Das Thema geht jeden an Prominente Gäste beim Hospiz- und Palliativtag

BAD GODESBERG · Franz Müntefering und Ursula Lehr sprechen vor 220 Fachleuten in der Redoute. Mehr Leistungen der Krankenkassen gefordert.

 Beim Hospiztag in Bad Godesberg: (von links) Franz Münterfering, Ursula Lehr und Wolfgang Picken.

Beim Hospiztag in Bad Godesberg: (von links) Franz Münterfering, Ursula Lehr und Wolfgang Picken.

Foto: Ronald Friese

Es sind verschiedene Ziele, die die Bürgerstiftung Rheinviertel, der Caritasverband der Stadt Bonn, das CBT-Wohnhaus Emmaus und das St. Vinzenzhaus mit dem Hospiz- und Palliativtag verfolgen, der am Mittwoch zum zweiten Mal in der Redoute stattfand.

Zum einen gehe es um gegenseitige Stärkung, Motivation, den Austausch und die Vernetzung, "denn davon lebt die Hospizarbeit", sagte Dechant Wolfgang Picken. Zum anderen verfolge man auch ein politisches Ziel: Dass die palliative Versorgung der Sterbenden als integraler Bestandteil in den Altenheimen bei den Krankenkassen voll abrechnungsfähig wird, betonte Picken.

Bislang sei das nur bei ambulanten Diensten der Fall. Das aber sei vor allem für an Demenz erkrankte Menschen schwierig. Für diese sei Vertrautheit ein wesentlicher Aspekt - und "von außen kommende Pflegende immer ein Problem".

Dass es in Bad Godesberg überhaupt zwei Palliativschwestern gebe, die außerhalb der in der ambulanten Pflege üblichen Touren tätig werden, sei dem Engagement der Bürgerstiftung zu verdanken, betonte Birgit Ratz von der Caritas. Auch diese Pflegeleistungen sollten abrechnungsfähig sein, nannte sie ein weiteres Ziel.

220 Ärzte, Pflegepersonal und Privatpersonen waren in die Redoute gekommen, um sich unter dem Motto "Würdevoll sterben bis zuletzt" über Hospizarbeit und Sterbegleitung zu informieren und auszutauschen, unter anderem durch Erfahrungsberichte und Fachvorträge.

Die Schirmherrschaft hatte die ehemalige Bundesministerin Ursula Lehr übernommen, die die Begrüßung der Gäste übernahm.

"Die Resonanz war sehr groß", sagte Christine Kiderlin von der Bürgerstiftung. Schnell sei die Veranstaltung ausgebucht gewesen. Das zeige, wie groß das Interesse in der Öffentlichkeit und den Einrichtungen sei.

Dass sich nicht nur Gesellschafts- und Lebensentwürfe, sondern auch die Einstellung zum Thema Hospiz und Palliativdienst verändert haben, sagte Ex-Arbeitsminister Franz Müntefering, der einen Vortrag zum Thema "Sterben in unserer Zeit" hielt.

Es sei wichtig, dass viel im kommunalen Bereich organisiert werde. Denn egal ob Hospiz, Pflegeheim oder zu Hause: "Es kommt darauf an, was vor Ort passiert." Und letztlich seien vom Thema Sterben doch alle betroffen.

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