pächter.

Foto: Friese

Einst war er ein beliebter Treffpunkt mitten in Bad Godesberg, von Jung und Alt gleichermaßen geschätzt. Doch die guten Zeiten des Trinkpavillons im Stadtpark sind mittlerweile lange vergangen. Immer wieder sammelt sich Müll in den Beeten und den Wasserbecken rund um das denkmalgeschützte Gebäude im Kurpark, Obdachlose nutzen das Plateau rund um die Halle zudem als Schlafplatz.

Vor allem bei vielen Bad Godesbergern sorgt das Aussehen des Geländes immer wieder für Kopfschütteln. „Bei allem Verständnis für die Sparsamkeit der Bundesstadt Bonn, eine solche Vernachlässigung von Teilen des Kurparks kann nicht hingenommen werden“, schreibt Helmut Kimmerle in einer E-Mail an die Redaktion.

Auch Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke (CDU) bestätigt den desolaten Zustand: „Es ist richtig, dass der Trinkpavillon ein trauriges Bild abgibt.“ Für die Zukunft hofft sie, dass der Trinkpavillon wieder zu einem belebten Ort früherer Tage wird.

Pächter säubert regelmäßig

Auf GA-Anfrage weist die Stadt als Eigentümerin die Verantwortung für die Pflege der Brunnenanlage und deren Umfeld von sich. Diese falle „in den Verantwortungsbereich des Pächters der Stadthalle“, sagt eine Sprecherin auf GA-Anfrage. Das Städtische Gebäudemanagement sei dagegen für die Bauunterhaltung von Trinkpavillon und Wasserbecken mitsamt des Brunnens zuständig.

„Für uns ist der Trinkpavillon ein schwieriges Thema“, sagt Monika Weiermann, die die Stadthalle mit ihrem Mann Thomas seit mehr als 25 Jahren gepachtet hat und diese auf jeden Fall bis zur Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes im Jahr 2020 betreiben wird.

„Wir schicken mehrmals in der Woche Mitarbeiter dorthin, um den Müll zu beseitigen. Wir hatten auch mal einen privaten Wachdienst engagiert, das ist für uns auf Dauer aber nicht möglich“, sagt Weiermann. Bald will das Ehepaar die Bodenplatten wie jedes Jahr mit einem Hochdruckreiniger säubern lassen sowie die Wasserbecken von fauligen Blättern und sonstigem Unrat befreien.

Veränderung nicht vor 2020

Zumindest bis 2020, bis zur Erneuerung, wird sich an der Situation des 1969 gebauten Trinkpavillons und der Wasserbecken aber wohl nichts ändern – obschon es in der Vergangenheit zahlreiche politische und private Initiativen gab, diese zu verbessern.

Zuletzt hatte der Bürger Bund Bonn (BBB) einen Antrag gestellt, den seit 2012 in der Denkmalliste stehenden Pavillon zu reinigen, beschädigte Stellen instand zu setzen, den Sockelbereich von Bewuchs zu befreien und das Wasserbecken wieder zu befüllen. Dieser aber wurde abgelehnt. Denn die Stadt hatte deutlich gemacht, dass eine Instandsetzung für sie erst im Zusammenhang mit der Vollsanierung der Stadthalle infrage komme (der GA berichtete).

Bereits seit Jahren werden auch die Zukunft und die mögliche Nutzung des Trinkpavillons immer wieder in der Politik thematisiert, bislang jedoch ohne weiterführenden Erfolg. Abseits der Diskussion um den Zustand erhielt das Gebäude Anfang 2013 Aufmerksamkeit, als der Klangkünstler Andreas Oldörp unterhalb des Pavillons Orgelpfeifen anbrachte. Hintergrund der damaligen Aktion war das Projekt „bonn hoeren“ der Beethovenstiftung.

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