Schutz vor Hochwasser "Spundwände statt Flickwerk"

MEHLEM · Dem einen oder anderen Mehlemer wird das Ganze bereits aufgefallen sein: Eine Lage Sandsäcke liegt im Mehlemer Bach unterhalb der Brücke an der Domhofstraße, unmittelbar am Fuße einer steil aufragenden Steinmauer.

 Die Sandsackreihe am Ufer des Mehlemer Bachs an der Domhofstraße wurde vor einigen Wochen ausgelegt. Die Stadt erklärt, sie diene zur Reparatur der beschädigten Betonwände.

Die Sandsackreihe am Ufer des Mehlemer Bachs an der Domhofstraße wurde vor einigen Wochen ausgelegt. Die Stadt erklärt, sie diene zur Reparatur der beschädigten Betonwände.

Foto: Axel Vogel

Aus Sicht eines Anliegers soll diese vor wenigen Wochen gezogene Sandsacklinie offenbar verhindern, dass bei einem erneuten Unwetter und Ansteigen des Baches die Steinmauer abgetragen wird und losgerissene Steine eine Art Staumauer bilden, was wiederum - wie in der Vergangenheit - Überschwemmungen nach sich zieht.

Doch für den Mehlemer ist das nur "erneutes Flickwerk, das auch Geld kostet". Seiner Meinung nach müssten grundlegende Maßnahmen her. Der Anlieger schlägt eine beidseitige Spundwand vor. Auch eine Auskiesung des zugesetzten Bachbettes hält er im Sinne eines besseren Hochwasserschutzes für erforderlich wie auch eine frühzeitige Vorabinformation der Bachanwohner im Umfeld über anstehende Baumaßnahmen.

"Es ist richtig, dass vor einigen Wochen Sandsäcke verlegt wurden", bestätigt Elke Palm vom Presseamt der Stadt. Diese Maßnahme diene jedoch nicht der Abstützung des Ufers, sondern der Wasserrückhaltung. Nur so sei es möglich, so Palm weiter, an den Ufern Betonarbeiten zur Reparatur früherer Hochwasserschäden durchzuführen.

Zu den geforderten Spundwänden sagt die Mitarbeiterin des Presseamtes: "Das Setzen von Spundwänden an dieser Stelle ist Bestandteil der Planung, die aber nicht so einfach umsetzbar ist." Um unter den beengten Platzverhältnissen und unter Berücksichtigung der Lastabtragung der angrenzenden Häuser bauen zu können, müsste der Bach nach Einschätzung der Stadt vorübergehend verrohrt werden.

Zudem ist laut Palm eine Rückverankerung der vorhandenen Stützmauern auf den privaten Flächen erforderlich. Ferner machten es die Bodenverhältnisse erforderlich, vor der Spundung eine Vorbohrung vorzunehmen. "Der technische Aufwand ist somit immens", erklärt Elke Palm. Gleichwohl sei die Umgestaltung unterhalb des Durchlasses Domhofstraße durchgeplant und "soll nach dem Bau des Entlastungskanals zwischen Bachemer Straße und Drachensteinpark umgesetzt werden".

Bezüglich des Kiesaufkommens im Bachbett sagt Elke Palm: "Geschiebe im Bach ist natürlich und nicht vermeidbar." 2010 und 2013 seien die im Rahmen der Hochwasserereignisse angefallenen Schiebemassen bereits entfernt worden. "Derzeit besteht hier keine Gefahr, denn Geschiebe der vorhandenen Korngröße wird bei Hochwasserereignissen unmittelbar weiterbefördert", stellt sie klar.

Die Forderung nach einer frühzeitigen Bürgerinformation entbehrt nach Ansicht des städtischen Presseamtes jeder Berechtigung: "Über alle Maßnahmen am Mehlemer Bach wurde intensiv in den Medien und im Internet berichtet, und zwar wiederkehrend", betont Palm. So werde die Bevölkerung auch weiterhin eng eingebunden.

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