Bad Godesberger Innenstadt Noch zu wenig Leben in der Fußgängerzone

Bad Godesberg · Die Innenstadt in Bad Godesberg bietet zu wenige soziale Treffpunkte und braucht ein eigenes Profil. Dieser Meinung war der Großteil der Teilnehmer der VHS-Podiumsdiskussion am Michaelshof.

 Bis Anfang der 1990er Jahre gab es mit diesem Podium schon einmal ein gestalterisches Element auf dem Theaterplatz.

Bis Anfang der 1990er Jahre gab es mit diesem Podium schon einmal ein gestalterisches Element auf dem Theaterplatz.

Foto: GA-Archiv

Bad Godesberg habe keinen gastronomischen Anziehungspunkt im Bereich der Innenstadt, bedauerte zum Beispiel Frank Katzer, Geschäftsführer von Leyendeckers. Ab 19 Uhr sei der Theaterplatz regelmäßig verwaist. Er begrüßte daher den Vorschlag der FDP, auf dem zentralen Platz der Fußgängerzone eine Art „Milchhäuschen“ wie auf dem Bonner Münsterplatz zu errichten. Ein solches gestalterisches Element auf dem Theaterplatz gab es bis Anfang der 1990er Jahre mit dem Podium, einer Veranstaltungsfläche allerdings ohne Gastronomie.

Günter Gottmann, Vorsitzender von Stadtmarketing Bad Godesberg, hält wenig von der Idee der FDP. Sein Verein sei auf den Theaterplatz angewiesen, weil dieser regelmäßig als Standort für Stadtfeste und Weihnachtsmärkte diene. Katzer verwies jedoch darauf, dass Veranstaltungen dieser Art keinesfalls nur an einem Ort stattfinden müssten. Der Theaterplatz solle endlich zu einem dauerhaften sozialen Treffpunkt in der Innenstadt werden.

Cityterrassen als Barriere?

Helmut Rübsamen, Architekt der Cityterrassen, sieht eine Menge guter Entwicklungsperspektiven für die Bad Godesberger Innenstadt. Allerdings gehöre mehr dazu, um attraktiv für Besucher zu werden. „Bad Godesberg braucht ein Profil“, forderte er. Man müsse sich gegenüber den anderen Stadtteilen wie Beuel, aber auch Städten wie Köln positionieren. Durch die Umgestaltung der Cityterrassen wolle er dazu beitragen, die Innenstadt zu beleben. Es sei die richtige Entscheidung, dort Wohnungen zu bauen.

Allerdings gab es vonseiten der Bürger Kritik am bisherigen Entwurf. Konkret geht es um den geplanten Abbau der Rolltreppe. Die Cityterrassen seien nach der Umgestaltung nicht mehr barrierefrei, so die Sorge der Bürger. Rübsamen wisse zwar von einem geplanten Aufzug als Kompensation, jedoch versprach er, die Pläne zu prüfen.

Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke sieht Bad Godesberg derweil auf einem guten Weg. Es gebe viele private Initiativen. Als positives Beispiel hob sie die Sanierung der Draitschquelle hervor. Bad Godesberg erhalte von der Stadt Bonn relativ wenig Geld für die Umgestaltung der Innenstadt. Daher stünden vor allem Unternehmer und Privatpersonen in der Pflicht, das Stadtbild zu verbessern. Projekte wie die Bonner Friedrichstraße seien Vorbilder, an denen Bad Godesberg sich orientieren könne.

Fehlender Branchenmix

Derweil kritisierten einige Bürger den fehlenden Branchenmix in der Innenstadt. So gebe es in der Alten Bahnhofstraße zwar viele Optiker, aber keine Vielfalt. Ein leidiges Thema sei für viele Bürger auch der Anblick der Fußgängerzone in Bad Godesberg. Es gebe zahlreiche Stolpersteine, weil der Bodenbelag jahrelang nicht ausgebessert worden sei. Außerdem fehle es an Sitzmöglichkeiten und Fahrradständern. Dieses Problem ist auch Frank Katzer bekannt. „Sitzbänke sind ungemein wichtig für den sozialen Kontakt“, befand er. Menschen wollten sich in der Innenstadt treffen, um miteinander zu plaudern. Das sei in Bad Godesberg derzeit kaum möglich.

In einem Punkt waren sich die Teilnehmer des Podiums jedoch einig. Bad Godesberg punkte durch persönliche Beratung vor Ort. „Hier gibt es noch einen Herrn Schmitz oder einen Herrn Meier, die als Geschäftsinhaber ihre Läden leiten“, stellte Katzer fest. Im Gegensatz zu anderen Städten gebe es in Bad Godesberg außerdem keinen Jugendwahn. Jung und Alt kämen gleichermaßen auf ihre Kosten.

Einige Bürger kritisierten jedoch, dass Bad Godesberg bei Außenstehenden eine schlechte Reputation habe. Die Stadt gelte als unsicher. Simone Stein-Lücke widersprach dieser Behauptung und führte an: „Frauen sollten ohnehin nicht nach Einbruch der Dunkelheit in Parks unterwegs sein.“ Marcel Schmitt (BBB) kritisierte diese Aussage. Bad Godesberg müsse zu jeder Tageszeit sicher sein.

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