Keine Nachverdichtung Resolution für die Ami-Siedlung

BAD GODESBERG · Hände weg von der Amerikanischen Siedlung in Plittersdorf - so lässt sich das Ergebnis einer langen Debatte in der Bezirksvertretung (BV) Bad Godesberg am Mittwochabend zusammenfassen. Viele der Kommunalpolitiker kritisierten, sie seien von der Verwaltung nicht ausreichend über Nachverdichtungsabsichten der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Vebowag informiert worden.

Die Sache ist kompliziert: Es gab zwar Gespräche zwischen Vebowag und Verwaltung, bei denen auch Konzepte für Neubauten in der Amerikanischen Siedlung vorgelegt wurden. Einen Antrag auf Änderung des bestehenden Planungsrechts, über den automatisch auch die Bezirksvertretung Bad Godesberg beraten würde, gibt es nicht.

Während vor allem SPD und FDP die denkmalgeschützte Siedlung auch durch den aktuellen Bebauungsplan geschützt sehen, sind andere - ganz vorne der Bürger Bund Bonn - in höchster Alarmbereitschaft. Die Siedlung habe bereits stark gelitten, so Marcel Schmitt vom Bürger Bund: "Der Versorgungstrakt und der Sport- und Sozialbereich sind bereits abgerissen." Philipp Lerch (CDU) sagte: "Wir sprechen über ein sehr sensibles und geschichtsträchtiges Gebiet.

Wir waren in den vergangenen Jahren schon zu vielen Zugeständnissen bereit." So wurden das Forschungszentrum Caesar und die Bonn International School in die Rheinaue gebaut. Das Wohngebiet "Rheinauer Gärten" ist da entstanden, wo einst amerikanischer Supermarkt und Kino standen. Vorhanden sind nur noch die Wohnhäuser und Holzkirche. "Hier noch weiter zu verdichten, drängt sich überhaupt nicht auf und steht im Widerspruch zum Denkmalschutz", sagte Lerch.

In der Sitzung bestätigte die Verwaltung, dass die Vebowag bereits 2010 eine Bauvoranfrage für zusätzliche fünf Wohnblocks im Park eingereicht hat. Im Jahr 2012 wurde dann ein Konzept zur Verdichtung mit sieben Wohnblocks mit einer Höhe von vier bis sechs Geschossen vorgelegt. "Unser Eindruck ist: Es wurde zwischendurch von Vebowag, Verwaltung und anderen Akteuren nach Schlupflöchern gesucht", sagte Lerch.

Die fachliche Sicht der Unteren Denkmalbehörde bestätigt die Sicht der Bebauungsgegner. Stadtkonservator Franz-Josef Talbot berichtete, dass nach Abriss des amerikanischen Einkaufszentrums eine Fortschreibung der Denkmalliste erforderlich sei. "Bei der Begründung der Denkmaleigenschaft wird sehr viel mehr Wert auf die Grünanlagen gelegt werden, deren Bedeutung im ersten Text etwas zu kurz gekommen ist", kündigte Talbot an.

Die Politiker fassten letztlich einen einstimmigen Beschluss, der als Resolution zu verstehen ist: "Die Bezirksvertretung Bad Godesberg und der Rat der Bundesstadt Bonn halten es für unverzichtbar, den Denkmalschutz der Amerikanischen Siedlung in Plittersdorf einschließlich der parkartigen, großzügigen Grünflächen unverändert zu erhalten." Änderungen des örtlichen Baurechtes lehnt die BV kategorisch ab.

Zukunft des Kindergartens

Für die Zukunft des internationalen Montessori-Kindergartens in der Amerikanischen Siedlung soll zunächst außerhalb der Bezirksvertretung eine Lösung gefunden werden. Die Vebowag hatte wie berichtet den Vertrag, der zum Jahresende ausläuft, nicht verlängert. Die Kommunalpolitiker folgten dem Vorschlag von Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke, ein Mediationsverfahren zwischen Vebowag und Kindergartenleitung zu starten. "Im Mittelpunkt muss das Wohl der Kinder stehen. Wir wollen die Sommerpause nutzen, um die streitenden Seiten zu befrieden", sagte sie. Vor der nächsten Sitzung sollen auch die Fraktionen der Bezirksvertretung einbezogen werden.

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