Kurfürstenbad Bad Godesberg Stadtsportbund ist "im höchsten Maße frustriert"

Bad Godesberg · Dass die Verwaltung das Kurfürstenbad nun doch nicht bis zu den Sommerferien probeweise an die Schwimmgemeinschaft Wachtberg Godesberg (SG Wago) übergibt, den Termin gar eine halbe Stunde vorher hat platzen lassen, hat den Stadtsportbund Bonn (SSB) auf den Plan gerufen. Man sei „in höchstem Maße frustriert über das Verfahren“, heißt es.

„Dieser Fall ist extrem enttäuschend für jeden Ehrenämtler. Er ist ein Lehrbeispiel dafür, wie das Verhältnis zwischen der Stadtverwaltung und den Bürgern nicht sein sollte“, sagte SSB-Vorsitzender Michael Scharf.

Seit die Schließung des Kurfürstenbades drohe, setze sich die SG Wago für die Halle ein, prüfe die Wirtschaftlichkeit einer Badübernahme und entwickele Vertragsmodalitäten, denen die Stadt hätte zustimmen können. „Und nachdem jetzt alles in trockenen Tüchern schien, sagt die Stadt 30 Minuten vor der Übergabe den Termin ab, weil die Betriebssicherheit des Bades nicht gewährleistet sei. Warum wurde das vom SGB erst jetzt geprüft?“, fragte Scharf.

Angelegenheit sei für die Stadt „höchst peinlich“

„Höchst peinlich“ werde die ganze Angelegenheit dann noch dadurch, dass die Stadt festgestellt habe, dass die Mängel bereits seit 2009 bekannt seien und der Badebetrieb nur deshalb möglich gewesen sei, weil man das Bad durch erfahrenes städtisches Personal betrieben habe.

„Diese Begründung heißt nichts anderes, als dass man gar nicht ernsthaft vorhatte, das Bad an die Wago zu übergeben. Oder es zumindest den vereinseigenen Fachkräften nicht zutraut, das Bad zu betreiben. Dann hätte man sich die langen Verhandlungen sparen können“, so Scharf. Der SSB erwartet nun eine schnelle Bestandsaufnahme und Lösungsvorschläge und hofft auf ein Treffen des Bäderbeirats.

„Die kurzfristige Entscheidung der Verwaltung zum Kurfürstenbad ist zum Schutz der Vereinsmitglieder getroffen worden. Es geht der Verwaltung nicht darum, Vereine zu frustrieren“, entgegnete Sportdezernent Martin Schumacher.

Es sei richtig, dass Mängel seit 2009 bekannt seien. Inwiefern die sich vergrößert hätten, sei erst jetzt bei einem großen Check für die ursprünglich angestrebte Übergabe an die SG Wago im Herbst festgestellt worden. „Der Verwaltung ist sehr an einer Kooperation mit der SG Wago gelegen“, beteuerte Schumacher. Er bedauere sehr, dass die Überlassung nun erst einmal nicht möglich sei.

Größere technische Schäden als gedacht

Aber: „Es handelt sich um zwei verschiedene Vereinbarungen mit der SG Wago. Das eine ist die mögliche Komplettübernahme des Betriebes des Kurfürstenbades ab Herbst für mehrere Jahre.“ Dazu seien umfangreiche Vorbereitungen zu treffen, unter anderem ein Technikcheck.

Das sollte in der Sommersaison, in der das Hallenbad geschlossen ist, stattfinden. „Zusätzlich hat der Verein beim Bäderamt eine Belegung in Schlüsselverantwortung für die Zeit vom 26. Mai bis zu den Sommerferien beantragt. Einer solchen Belegung hat das Bäderamt ausnahmsweise zugestimmt, weil der Verein nach den Absprachen das Bad im Herbst übernehmen soll.“

Die Techniker hätten vergangene Woche schon mit ihrer großen Überprüfung für den Herbst begonnen und von der Sommerbelegung erfahren. Sie hätten deshalb das Bäderamt über die Mängel informiert. Bei der gemeinsamen Besichtigung sei deutlich geworden, dass aufgrund der Mängel eine Überlassung des Bades an die SG Wago im Sommer nicht verantwortbar ist.

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