Aloisiuskolleg in Bad Godesberg Projekt mit Alt und Jung - Malen, was man hört

BAD GODESBERG · Als Pianist Gerold Huber am Montagvormittag in der Oberkirche des Aloisiuskollegs in die Tasten des Flügels griff, da konnte man seinen Zuhörern naturgemäß nicht in die Köpfe schauen. Dabei wäre gerade dies in diesem Falle gewiss interessant gewesen.

 Gerold Huber spielt, die Schüler der 5a, und ihre "Seniorenpartner" hören gebannt zu.

Gerold Huber spielt, die Schüler der 5a, und ihre "Seniorenpartner" hören gebannt zu.

Foto: Ronald Friese

Die zehn von Huber vorgetragenen Stücke unterschiedlichster Stilrichtungen nämlich sollen das Publikum, bestehend aus Schülern der 5 a und Erwachsenen, zum Malen inspirieren. Ein Musikstück - Titel und Komponist werden nicht verraten - sollte sich während des kleinen Privatkonzerts jeder heraussuchen, um seine Eindrücke nun in einem Bild zu verarbeiten. Als kleine "Gedächtnisstütze" für zu Hause gab es am Ende für jeden eine CD.

Das Experiment ist Kern des Projekts "Kunst verbindet Generationen", das der Verein Pro Artis - Erlebbare Kunst ins Leben gerufen hat. Zugleich beschreibt die Aktion das Ziel des erst 2012 gegründeten Vereins: Kunst erleben, und zwar unter Einbindung der Generationen. "Es geht also nicht einfach darum, jungen Menschen Musik vorzuspielen", erklärte Pro-Artis-Gründungsmitglied Kornelia Reinke.

Zwar sei es durchaus ein Ziel, junge Menschen für klassische Musik zu begeistern. Mehr Erfolg als durch frontale Konzertatmosphäre verspreche man sich jedoch von dem Ansatz, die Kinder aktiv einzubinden und die Kunst für sie erlebbar zu machen. Vervollständigt, so Kornelia Reinke, werde die Idee durch die Gemeinsamkeit von Alt und Jung: So werden die Ako-Schüler von Großeltern oder Nachbarn als sogenannte Seniorenpartner begleitet, die ebenfalls ein Bild zur Musik malen werden.

Der Kontakt zu Gerold Huber, der sowohl am Sonntag als auch heute wieder in der Kölner Philharmonie spielt, kam über einen persönlichen Kontakt zu Kornelia Reinke zustande. Wie sie gehört nämlich auch Huber zu den Gründern von Pro Artis, ebenso Jürgen Reske, Erich Reinke, K.Jan Schiffer, Susanne Gundelach und Ulrich Schütte. Um Visionen wie die ihren in die Tat umzusetzen, braucht es nicht eine Schule, die aufgeschlossen gegenüber Neuem ist. "Hier im Ako haben wir offene Türen eingerannt", sagt Kornelia Reinke.

Davon zeugt auch das Engagement von Kunstlehrer Frank Ennen, der das Auditorium gestern gestenreich auf die anonymen Stücke einstimmte. Er und Kunstlehrer Wolfgang Sudmaier werden das Projekt an der Schule begleiten. Bewundern kann man die gesamten Bilder übrigens am 25. Juni ab 18 Uhr beim öffentlichen Abschlusskonzert in der Namen-Jesu-Kirche in Bonn. Auch dann wird Gerold Huber wieder dabei sein.

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