Modernisierung und neue Wohnungen Spatenstich für Gemeinschaftshaus in Lannesdorf

Lannesdorf · Nach dem Umbau der Evangelischen Frauenhilfe stehen 62 Wohnungen zur Verfügung. Die Senioren sollen nach anderthalbjähriger Bauzeit zurückkehren.

 Beim symbolischen Spatenstich: (v. l.) Tobias Bergmann-Brzóska, Monika Zilkenat und Pfarrerin Dagmar Müller von der Evangelischen Frauenhilfe mit Projektmanager Markus Schäfer und Architekt Tobias Kriele.

Beim symbolischen Spatenstich: (v. l.) Tobias Bergmann-Brzóska, Monika Zilkenat und Pfarrerin Dagmar Müller von der Evangelischen Frauenhilfe mit Projektmanager Markus Schäfer und Architekt Tobias Kriele.

Foto: Stefan Knopp

Am Fenster ihrer Container standen die Mitarbeiter der Tagespflege und beobachteten, was da vor dem Haus der Evangelischen Frauenhilfe im Rheinland vor sich ging. Dort wurde am Montag gefeiert, und zwar das Ende der Planungsphase für den Umbau des Gebäudes. Zugleich wurde der Beginn der Realisierung mit einem symbolischen ersten Spatenstich eingeleitet. In den nächsten anderthalb Jahren wird gebaut, dann können endlich wieder Senioren in das Haus einziehen.

Die Tagespflege ist kürzlich umgezogen, die letzen Bewohner an der Ellesdorfer Straße mussten schon vor vier Jahren raus, weil das Haus nicht mehr den Brandschutzbestimmungen entsprach. Und nicht nur das: „Die Vorstellungen vom Leben im Alter haben sich geändert“, sagte Pfarrerin Dagmar Müller. Aber ganz aufgeben wollte man das Wohnangebot nicht. Deshalb wurde seitdem überlegt, wie es weitergehen sollte, und man entschied sich gegen Abriss und Neubau und für eine Entkernung und Modernisierung.

Barrierefreies Wohnen

Die 62 Wohnungen, die jetzt im Haus eingerichtet werden, werden allesamt barrierefrei und bekommen Balkone oder Terrassen, die laut Architekt Tobias Kriele vom durchführenden Büro Concavis Architekten und Ingenieure auch ein Aufenthaltsbereich sein sollen und deshalb entsprechend groß werden. Zehn werden rollstuhlgerecht eingerichtet. 45 Wohnungen werden sozial gefördert. Laut Geschäftsführer Tobias Bergmann-Brzóska ist das Interesse an den restlichen 17 frei finanzierten Wohnungen schon seit einem Jahr groß: Man habe schon mehr als 60 Bewerbungen dafür.

Der Eingang zu den Privaträumen wird hinter dem Haus liegen. Von der Straßenseite aus hat man Zugang zu den Angeboten im Erdgeschoss. Dort wird die Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz nach der Fertigstellung wieder einziehen, außerdem die Weiterbildung der Evangelischen Frauenhilfe und das städtische Quartiersmanagement Lannesdorf/Obermehlem; letztere Einrichtung befindet sich zurzeit nebenan.

Das Gebäude wird um eine Etage aufgestockt, das Dach neu eingedeckt und eine große Dachterrasse eingerichtet. Ansonsten legt man wert auf Energieeffizienz und Umweltschonung, deshalb werden ein Blockheizkraftwerk und effektive Dämmung eingebaut. Unter die bereits vorhandenen Fundamente werden neue Fundamentpfähle gesetzt. Die Gesamtkosten sollen bei rund acht Millionen Euro liegen. Das Haus der Frauenhilfe habe in den vergangenen 60 Jahren viele Aufgaben erfüllt, als Ort für Senioren, des Lernens und der Integrationsarbeit sowie als „Ort der klaren Standpunkte“, sagte Müller. „Viele Menschen sind hier begleitet gestorben.“ Und viele junge Menschen, ob Auszubildende oder Teilnehmer eines Freiwilligen Sozialen Jahres, habe man ins Leben geführt. „Der Spatenstich ist das Symbol dafür, dass das Haus weiterhin seinen Dienst an der Gesellschaft erfüllen wird.“

Es gehe um ein Leben in Gemeinschaft und gegen soziale Isolation, sagte der stellvertretende Godesberger Bezirksbürgermeister Michael Rosenbaum. Als „Zeichen der Weiterentwicklung“ deutete die Bonner Bürgermeisterin Angelica Maria Kappel den ersten Spatenstich. Sie hob auch die Funktion des Hauses als Standort des Quartiersmanagements für Lannesdorf und Obermehlem hervor. Dessen Ziel sei es, dabei zu helfen, ein Stadtviertel zu entwickeln, in dem alle Generationen Platz finden und selbstbestimmt leben können.

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