Gefährliche Köder in Bad Godesberg Rasierklingen in Wurst für Hunde versteckt

Heiderhof · Spaziergänger haben präparierte Köder am Schlehenweg auf dem Heiderhof in Bad Godesberg entdeckt. Die Polizei ermittelt nun.

Für jeden Hundebesitzer ist es eine Horrorvorstellung: Ihr Vierbeiner findet am Wegesrand präparierte Wurstköder, wird davon krank oder stirbt sogar. Solch einen grausigen Fund machten Spaziergänger beim Gassigehen auf dem Heiderhof. Am Schlehenweg lagen zwei aufgeschlitzte Mettwürste und zwei Lagen Mortadella – gespickt mit Rasierklingen.

Ein Foto davon machte unter Tierschützern auf Facebook schnell die Runde und löste Bestürzung aus. Angefertigt hatte es vor wenigen Tagen die Halterin eines Dackels, die anonym bleiben möchte. Sie informierte auch die Polizei und erstattete nun auch Anzeige. „Die Hundeleute auf dem Heiderhof kennen sich alle“, sagte sie. So habe ihr eine Frau berichtet, dass sie schon häufiger immer gleich angeordnete Wurst in der Gegend gefunden und entsorgt habe.

Die jetzigen Köder hatte ein Mann, der immer mit seinem Labrador spazieren geht, nachmittags an einer Baumscheibe gefunden. Es stellte sich heraus, dass die Mettwurst aufgeschlitzt war, „damit der Hund das schön riecht“, so die Anwohnerin, die sofort das Bild mit ihrem Handy machte. Die Rasierklingen hätten zwischen den Mortadellascheiben gelegen. Würde ein Hund das fressen, drohten innere Verletzungen. Verschluckt er die Plastikpelle mit den Eisenringen, drohe Erstickung und Darmverschluss. „Das ist ein qualvoller Tod für den Hund und qualvoll für den Hundebesitzer, denn wir lieben unsere Tiere wie unsere Kinder“, sagte die Frau. Ihr Dackel sei verrückt nach der Wurst gewesen. Hätte sie ihn nicht zurückgehalten, „hätte er sich draufgestürzt“.

Die Godesbergerin hält das Verteilen der Köder für „unglaublich krank“. Sie kann sich vorstellen, dass die Hinterlassenschaften der Tiere Hundehasser auf den Plan rufen, sie machen auch sie selbst wütend. „Es gibt viele Hunde auf dem Heiderhof, bedauerlicherweise haben nicht alle Gassiführer Tüten dabei“, sagte sie. Sie habe genügend in den Taschen und zu Hause einen Vorrat.

Die Würste sind derzeit Dorfgespräch, und auch die Polizei nimmt sich nun der Sache an. Der Bezirksdienstbeamte auf dem Heiderhof hat den Fall aufgenommen und bereits mit einigen Haltern gesprochen. Laut Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes drohen Tätern, die ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund töten oder ihm aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden sowie länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügen eine Geld- oder Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren.

Schon dreimal in diesem Jahr waren ähnliche Fälle in Oberhausen bekannt geworden. Einmal hatte ein Hund die Wurst mit Klinge schon im Maul. Die Halterin konnte sie ihm aber noch wegnehmen. Nach Vorfällen im Volkspark Jungfernheide in Berlin hatte die Verwaltung dort Hinweisschilder aufgestellt. Tierschutzverbände warnen auch vor Giftködern. Zum Bonner Vorfall schreiben Facebooknutzer Kommentare wie „unfassbar“, „kranke Welt“ und „Monster“. Wer einen Köder findet, soll die Polizei hinzurufen und nicht schon alles wegräumen.

Die Beamten hoffen auf Hinweise unter 02 28/1 50.

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