Demonstration in Bad Godesberg Hand in Hand gegen Fremdenhass

Bonn/Bad Godesberg · Ein Flashmob, eine Menschenkette und eine Demonstration: Im Rahmen des bundesweiten Aktionstages gegen Rassismus gab es am Samstag mehrere Veranstaltungen in Bonn und Bad Godesberg, die auf Fremdenfeindlichkeit in Deutschland aufmerksam machten.

 In der Remigiusstraße reihen sich am Samstag Demonstranten aneinander.

In der Remigiusstraße reihen sich am Samstag Demonstranten aneinander.

Foto: Barbara Frommann

So versammelten sich am Samstagvormittag im Hofgarten etwa 150 Menschen, die dem Aufruf des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Bonn gefolgt waren. Dessen Vorsitzender Hermann Klassen rief im Rahmen des bundesweiten Aktionstages unter dem Motto „Hand in Hand gegen Rassismus – für Menschenrechte und Vielfalt!“ zu mehr Offenheit, Vielfalt und Gleichheit auf. Die Aktion sei anfangs nur in fünf Städten in Deutschland geplant gewesen.

„Wir wollten aber auf jeden Fall auch in Bonn darauf aufmerksam machen“, so Klassen. Wenig später marschierte die Gruppe mit Bannern, Plakaten und Luftballons in Richtung Innenstadt, um eine Menschenkette zu bilden. Eine halbe Stunde später umfasste diese immerhin den Gebäudekomplex an der Remigiusstraße, dem Münsterplatz und der Acherstraße. Das gelang vor allem dank der vielen Passanten, die sich zusätzlich an der Aktion beteiligten. Am Ende zählten die Organisatoren 400 Teilnehmer, die Polizei sprach indes von 250 Menschen.

An der Menschenkette in der Bonner Innenstadt beteiligte sich auch das Bündnis „Bonn stellt sich quer“. Wie berichtet, hatte die Rechtextremistin Melanie Dittmer ihre für Samstag in Bad Godesberg geplante Demonstration abgesagt und stattdessen angekündigt, diese im September nachzuholen. Deshalb unterstützten einige Mitglieder des Bündnisses am Samstag zunächst die Menschenkette in Bonn, um anschließend eine eigene Kundgebung am Bahnhofsvorplatz in Bad Godesberg zu veranstalten. Ab 13 Uhr ging es dann mit Getrommel und angefeuert von Bündnis-Sprecher Nils Jansen über die Moltkestraße und die Koblenzer Straße zum Theaterplatz. Immer wieder schallte die Parole „Say it loud, say it clear, refugees are welcome here“ durch die Straßen.

Am Theaterplatz traten Redner von „Bonn stellt sich quer“ und der Bonner Jugendbewegung auf. Bündnis-Sprecher Martin Behrsing kritisierte Dittmer scharf und warf ihr vor, die Bevölkerung gegen Flüchtlinge und Migranten gezielt aufzuhetzen. Im Gegenzug mahnten zwei Passanten an, dass eine Pauschalisierung von Zuwanderungskritikern jedoch ebenfalls nicht zielführend sei. Nicht jeder, der zum Beispiel den Verlust von Wohnraum durch Flüchtlinge fürchte, sei automatisch ein Nazi. Gegen 14 Uhr war die Kundgebung beendet. Während das Bündnis rund 200 Teilnehmer zählte, schätzte die Polizei eine Zahl von 80 Demonstranten.

Währenddessen setzte sich in der Bonner Innenstadt eine Gruppe für mehr Toleranz gegenüber Flüchtlingen ein. Unter dem Motto „Dance with Refugees“ brachten etwa 20 Menschen erst auf dem Münsterplatz und später auf dem Friedensplatz tänzerisch ihre Solidarität mit Vertriebenen auf der ganzen Welt zum Ausdruck. Die 38-jährige Sanaz Kamali hatte den Flashmob organisiert. Die Deutsch-Iranerin tanzt jeden Samstag um 12 Uhr mit einer Gruppe im „Max7“ in der Bonner Altstadt. Jeder könne dazukommen, so Kamali.

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