Keine Gefahr für Anwohner So verlief der Chlorgas-Alarm am Friesi

FRIESDORF · Am Montagabend rückten Einsatzkräfte zu einem Chlorgas-Alarm im Friesi aus. Laut Feuerwehr bestand für Anwohner keine Gefahr. Ob das Freibad wie geplant an Christi Himmelfahrt öffnen kann, steht noch nicht fest.

Weil sich ein Schlauch an der Dosieranlage im Friesi gelöst hat, ist am Montagabend im Technikraum des Schwimmbads Chlorgas ausgetreten. Das automatische Gefahrenwarnsystem schlug an – und die Feuerwehr rückte gegen 20 Uhr mit insgesamt 70 Einsatzkräften zur Margaretenstraße aus, Unterstützung kam vom Rettungsdienst und dem Bäderamt der Stadt. Schwimmer waren nicht vor Ort, sagte Stefanie Zießnitz vom Bonner Presseamt auf GA-Anfrage.

Seit Anfang Mai die Traglufthalle abgebaut worden ist, wird das Friesi für den Freibadbetrieb fit gemacht. Ob das Schwimmbad allerdings wie geplant an Christi Himmelfahrt öffnen kann, steht noch nicht fest. Um das sagen zu können, muss abgewartet werden, was die Prüfung der Anlagen ergibt, so Zießnitz. Diese werden derzeit untersucht, „um mögliche Schäden zum Beispiel an der Elektrotechnik auszuschließen“.

Keine Gefahr für Anwohner

Für die Anwohner bestand laut Jörg Schneider, Lagedienstführer in der Feuerwehrleitstelle, keine Gefahr. Sie wurden aufgefordert, Türen und Fenster zu schließen, konnten aber in ihren Wohnungen bleiben. Der benachbarte Turnhalle und der Fußballplatz hingegen mussten umgehend evakuiert wurden. Wie viele Personen genau betroffen waren, konnte die Feuerwehr nicht sagen. Nur soviel: Die Sportler hätten sich „äußerst kooperativ verhalten“, den Fußballplatz und die Turnhalle geordnet und zügig verlassen, „so dass wir uns auf die Abarbeitung der eigentlichen Lage konzentrieren konnten“, so die Feuerwehr.

Zwei Trupps waren in Chemikalienschutzanzügen im Einsatz, um die Chlorgasflaschen an der Dosiereinrichtung zu verschließen. Gleichzeitig sprühte die Feuerwehr kontinuierlich Wasser auf die möglicherweise auftretenden Dämpfe, um die Gefahr im Technikraum zu verringern. Der Grund: „Chlorgas ist wasserlöslich“, erklärte Schneider. Darüber hinaus wurde die Chlorgaskonzentration stetig gemessen, und zwar sowohl im Technikraum, als auch in der Umgebung. Um 0.15 Uhr rückten die Kräfte ab.

Im Ernstfall aber kann es gefährlich werden. Gelangt das Gas in die Luft, bildet sich Säure, erklärte Schneider. Atmungsbeschwerden, Reizung der Nase, Schäden an Schleimhäuten oder gar der Lunge können auftreten. „Der Vorteil aber ist, dass man es riecht. Meist nimmt man es wahr, bevor es Probleme macht.“

Zehn Chlorgas-Alarme seit 2014

Einsätze dieser Art „sind schon anspruchsvoll, umfangreich und arbeitsintensiv“, sagte Schneider. Der Vorteil: Die Kräfte wüssten, um welchen Gefahrstoff es sich handelt und wie genau die Lage vor Ort ist. Allerdings müsste mit Schutzanzügen gearbeitet, die „Kollegen im Anschluss dekontaminiert werden“. „Es ist auf jeden Fall kein alltäglicher Einsatz für uns“, so Schneider.

Seit 2014 gingen insgesamt zehn Chlorgas-Alarme bei der Bonner Feuerwehr ein – der Einsatz am Friesi inklusive, so Zießnitz. Sechsmal handelte es sich um einen Fehlalarm, zweimal „löste die Überwachungsanlage im Zuge eines Flaschentauschs aus“. Dabei waren geringe Mengen Chlorgas in die Messstelle geraten, die Feuerwehr musste nicht tätig werden. Zweimal wurde es ernst: am Montag im Friesi und im Hardtbergbad. Dort hatte im Juli 2016 ein kleines Loch in einer Chlorgasflasche dafür gesorgt, dass 50 Besucher das Bad verlassen mussten – vorsorglich.

Generell gilt: Bei ABC-Verdacht rückt die Feuerwehr grundsätzlich mit einem Großaufgebot aus. Auch wenn es sich hinterher als Fehlalarm herausstellt.

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