Bürgerstiftung Rheinviertel Spendenbereitschaft reißt nicht ab

BAD GODESBERG · Kindergärten, Erwachsenenberatung, Palliativmedizin, Hospizdienst, Ehrenamtskoordination, Lesepaten und Jugendfahrten. Auf all diesen Themenfeldern hat sich die Bürgerstiftung Rheinviertel in den fast neun Jahren ihres Bestehens bewährt. Die Verantwortlichen haben jetzt einen Ausblick auf die kommenden Monate gegeben.

 "Auf die Bücher, fertig, los!", so heißt ein neues Buchpatenprojekt, das demnächst an Andreas- und Donatusschule beginnt. Repro: GA

"Auf die Bücher, fertig, los!", so heißt ein neues Buchpatenprojekt, das demnächst an Andreas- und Donatusschule beginnt. Repro: GA

Auf die Frage, ob er über das bestehende Angebot hinaus - beispielsweise zum zehnten Geburtstag der Institution - noch zusätzliche Herausforderungen anstrebte, äußert sich Vorsitzender Wolfgang Picken zurückhaltend: "In der Tat wollen wir uns nun erst einmal konsolidieren", sagt der Bad Godesberger Dechant, fügt aber hinzu: "Bislang macht die Kinderförderung an der Schwelle zur Grundschule halt. Inspirationen für die Zeit darüber hinaus wären durchaus denkbar."

Als Motivation diente zuletzt auch die Stiftung selbst: Galt sie 2005 noch als "das Leuchtturmprojekt" schlechthin, so bestehen heute allein im Erzbistum Köln 85 Stiftungen, die im Wesentlichen mit den Strukturen in Bad Godesberg vergleichbar sind. Ein Alleinstellungsmerkmal der Godesberger ist jedoch bis heute der Aufbau eigener Strukturen und Institutionen, deren Basis noch dazu auf dem überschaubaren Sockel weniger Bonner Stadtteile und ihrer Bürger fußt. "Gelingen kann das nur, wenn Sie dauerhaft den Rückhalt in der Bevölkerung haben", sagt Vorstandsmitglied Simon Löffler.

Als es kürzlich darum ging, Buchpaten für Kinder zu finden, sei der Ansturm enorm gewesen, so Löffler. Er unterstreicht, dass sich die im katholischen Leben verwurzelte Stiftung ausdrücklich der Allgemeinheit verpflichtet sieht. Das heißt: Auch Angehörige anderer Konfessionen und Religionen sollen ihre Leistungen in Anspruch nehmen. Ergo: Von einer "katholischen Quersubventionierung", wie teilweise schon zu hören war, könne keine Rede sein.

Gerade die vielfach generationenübergreifende Arbeit, ergänzt Spendenbeauftragte Christine Kiderlin, schaffe ein hohes Maß an Identität. Dass die private Unterstützung durchaus auch die finanzielle Seite betrifft, verhehlt Wolfgang Picken nicht und verdeutlicht das rasante Wachstum der vergangenen neun Jahre anhand von Zahlen: 6,2 Millionen Euro umfasst das Stiftungsvermögen inzwischen - wobei dazu auch Anlagevermögen wie Immobilien zählen, so etwa das Mausoleum Carstanjen.

Die unmittelbare Stiftungsarbeit, die von inzwischen 55 Mitarbeitern in den Projekten geleistet wird, schlug 2013 mit 460 000 Euro zu Buche. Enthalten ist darin auch der Eigenanteil als Träger von drei Kindergärten. Um diese Ausgaben zu decken, wirbt die Stiftung aktiv um Spenden. 2013 wurde ihr Ruf von 1200 Menschen und Institutionen erhört. Teilweise werden auch Dienstleistungen gespendet: Die Deutsche Post DHL etwa übernahm Druck und Versand des aktuellen Rundbriefs.

1,3 Millionen Euro investierte die Bürgerstiftung allein im vergangenen Jahr in den Bau des nach Sonja Kill benannten Inklusionskindergartens in Hochkreuz. Der Griff ins Vermögen ist ein Schritt, den ambitionierte Spendensammler nur ungern tun. "Die nachhaltige Erhöhung des Stiftungskapitals ist natürlich der Königsweg", sagt Picken, der mit dem 1. Januar eines Jahres jedoch gemischte Gefühle verbindet: Dann wollen zwar alle laufenden Verpflichtungen wie gewohnt erfüllt werden; die "Spendenuhr" jedoch steht erst einmal wieder auf null.

Die Projektleiter hat das offenbar nicht beeindruckt: Eine Ausweitung des Fortbildungsprogramms, ein Benefizkonzert und ein neues Buchpatenprojekt stehen schon vor der Tür. Am 10. April wird zudem das fünfjährige Bestehen des Kindergartens Sankt Georg gefeiert: Dann gibt es in den Bad Godesberger Kammerspielen eine Sondervorstellung vom "Kleinen Prinzen".

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