Kirchenmusik in Bad Godesberg Orgel der Erlöserkirche in Godesberg wird 50

Bad Godesberg · Die Erlöser-Kirchengemeinde begeht den 50. Geburtstag ihrer Orgel mit Konzertreihe. Das Instrument wurde seinerzeit in der Uckermark für die Bad Godesberger gebaut.

 Kantor Christian Frommelt schätzt an der Schuke-Orgel die faszinierenden Klangerlebnisse.

Kantor Christian Frommelt schätzt an der Schuke-Orgel die faszinierenden Klangerlebnisse.

Foto: Axel Vogel

In der evangelischen Heiland- und der Christuskirche werden demnächst neue Orgeln gespielt (der GA berichtete). Derweil feiert die 1880 eingeweihte „Mutter“ aller großen evangelischen Kirchen Bad Godesbergs, die Erlöserkirche, in diesem Jahr das 50-Jährige ihrer mächtigen, auf der Empore thronenden Orgel. Sie wurde 1969 von der Potsdamer Qualitätsbaufirma Alexander Schuke ins von klassizistischer Strenge geprägte Kirchenschiff eingefügt.

Über bislang drei Kantorengenerationen wurde das gute Stück von den Musikern Hermann Werres (1966–1974), Rudolf Hahne (1978–1980), Hans-Dieter Hartmann (1980–1992) und seither von Christian Frommelt bespielt. Ach, was heißt bespielt? „Die Königin der Instrumente“ an der Rüngsdorfer Straße fasse wie ein großes Orchester zusammen, was andere Instrumente jeweils an Klang, Ausdruck und Emotion hervorbringen, schwärmt Pfarrer Norbert Waschk in der Jubiläumsfestschrift.

1965 habe das Presbyterium nicht umhin gekonnt, die vormalige Orgel, die sich in einem regelrecht verwahrlosten Zustand befand, ersetzen zu wollen, so der Pfarrer. Das alte Instrument hätte wohl nur noch für ein Jahrzehnt zur Begleitung des Gemeindegesangs ausgereicht. Das Gemeindepresbyterium beauftragte also in Zeiten der Teilung Deutschlands über die Partnerschaft zur uckermärkischen Gemeinde Blankenburg bewusst einen Orgelbauer aus Ostdeutschland – und tat damit offensichtlich einen Glücksgriff.

35 Register sind vorhanden

Waschk, der, wie berichtet, selbst kürzlich sein 25-jähriges Pfarrjubiläum an der Erlöserkirche beging, kennt die Schuke-Orgel in und auswendig. „Ihre große, aber nicht erdrückende Klangfülle ist auf den Kirchraum perfekt abgestimmt, und zugleich lassen sich ihr die zartesten Flötentöne entlocken.“

Welch eine glückliche Fügung sei es zudem, dass seit über 25 Jahren Kantor Christian Frommelt im Gottesdienst wie auch konzertant „in einer herausragenden Weise“ musiziere. „Denn auch mit Musik lässt sich der Glaube verkündigen, den Menschen zur Freude und Gott zum Lobe“, ist Waschk überzeugt. Frommelt selbst berichtet in der Jubiläumsschrift begeistert vom Wechselspiel der Musik von der Empore und aus dem vorderen Kirchenraum und schließlich vom gemeinsamen kraftvollen Auftreten: Das mache ihm, dem Kantor, die Schuke-Orgel im Dialog mit seinen Kirchenmusikern und -sängern seit Jahrzehnten möglich. Die Orgel vermöge mit ihren sanften, flötigen Pianoklängen bis hin zum strahlenden, majestätischen Forte zu fesseln und zu begeistern, ist der Kantor überzeugt.

Das Instrument hoch oben auf der Empore könne natürlich nicht mit den Giganten internationaler Konzertsäle konkurrieren, das brauche sie aber auch nicht, erklärt Frommelt. „Unsere Orgel wurde eigens für die Erlöserkirche konzipiert und auf die Raumgröße abgestimmt“, so der Kantor. Sie setze in der hiesigen Orgellandschaft einen wichtigen Akzent.

Erstes Konzert ist am 19. Januar

Mit ihren 35 klingenden Registern, verteilt auf drei Manuale und Pedal, gebe sie dem Spieler reichliche Möglichkeiten, Musik aus den verschiedenen Epochen darzustellen. Ihre großen Stärken lägen dabei in der Musik Johann Sebastian Bachs und seiner Zeitgenossen, so Frommelt. „Aber auch romantische Kompositionen von Mendelssohn bis Reger, von Franck, Widor und anderen französischen Komponisten bis in die Moderne bieten den Hörenden faszinierende Klangerlebnisse.“

Deshalb gibt es allein bis Karfreitag acht besondere Konzerte. Der musikalische „Chef“ an der Erlöserkirche beginnt dabei am Samstag, 19. Januar, um 18 Uhr mit einer musikalischen Vesper sozusagen querbeet durch die Musikgeschichte: und zwar vom norddeutschen Barock über Johann Sebastian Bach und dann die Romantik bis in die frühe Moderne des 20. Jahrhunderts.

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