Independent Bonn International School Smart Camp lehrt Bonner Schülern Umgang mit Smartphones

Heiderhof · In einem Smart Camp haben Schüler der Independent Bonn International School hinter die Kulissen der digitalen Welt geblickt. Sie lernten, welche Stolperfallen es bei der Nutzung von Smartphones, Tablets und Computern gibt.

Wenn ein Youtuber wie Julez an die Schule kommt, ist Spaß garantiert. Denn Julian Weißbach, der schon mit Luke Mockridge zusammengearbeitet hat, ist nicht nur in seinen Videoclips lustig. Durch seine freundliche und offenen Art dauert es nur ein paar Minuten, da hat er die „6th grader“ ganz auf seiner Seite – und das alles auch noch auf Englisch. Nicht nur diese Zehn- und Elfjährigen wird es in diesen Tagen spannend: 150 Schüler der Independent Bonn International School (Ibis) bekommen bis Mittwoch beim Smart Camp neue Einblicke in die digitale Welt und lernen, wie sie bei der Nutzung von Smartphones, Tablets und Computern nicht in Stolperfallen tapsen.

Von denen gibt es viele: etwa bei der zu leichtfertigen Eingabe von persönlichen Daten, E-Mails oder auch Mobbing bei der Nutzung von Programmen wie Whatsapp. Keine auf die Ibis beschränkten Probleme. Die Kinder kommen zudem immer früher damit in Kontakt. „Heute fragen Neunjährige schon mal nach einem Instagram-Account. Früher waren es 13-Jährige“, sagt Nathalie Thelen, Vorsitzende der Elternpflegschaft an der Internationalen Schule auf dem Heiderhof. Sie findet es gut, dass sich jeder Schule für das Smart Camp bewerben kann, das schon zweimal an der Integrierten Gesamtschule zu Gast war, aber auch am Nicolaus-Cusanus-Gymnasium und an der Otto-Kühne-Schule.

Neu ist nur, dass das Angebot der Bonner BG 3000 – ein sogenanntes Social Impact Start Up, das sich mit digitaler Bildung befasst – auf dem Heiderhof erstmals in englischer Sprache stattfindet. „Es ist wichtig, Jugendliche früh an die Medien ranzuführen“, so Campleiterin Alina Lux. In anderen Ländern werde mehr in die digitale Bildung investiert. Sich in diesem Feld gut auszukennen, sei heute wichtig für alle Berufe, ist Thelen überzeugt.

Allerdings: „Oft mangelt es an der Ausstattung in den Schulen“, sagt Carsten Senz vom Sponsor Huawei. Andere Länder wie Japan und Korea seien da weiter. „Man muss aber auch die Risiken erkennen“, meint Andreas Bothe, Staatssekretär im NRW-Familienministerium, der dem Camp einen Besuch abstattet.

Nach Angaben von Schulleiterin Irene Bolik werden die Jüngsten – das Smart Camp ist ab sieben Jahre gedacht – erst einmal an die Technologie herangeführt. Gemeint sei: „Was steckt alles hinter Tippen und Wischen?“

Das findet der elfjährige Finn erst einmal alles aufregend und hofft, in den nächsten Tagen was zu lernen. „Ich will wissen, wie ich Apps richtig und künftig vorsichtiger nutzen kann“, sagt er. Die Amerikanerin Daniela (10) ist da etwas nüchterner, lässt die Workshops und Unterrichtseinheiten erst mal auf sich zu kommen – ohne große Erwartungshaltung. Samuel (11) will künftig beim Verfassen von Nachrichten in den sozialen Netzwerken, also beim Posten, alles richtig machen.

Im Gegensatz zum gleichaltrigen Carver aus den USA: Er musste üble Nachreden samt Schimpfworte über sich und seine Mutter lesen. Bleibt aber cool: „Wenn man etwas Schlimmes über mich schreibt, ist mir das egal, weil es nicht stimmt.“ So ist der respektvolle Umgang im Netz auch ein Oberthema bei den Projekttagen. Wie all die anderen Referenten arbeitet auch Julez am Ziel, dass die Schüler die Medien künftig nicht nur konsumieren, sondern sie aktiv und reflektiert gestalten. Ohne den Spaß daran zu verlieren.

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