Siebengebirgsblick mit Hindernissen Radler und Passanten im Konflikt um den Drachensteinpark

Mehlem · Nach dem Wegfall einer gepflasterten Fläche im Drachensteinpark kommen sich Radler und Passanten in die Quere. Ein Godesberger ärgert sich über die Gestaltung des Touristen-Hotspots.

 Godesberg Mehlem Drachensteinpark Hans-Gerd Kranz

Godesberg Mehlem Drachensteinpark Hans-Gerd Kranz

Foto: Ronald Friese

Alles weg: Die Plattform am Rheinufer mit bester Aussicht auf den Drachenfels, zudem Blumenkübel, Bäume, Büsche und ein Beet. Anwohner Hans-Gerd Kranz gefällt es gar nicht, wie die Stadt den unteren Teil des Drachensteinparks – Rosenpark genannt – nach dem Kanalbau wiederhergestellt hat. Er hat sich mit einem Brief nun an die Politiker der Bezirksvertretung Bad Godesberg gewandt, in dem er das Tiefbauamt der Stadt kritisiert.

Nach dem Baustart vor zwei Jahren habe es gerade mal einen Monat gedauert, da seien die Rohre mit einem Durchmesser von gut drei Metern verlegt gewesen. Der Park wurde wieder hergerichtet, allerdings kam an die Stelle der Asphaltfläche am Ufer nun Rasen. „Dieser Platz hatte früher eine richtige Anziehungskraft“, sagt Kranz. „Die Leute haben ihre Räder abgestellt und zum Teil Tische mitgebracht, um das einmalige Panorama zu genießen.“ Zu Rhein in Flammen habe es dort Buden geben. Nun würden alle ihre Räder am Uferzaun abstellen. „Es gibt andauernd Streit“, sagt der Mehlemer. „Die Fußgänger müssen sich durch die Fahrräder durchquetschen.“

Die Steine des alten abgetragenen Mäuerchens lagen eine Zeit lang im Rosenpark. „Sie wurden dann in das Auslaufbauwerk integriert“, hat Kranz beobachtet. Er kann nicht nachvollziehen, dass es sich bei dem Rasen um eine ökologische Ausgleichsfläche handeln soll. „Das ganze Regenwasser ist in zehn Sekunden im Rhein“, sagt Kranz und spricht von einer „faulen Ausrede“. Im ganzen Park sei doch nichts versiegelt. Ihn ärgert auch, dass die Parkbänke ohne Fundament aufgestellt wurden, so dass das Gras darunter nicht mehr gemäht werden könne. Nach Angaben der Stadt geschah das in Abstimmung mit dem Grünflächenamt.

Entsiegelung "unverzichtbar"

Kranz wünscht sich auch ein Beet mit Büschen an der Nibelungenstraße zurück, was es als Schutz vor einer abschüssigen Garageneinfahrt gab. Das Problem: Der städtische Gärtner müsste dann gegen Absturz gesichert werden, so die Verwaltung.

„Die Entsiegelung der ehemals asphaltierten Fläche ist eine Auflage des Landschaftspflegerischen Begleitplans (LBP)“, sagt Peter Esch. Das sei unverzichtbar und müsse auch im unmittelbaren Bereich des Bauwerks erfolgen. Da sei es auch nicht erlaubt, Schotterrasen oder gar Rasengittersteine zu installieren, wie es Kranz vorschlägt. Esch habe die rechtlichen Vorgaben den Anwohnern erläutert. Er räumt aber ein, dass möglicherweise Bänke aufgestellt werden könnten.

Trotzdem hält es auch das Tiefbauamt für sinnvoll, den Geh- und Radweg zur Betrachtung des Siebengebirgspanoramas seitlich verlassen zu können, „um Fußgänger- und Radverkehr auf dem Weg selbst nicht zu stören“, so Esch. „Warum es hierzu einer asphaltierten Fläche bedarf und dies nicht auch auf einer Wiese möglich sein soll, erschließt sich allerdings nicht.“ Mit anderen Worten: Dort gilt nicht „Betreten verboten“.

Esch weist auch darauf hin, dass im Park – den oberen Teil hält Kranz übrigens für gelungen – noch längst nicht alles fertig ist. Die Wege seien jetzt erst mal angelegt worden und für den Rasen, der wegen der Witterung komplett im kommenden Frühjahr eingesät wird, sei alles vorbereitet worden. Dann kämen auch die Ersatzpflanzungen für gefällte Bäume und abgeschnittene Büsche. „Die Wiederherstellung der Straßenoberfläche der Nibelungenstraße wurde bewusst im Anschluss an die Erstellung der Flächen und Wege innerhalb des Drachensteinparks gelegt, damit die Randanlagen durch Baufahrzeuge nicht zu Schaden kommen können“, sagt Esch. Die Straßenbauarbeiten begännen Ende November.

Bei den Arbeiten für den Entlastungskanal liegt die Stadt nach Eschs Angaben „gut im Zeitplan“. Er soll im Frühjahr 2018, vor Beginn der nächsten Starkregensaison, fertig sein. Die Kosten für den Hochwasserschutz liegen bei mehr als 8,3 Millionen Euro.

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