Seuchen der Welt im Blick Symposium für Reisemedizin in der Stadthalle Godesberg

Bad Godesberg · Zum 20. Mal fand jetzt das Symposium für Reisemedizin und Impfschutz in der Bad Godesberger Stadthalle statt. Ein Sonderthema war der neue Studiengang Global Health an der Uni Bonn.

 Arzneimittelhersteller werben im Foyer der Stadthalle für ihre Produkte.

Arzneimittelhersteller werben im Foyer der Stadthalle für ihre Produkte.

Foto: Ronald Friese

„Wir sind rundum zufrieden“, freute sich das Ehepaar Anspach. Vor 20 Jahren rief Karl Anspach, damaliger Betriebsarzt eines Bundesministeriums, das Symposium zum Thema Reisemedizin, Impfschutz und internationale Gesundheit ins Leben. Am Samstag lud die Gesundheitsakademie Bundesregion Bonn erneut zum Symposium in die Stadthalle nach Bad Godesberg ein.

„Das Symposium richtet sich hauptsächlich an Ärzte und ärztliches Fachpersonal. Bisher waren immer mehr als 200 Teilnehmer aus ganz Deutschland anwesend“, sagte Elisabeth Anspach-Heine. Doch in diesem Jahr lag die Teilnehmerzahl lediglich bei 140. Die Gründe dafür seien vielfältig. „Sicher ist, dass das Thema Reisemedizin nicht an Bedeutung verloren hat“, betonte Anspach-Heine.

Viele Themen begleiten die Fortbildung von Beginn an: So gibt es jedes Jahr eine aktuelle Impfempfehlung sowie einen Überblick über die Weltseuchenlage. „Für Ärzte ist es wirklich wichtig, auf dem neusten Stand zu sein“, erklärte Anspach-Heine. Denn eine richtige Anamnese, ein Erfragen aller medizinisch relevanten Ereignisse für die aufgetretenen Symptome, kann nur mit einem immer wieder aktualisierten Wissensstand erfolgreich sein.

Neuer Studiengang Global Health war Thema

Der Hautarzt Rudolf Schulte-Beerbühl machte dies in seinem Vortrag deutlich: „Die wichtigste, aber auch allerwichtigste Frage an einen Patienten ist: Wo sind sie gewesen?“ Nur wenn der Arzt wisse, dass in Italien gerade massenhaft Eichenprozessionsspinner in den Bäumen hängen, kann man aus dem Italienurlaub auf die richtige Diagnose schließen. Beerbühl habe Patienten gehabt, die von ihrem Hausarzt zu ihm geschickt wurden, um schlimmste Krankheiten auszuschließen. „Mit dem Ergebnis, dass der Patient einfach zuviel Fahrradhelm im Urlaub getragen hat“, teilte der Hautarzt dem Fachpublikum mit.

Ein Sonderthema in diesem Jahr war der neue Studiengang Global Health der Universität Bonn. Im letzten Oktober starteten elf Studierende in den Masterstudiengang, der einerseits auf einen Auslandseinsatz vorbereiten soll, andererseits Gesundheitsförderung im Heimatland, zum Beispiel Pflege von Migranten als Schwerpunkt hat. „Wie wir es uns vorgestellt haben, kommen unsere Studenten aus aller Welt“, freute sich Walter Bruchhausen, Privatdozent an der Uni Bonn. Lediglich eine deutsche Studentin bilde da eher die Ausnahme.

Der kostenpflichtige Studiengang setzt mindestens zwei Jahre Berufserfahrung voraus und dauert zwei Jahre. „Wir nutzen Bonn als internationalen Standort optimal aus“, versprach Bruchhausen. Einerseits werbe der Studiengang mit dem UN-Campus der Bundesstadt, andererseits seien die internationalen Großunternehmen in Bonn attraktive Arbeitgeber für die Studierenden. „Großunternehmen müssen sich in Bezug auf Reisesicherheit gut aufstellen“, versicherte Buchhausen.

„Alle Dozenten sind ehrenamtlich hier“, betonte die Veranstalterin Anspach-Heine. Trotzdem kämen Teilnehmer und Dozenten wieder und wieder. „Das liegt auch daran, dass die Qualität des Symposiums ausgesprochen hoch ist“, so das Vorstandsmitglied. Neben den Vorträgen stellten sich viele Hilfsorganisationen auf dem Symposium vor, zum Beispiel „Don Bosco Mondo“, die sich für weltweite Jugendhilfe stark machen. Das Symposium findet jährlich immer am ersten Wochenende im März statt, im nächsten Jahr jedoch wegen Karneval erst am 9. März.

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