Amerikanische Siedlung Politiker verweisen auf Denkmalschutz

PLITTERSDORF · Die Vebowag hält, wie gestern berichtet, Abriss und Neubau des Kindergartens in der Amerikanischen Siedlung für den einzig gangbaren Weg. Das sieht die Bürgerinitiative "Rettet die Amerikanische Siedlung Plittersdorf" (RASP) kritisch.

Im Hintergrund stehe bei den Bewohnern der Siedlung die Befürchtung, dass ein Neubau eines wesentlich größeren Kindergartengebäudes der Beginn einer "Bebauungsverdichtung" und damit einer "Vernichtung der von der Architektur, der Landschaftsgestaltung und der politisch-historischen Bedeutung einmaligen Amerikanischen Siedlung sein kann".

Nach Angaben von Vebowag- Vorstand Michael Kleine-Hartlage plant die Wohnungsbaugesellschaft keine generelle Nachverdichtung der Siedlung Plittersdorf mehr. Politisch schiebt dem auch der Koalitionsvertrag von CDU, Grünen und FDP im Rat einen Riegel vor. "Die Grünflächen werden von weiterer Bebauung freigehalten", steht dort.

Der leerstehende Kindergarten kommt erst nach der Sommerpause wieder auf die politische Tagesordnung. Aus Sicht der FDP sind zum Beispiel noch planungsrechtliche Fragen im Zusammenhang mit einem möglichen Kindergartenabriss zu klären. "So ist die Frage von entscheidender Bedeutung, ob nach Abbruch der bisherigen Betriebsstätte überhaupt in einem reinen Wohngebiet eine neue errichtet werden darf, weil dann automatisch der Bestandsschutz verfällt", sagte der FDP-Bezirksverordnete Ulrich Hauschild.

Für die SPD ist wichtig, dass ein "öffentlicher Kindergarten entsteht, der für alle aus dem Viertel zugänglich ist", so die Bezirksverordnete Hillevi Burmester. "Wir warten jetzt auf abgestimmte Aussagen der Verwaltung zum Denkmalschutz und zum Gutachten der Vebowag." Auch die Godesberger Grünen wünschen sich einen "Betreiber mit sozialverträglichen Kosten für die Eltern", so Fraktionschef Andreas Falkowski. Ob das vorhandene Gebäude denkmalgerecht saniert und für einen modernen Kindergarten hergerichtet werde oder ein neuer Kindergarten in Stil und Form des denkmalgeschützten Gebäudes errichtet werde, sei eine wirtschaftliche Frage der Vebowag. "Am Ende muss für mich dort ein Gebäude im Stil des denkmalgeschützten Gebäudes aus den 1950er Jahren stehen", so Falkowski.

"Der Kindergarten und die ihn umgebenden Grünanlagen sind historisch bedeutsame, architektonisch prägende und erhaltenswürdige Bestandteile der Amerikanischen Siedlung", sagte CDU-Bezirksfraktionschef Philipp Lerch. Ob die Bestandsgebäude saniert werden, dürfe nicht aus rein wirtschaftlichen, kurzfristigen Gesichtspunkten entschieden werden. "Wir setzen auf eine Lösung, die sowohl dem denkmalgeschützten Gesamtensemble als auch dem Bedarf an Kindergartenplätzen, etwa in Form einer maßvollen Erweiterung im Sinne der historischen Pläne, Rechnung trägt", so Lerch.

Marcel Schmitt (Bürger Bund Bonn) sagte, dass die Vebowag "offenkundig jahrelang notwendige Instandhaltungsarbeiten am Gebäude unterlassen und dessen heutigen Zustand sehenden Auges herbeigeführt" habe. "Erst wenn sich evident herausstellen sollte, dass der Kitabau tatsächlich nicht mehr sanierbar ist und der Denkmalschutz einer Niederlegung des Altbaus nicht im Wege steht, kann aus unserer Sicht darüber nachgedacht werden, an gleicher Stelle einen Ersatzbau für einen Kindergarten zu errichten", so Schmitt. Dieser müsse sich an der Bestandsbebauung orientieren und dürfe nicht in die Grün- und Wegeflächen der Siedlung ausufern.

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