Bauvorhaben "Beckers Garten" Sorge wegen Verkehrschaos

RÜNGSDORF · "Wird es einen Verkehrskollaps geben, wenn das Bauvorhaben Beckers Garten in Rüngsdorf umgesetzt wird?" Das war die zentrale Frage bei der Bürgerinformationsveranstaltung, zu der die Bonner Stadtverwaltung eingeladen hatte.

Mehr als 50 Teilnehmer, darunter auch einige Kommunalpolitiker, waren am Montagabend in die Stadthalle Bad Godesberg gekommen, um sich über den aktuellen Stand der Planungen zu informieren und Anregungen und Kritik loszuwerden.

Wie berichtet, sollen auf dem Gelände zwischen Heisterbachstraße, Von-Sandt-Ufer, Rhein- und Basteistraße 49 Wohneinheiten entstehen. Die Autos kommen in einer Tiefgarage mit 100 Stellplätzen unter, Ein- und Ausfahrt erfolgen über Rhein- und Heisterbachstraße. Außerdem gibt es 14 oberirdische Parkplätze. Für die Bebauung müssen Bäume gefällt werden: Von 200 vorhandenen wären das 143, von denen 69 laut Planer Ralf Thielecke unter die Baumsatzung fallen.

Sollte das Vorhaben umgesetzt werden, befürchten die Bürger ein Verkehrschaos. "Ich habe den Verkehr gezählt", sagte Adelheid Döll vom Bürger Bund. Schon die Bebauung des Geländes der ehemaligen französischen Botschaft erzeuge mehr Verkehr, Beckers Garten komme hinzu. "Wie soll das gehen?"

Auch die 14 Parkplätze reichten nicht aus: "Sie müssen mehr haben, sonst gibt es ein Chaos", sagte Döll und erntete Applaus. Ein weiteres Problem ist laut mehrerer Bürger die Situation in den engen Straßen: Schon heute gebe es Probleme, und es kämen somit neue hinzu, sagte ein Anlieger aus der Cäsariusstraße.

"Wir haben die anderen Projekte berücksichtigt", sagte Thomas Baum, der von Investor Marc Asbeck mit der Erstellung eines Verkehrsgutachtens beauftragt wurde. Heute seien an der Basteistraße zu Spitzenzeiten 90 bis 120 Autos pro Stunde unterwegs, hinzukämen die neuen Vorhaben. "Es bringt mehr Verkehr, aber es ist kein Problem für das Gebiet", so Baum.

Sein Vorschlag: Um Durchgangsverkehr zu vermeiden, soll die Einbahnstraße zwischen Heisterbachstraße und Beckers Garten umgedreht, die Rolandstraße an den beiden Kreuzungen mit der Rheinstraße und Am Schwimmbad gesperrt werden. Dieser Vorschlag biete eine gute Möglichkeit zur Entlastung, so Baum. Das sei problematisch, fanden hingegen einige Bürger. Der Gegenvorschlag: Die Rolandstraße sollte vom Kirchturm bis zur Schwannstraße zur Einbahnstraße werden. "Die Vorschläge werden diskutiert", sagte Manuel Mayer vom Stadtplanungsamt. Es sei noch nichts in Zement gegossen. "Wir müssen im Detail nachprüfen, was sinnvoll ist."

Doch es gab auch noch andere Themen, die die Bürger beschäftigten: Fügt sich die geplante Bebauung wirklich in das Umfeld ein, und wie sieht es mit der Baudichte aus? Denn rund um das Gelände gebe es Grundstücke, "die lockerer bebaut sind", so ein Anwohner. "Die Baudichte in Rüngsdorf ist unterschiedlich", sagte Rainer Koch vom städtischen Vermessungsamt. Die geplante Bebauung sei angemessen. Verlässt sich die Stadt auf das Umweltgutachten des Investors, wollte eine Bürgerin wissen. "Die Gutachten werden selbstverständlich gegengeprüft", so Eva Hannes vom Planungsamt.

Doch es gab auch Zuspruch: "Das ist ein tolles Projekt", sagte ein Bürger. Und eine Anliegerin ergänzte: "Natürlich muss man die Bedenken der Nachbarn einbeziehen, aber wir sind begeistert und hoffen, dass die Wohnungen einigermaßen bezahlbar bleiben."

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