Informationstag bei Hospizeinrichtungen Sterben bleibt ein Tabuthema

BAD GODESBERG · Zu einer neuen Kooperation haben Bonns stationäres Hospiz am Waldkrankenhaus, der Hospizverein Bonn und die evangelische Familienbildungsstätte Haus der Familie (HdF) zusammengefunden: Am Freitag, 27. März, richten sie im HdF, Friesenstraße 6, ab 14 Uhr den siebten Godesberger Hospiztag aus.

 Laden zum Hospiztag: (v. l.) Susanne Gundelach, Regina Uhrig und Silke Nondorf. FOTO: FRIESE

Laden zum Hospiztag: (v. l.) Susanne Gundelach, Regina Uhrig und Silke Nondorf. FOTO: FRIESE

Foto: Ronald Friese

Das Motto des Tages unter der Schirmherrschaft von Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke lautet "Sinn-Fragen des Lebens, des Sterbens, der Trauer".

Man richte sich einen Nachmittag und Abend lang mit kostenlosen Informationsangeboten keineswegs nur an Experten, sondern an jedermann: Angehörige, Betroffene, Pflegende, Alt und Jung, erläuterte für den Hospizverein Susanne Gundelach bei der Projektvorstellung. "Wir wollen nicht nur über etwas reden, sondern jeden zu verschiedenen Themenbereichen seine Fragen beantworten lassen."

Derzeit begleiten 65 geschulte Ehrenamtliche des Vereins Sterbende in deren vier Wänden. "Das möchte natürlich jeder gerne, bis zum Tod zu Hause bleiben können. Wir zeigen aber auch stationäre Möglichkeiten", so Gundelach. Die bietet wiederum Bonns stationäres Hospiz, das zur Johanniter GmbH gehört, mit zehn Plätzen und weiteren Räumen für Angehörige im Waldkrankenhaus. Sterben sei leider in der Gesellschaft weiterhin ein Tabuthema, sagte Hospizleiterin Silke Nondorf. "Wir wollen mit dem Hospiztag dazu beitragen, dass der Tod nicht verdrängt wird, wir wollen den Menschen konkrete Hilfestellungen geben."

Im Hospiz liege der Altersdurchschnitt der Gäste derzeit bei 72 Jahren. "Es gibt Kranke, die ein Dreivierteljahr bei uns gut versorgt werden", berichtete Nondorf. Sehr Geschwächte und Schwerkranke verstürben aber oft auch schon in den ersten zwei Wochen. Es gehe darum, Sterbenskranke optimal auf ihrem letzten Weg zu begleiten.

Der Hospiztag biete ab 14.20 Uhr einen Vortrag über "Humor im Leben und Sterben" und dann ab 14.45 Uhr und nochmals ab 16.30 Uhr interessante Workshops zum Sinn des Lebens und Sterbens, zum Trauern und zur palliativen Versorgung zu Hause, berichtete HdF-Leiterin Regina Uhrig. Ab 18.15 Uhr werde ein Imbiss gereicht.

Und um 19 Uhr starte als kulturelles Highlight in der benachbarten Christuskirche das Theaterstück "Brandner Kasper", aufgeführt vom N.N. Theater Köln. Profi-Schauspieler des Stunk-Sitzung-Personals spielen dieses ernste und gleichzeitig humorvolle Stück, in dem die Hauptfigur den Tod austrickst und sich zusätzliche Lebensjahre ergaunert. Auch hier ist der Eintritt frei.

Kooperation

Seit seiner Gründung bilden das stationäre Hospiz und der Hospizverein Bonn eine enge Kooperation. Im Hospiz wurden seit 2005 mehr als 1000 Gäste gepflegt. Der Hospizverein, der mehr als 300 Ehrenamtliche ausgebildet hat, übernimmt parallel die ambulante Versorgung schwerstkranker Menschen. Zudem unterstützt der Verein das stationäre Hospiz mit Ehrenamtlichen und organisiert kulturelle Veranstaltungen. "Wir sind auch auf Spenden angewiesen. Denn aufgrund gesetzlicher Regelungen sind unsere laufenden Betriebskosten nur zu 90 Prozent sichergestellt", sagte Hospizleiterin Silke Nondorf. Der Hospizverein Bonn finanziert sich weitgehend durch Spenden.

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