Gustav-Stresemann-Institut Origami-Künstler brauchen weder Schere noch Klebstoff

Hochkreuz · Origami-Künstler aus der ganzen Welt treffen sich einmal im Jahr in Deutschland, um sich auszutauschen und zusammen zu falten. „Falten, nicht basteln“, betont Marlene Rostig, Vorsitzende des Vereins „Origami Deutschland“, der bis einschließlich Sonntag zum 29. Origami-Treffen ins Gustav-Stresemann-Institut (GSI) rund 250 Faltkünstler aus der ganzen Welt eingeladen hat.

 Das internationale Treffen der Origami-Künstler eröffnet der amerikanische Ehrengast Bernie Peyton.

Das internationale Treffen der Origami-Künstler eröffnet der amerikanische Ehrengast Bernie Peyton.

Foto: Ronald Friese

Rostig ist es wichtig zu erklären, dass es sich keinesfalls um eine „Basteltruppe“ handelt, die ihr Lieblingshobby präsentiert. Das Image einer „Bastel- oder „Hausfrauentruppe“ ist tatsächlich fehl am Platze – das dokumentieren schon die Berufe vieler Teilnehmer. „Da gibt es zum Beispiel auch Ingenieure und Mathematiker. Zwar sind das alles Amateure, aber viele, wie etwa naturwissenschaftlich begabte junge Menschen, sind auch dabei“, erzählt Rostig. Auch altersmäßig geht es von 16 bis 80 Jahre, berichtet die Vorsitzende.

Zu den besonders interessanten Teilnehmern zählt sie beispielsweise den amerikanischen Wildbiologen Bernie Peyton, der als großartiger Tierfalter gilt. „Bernie widmet sich seit 1995 der Papierfaltkunst. Seine Wildtierbeobachtungen in der Zeit als Feldforscher befähigen ihn, großartige naturnahe Tierskulpturen zu kreieren“, berichtet Rostig. Oder die Polin Krystyna Burczyk, die vor allem durch ihre so genannten „Twirls“ bekannt ist. „Ihr Interesse gilt der Beziehung zwischen Mathematik und Origami. Sie hält weltweit Vorträge und Workshops über mathematische Aspekte des Papierfaltens.“ Jeder dieser Experten vertritt eine besondere Faltrichtung und wird im Rahmen verschiedener Workshops eigene Faltmodelle vorstellen und mit den Teilnehmern nacharbeiten.

Modelle verschiedener Schwierigkeitsgrade werden angeboten, sodass sowohl Anfänger als auch Kenner schwieriger Faltungen auf ihre Kosten kommen. Die Öffentlichkeit kann sich am Sonntag von 9 bis 12 Uhr im GSI umschauen, die Ausstellung bewundern und mitfalten. „Die Besucher werden überrascht sein, wie vielseitig ein Stück Papier ist – wenn es nur mit den Fingern, ohne Schere und Klebstoff – in Tiere, Blumen, Schachteln, Figuren oder abstrakte Objekte verwandelt wird. Wer mag, kann selber kleine Modelle mit den verschiedenen Künstlern falten, die ihr Wissen gerne weitergeben“, verspricht Rostig. Material und Know-how werden kostenlos zur Verfügung gestellt, frei nach dem Origami-Motto: „Erst wenn man teilt, ist es wirklich Origami.“

Die Veranstaltung mit Ausstellung im Gustav-Stresemann-Institut, Langer Grabenweg 68, ist am Sonntag, von 9 bis 12 Uhr für die Öffentlichkeit geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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