Bad Godesbergerin Lilly Flohe Rentnerin sammelt via Facebook fürs Mädchenhaus

Bad Godesberg · Die Rentnerin Lilly Flohe hat ihre sechste Spendenaktion für das Mädchenhaus des Godesheims gestartet. Über eine eigene Facebook-Gruppe wirbt sie um Unterstützung. Wieder einmal mit großem Erfolg.

 Das Wohnzimmer ist fast voll: (von links) Spenderin Gera Schmidt, Lilly Flohe und Facebook-Gruppengründer Holger Liczner.

Das Wohnzimmer ist fast voll: (von links) Spenderin Gera Schmidt, Lilly Flohe und Facebook-Gruppengründer Holger Liczner.

Foto: Sebastian Tews

Doch, momentan komme sie noch „ganz gut durch“ in ihrer kleinen Wohnung, sagt Lilly Flohe. „Nur in den letzten Tagen meiner Spendenaktion, da kann ich mich in meinen Räumen wahrscheinlich kaum mehr drehen. Da stehen die Geschenke bestimmt wieder bis ins Schlafzimmer hinein“, fügt sie lachend hinzu.

Lilly Flohe hat über die Facebook-Gruppe „Du kommst aus Bad Godesberg, wenn...“ nun schon zum sechsten Mal zu ihrer weihnachtlichen Spendenaktion aufgerufen. Auf ihrem Wohnzimmertisch türmen sich jetzt schon Geschenkartikel für junge Mädchen: jede Menge Malutensilien wie Stifte, Farben, Pinsel und Leinwände sowie Pflegeprodukte und Modeschmuck, aber auch ein paar Puppen. „Ich sammle noch bis zum 15. Dezember. Die Sachen gehen dann wie jedes Jahr wieder ans Godesberger Mädchenhaus“, erläutert Flohe. Die dort lebenden Mädchen sollen alle wieder Geschenke von Godesberger Bürgern erhalten.

Vor sechs Jahren sei sie im Internet über den Mädchenhaus-Link gestolpert, berichtet Flohe. „Da habe ich mir gedacht, diese Mädchen würden sich doch ganz besonders über ein zusätzliches Weihnachtsgeschenk freuen.“ Sie sei Rentnerin, habe aber durch ihre berufliche Bürotätigkeit schon immer gut organisieren können, erzählt Flohe. Also startete sie vor sechs Jahren einen Versuch: Über Facebook fragte sie an, wer sich an ihrer Hilfsaktion beteiligen wollte. „Und innerhalb kurzer Zeit hatten wir so viele Spenden zusammen, dass wir mit zwei Kofferraumladungen zum Mädchenhaus fahren konnten.“

Projekt wurde immer bekannter

Ihr Projekt wurde von Jahr zu Jahr bekannter. Viele in ihrer Facebook-Gruppe sind immer tatkräftig dabei. Im Dezember vorigen Jahres hätten keine Pkw mehr zum Transport gereicht: Sie musste einen Sprinter mieten. In ihrer netten Thekenrunde habe man sich die Kosten dafür dann geteilt. „Man muss nur helfen wollen. Dann klappt das,“ bringt Flohe ihr Prinzip auf den Punkt. Inzwischen ist auch Bad Godesberg Stadtmarketing ins Projekt mit eingestiegen. „Ich bin sehr dankbar, dass dort auch in diesem Jahr Spenden abgegeben werden können“, sagt Flohe. Der Verein Stadtmarketing selbst hat sich sogar verpflichtet, bei Bedarf die Geschenke bei den Spendern abholen zu kommen.

„Mit Sicherheit würden die Mädchen sich auch über Gutscheine freuen“, heißt es in einer Mitteilung. Geeignet wären Gutscheine mit geringerem Wert, damit mehr Mädchen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert werden könne. Gebraucht werden auf jeden Fall noch alle Sorten von Spielen, „Bastelkram“ und Sportartikel wie Fuß- oder Volleybälle oder Tischtennis- und Federballschläger, sagt Lilly Flohe. Letztlich alles, was Mädchen Freude mache, sei willkommen. Die Artikel sollten bis auf CDs oder Kassetten neu sein, „Es ist doch klar, dass wir keine gebrauchten Kuscheltiere verschenken können“, meint Flohe.

Bis Mitte Dezember sammelt sie noch Artikel, die, wenn alle Mädchen ein Geschenk hätten, wie im vergangenen Jahr auch an Godesheim-Kinder weitergegeben werden. „Am 16. und 17. Dezember kommen dann die Heinzelmännchen“, sagt Flohe lachend. Freunde werden beim Packen in Klarsichthülle helfen, damit die Erzieherinnen die Geschenke altersgerecht verteilen könnten.

Die großartige Spendenaktion von Liliy Flohe werde auch zu diesem Weihnachten dazu führen, dass sogar über das Mädchenhaus hinaus viele betreute Kinder glücklich gemacht werden könnten, sagt Kerstin Rüttgerodt von der Jugendhilfe Godesheim. „Mit einer Kollegin war ich vor ein paar Tagen bei Frau Flohe. Das sieht schon toll aus in ihrem Wohnzimmer“, fügt sie hinzu. Rüttgerodt erinnert sich auch noch gut an den Übergabetermin im vergangenen Jahr. „Da war die Aufregung riesig. Ein Mädchen sagte: Da kommen die Engel.“

Abgabeort: Stadtmarketing, Ria-Maternus-Platz 1, Tel. 0228/1842690

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