Traditionelle Gerichte So schlemmt Godesberg zum Fest

Bad Godesberg · Fasten versus festlich – in puncto kulinarischer Vorlieben scheiden sich zum Weihnachtsfest hierzulande die Geister. Godesberger Gastronomen verraten traditionelle Gerichte aus ihrer Heimat.

 Knödel, Kraut und Braten: Im Gasthaus Drachenburg in Mehlem serviert Kellnerin Eva Horikova an Weihnachten traditionelle böhmische Köstlichkeiten.

Knödel, Kraut und Braten: Im Gasthaus Drachenburg in Mehlem serviert Kellnerin Eva Horikova an Weihnachten traditionelle böhmische Köstlichkeiten.

Foto: Dennis Sennekamp

Fasten versus festlich – in puncto kulinarischer Vorlieben scheiden sich zum Weihnachtsfest hierzulande die Geister. Denn während in vielen deutschen Haushalten an Heiligabend traditionell Würstchen und Kartoffelsalat aufgetischt werden, kredenzen andere dagegen oftmals mehrgängige Menüs und aufwendig gestopfte Weihnachtsgänse. Das es aber noch viel ausgefallener und exotischer geht, zeigt ein Blick in die vielen internationalen Küchen, die in und um Godesberg zu finden sind.

Rustikal und traditionell böhmisch wird zum Beispiel im Restaurant Drachenburg in Mehlem gekocht. „An Heiligabend gibt es in Tschechien traditionell Karpfen mit Kartoffelsalat“, sagt Kellnerin Eva Horikova, die seit neun Jahren in Deutschland lebt. „Davor wird den ganzen Tag gefastet oder es gibt Suppe.“

Ihr Chef sei derzeit sogar in Tschechien unterwegs, um dort den Karpfen zu besorgen, den das Lokal an Weihnachten seinen Gästen servieren möchte. „Erst an den beiden Feiertagen gibt es dann in Tschechien reichhaltige Speisen, wie zum Beispiel Schweinebraten mit Kohl und böhmischen Knödeln, die es auch ganzjährig bei uns im Restaurant gibt“, so Horikova.

Mit dem böhmisch-deutschen Klassiker begeht auch der Brasilianer Gerson Elias Franco das Fest im Kreise der Familie. „Ich koche daheim Rinderbraten mit Rotkohl und Klößen“, sagt der Chefkoch des brasilianischen Lokals Limao, das sich gegenüber des Godesberger Bahnhofs befindet.

„In Brasilien gibt es an Weihnachten traditionell Stockfisch, den sich aber nicht jeder leisten kann.“ Stattdessen würden viele auf Truthahn oder Pute zurückgreifen, so Franco. Dazu gäbe es Reis mit Rosinen, Möhren und Erbsen, verschiedene Salate und Farofa, so nennt man in Brasilien geröstetes Maniokmehl. Auch für seine Gäste hat der Brasilianer an den Feiertagen etwas exotisches in petto: „Es gibt zum Beispiel ein tropisches Lachs-Tatar mit Mangosauce oder Orangen-Straußenfilets.“

Fleisch und Süßes

Obwohl Stelios Katampes schon seit 2007 in Deutschland lebt, bleibt er seinen Wurzeln treu. In Griechenland, wie auch zu Hause bei Katampes, wird dasselbe zu Weihnachten aufgetischt: Gefüllte Pute, Fisch und Lamm werden gegrillt – Fleisch ist bei den Griechen ein Muss. Zum Nachtisch empfiehlt Katampes, der das Restaurant „Taverna Dionysos“ betreibt, sehr Zuckerhaltiges: Kourabiedes, die griechische Version von Vanillekipferl oder Melomakarona-Plätzchen.

Der Teig wird aus Olivenöl, Orangensaft und einen dicken Sirup aus Honig und Nüssen hergestellt. Auch Halva aus Grieß und Madeln ist ein typisches Dessert. Ganz nach dem dionysischen Gott dürfen Wein und Ouzo nicht fehlen, dann kann die berauschende Weihnacht beginnen. Die Griechen feiern vor allem Heiligabend und den 1. Weihnachtstag. Sein Restaurant eröffnete bereits 1971 und ist somit „das älteste griechische Restaurant in Bonn“, sagt der 41-Jährige.

In Ecuador gibt es eine besondere Adventstradition: In der „Novena-Zeit“ (deutsch: Novene) essen jeden Abend Familien neun Tage lang zusammen – bis Weihnachten kommt, erklärt Rogelio Netalí Garcés, der Koch im „Taperia De Dos“ ist. Dazu bereiten sie sich auf das Christkind mit selbst gemachten Krippen vor. „Navidad“ ist am 24. Dezember, die anderen Weihnachtstage werden meist nicht mehr gefeiert. „Zu Navidad machen wir viele Spiele für die Kinder und erinnern uns an die Geburt Jesu“, erklärt der 50-jährige.

In Ecuador werden typischerweise gebackener oder gegrillter Truthahn und Pute serviert. Ähnlich, wie bei den Griechen gehören gegrilltes Fleisch – das Asado – auch zur südamerikanischen Kultur. Garcés lebt schon seit 23 Jahren in Deutschland und kocht zu Weihnachten Entenbrust mit Knödel und Rotkohl. „Meine Frau und Tochter mögen lieber dieses Gericht. Ich will ihnen damit eine Freude bereiten“, sagt Garcés.

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