"Zirkus des Horrors" Nichts für schwache Nerven

BONN · Der "Zirkus des Horrors" ist nichts für schwache Nerven: Er präsentierte sich von morgen bis Sonntag, 24. Mai, täglich ab 19.30 Uhr in einem Zelt gegenüber der Rheinaue an der Ecke Ludwig-Erhard-Allee/Kennedyalle. Für Zuschauer unter 14 Jahren eignen sich die Vorführungen nicht, sagt der Veranstalter.

 Furchteinflößende Gestalten bevölkern die Manege.

Furchteinflößende Gestalten bevölkern die Manege.

Foto: Romanza

"Nervenkitzel mit Gänsehautgarantie" will das Direktorenpaar Rosemarie und Joachim Sperlich bieten. Und schickt im Familienunternehmen schon einmal Sohn Maik und den Neffen Siegfried Sperlich 14 Meter über dem Manegenboden ins Rennen. Handstände, Überschläge und mit verbundenen Augen Seilchenspringen auf dem sogenannten Todesrad, und zwar alles ohne Sicherung - die beiden jungen Artisten scheuen kein Risiko.

Die Zuschauer spüren bei der exzellenten Vorführung die unmittelbare Gefahr. Aber wahrer Horror sieht dann noch ganz anders aus. Nämlich so, dass der Besucher schon vor dem Zelt von Zombies und Monstern begrüßt und in eine Art Geisterbahn in die Manege befördert wird.

Dort sitzt er nicht in der Loge, sondern netterweise in einer regelrechten Gruft und bekommt im Dämmerlicht vom grausig geschminkten Personal offensichtlich Popcorn mit Kakerlaken-Zusatz serviert. Wenn das Programm schließlich unter beängstigender Musik beginnt, trifft Zirkuskunst auf Horrorfilm. Das Programm hat auf jeden Fall doppelten Boden. Zweieinhalb Stunden wirbeln Dämonen, Vampire und durchgeknallte Clowns durch die Manege.

Scheiterhaufen brennen, beängstigende Gestalten ziehen zum Begräbnis. Neben dem angeblichen Massenmörder, der Kontakt zum Publikum sucht, führt als Conférencier Nosferatu, der Fürst des Grauens persönlich, durch die Nummern. Männer fliegen mit Motorrädern durch die Zeltkuppel. Mumienähnliche Personen üben sich in Handstand-Akrobatik. Diabolokünstler drücken auf die Risikotaste. Die Ballett-Mädchen erscheinen auf den ersten Blick wunderschön, entpuppen sich aber als gefährliche Schlangen.

Als gruselige Höhepunkte der Show wurden in den zuvor bereisten Städten die Freaks der Gruppe "Pain Solution" besonders gefeiert. Die Skandinavier zelebrieren den Schmerz als Lösung, so der Name, und ziehen sich offensichtlich gegenseitig Nadeln durch den blanken Rücken. Eine junge Frau wird mit dem Fleischerhaken an ihrer Haut aufgehängt, wenn der Zuschauer das richtig wahrnimmt. Im Dämmerlicht fließt Blut, und es wird nicht ganz klar, ob es sich hoffentlich doch nur um Ketchup handelt.

Man wolle mit eingestaubter Glitzer-Romantik brechen und neben den reinen Zirkus-Fans auch neue Zuschauer werben, sagen die Veranstalter. Im wahrsten Sinne des Wortes soll Nervenkitzel unter die Haut gehen. Schmerzfetischisten und Ekelclowns sollen Horrorfans erregen. Daneben wird aber auch solides Zirkushandwerk geboten: Die Stunts etwa der jungen Artisten in schwindelerregender Höhe sind vom Besten.

Karten gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen: für feste Plätze 41,85, ermäßigt 36,35 Euro; freie Platzwahl: 31,95, ermäßigt 28,65 Euro und 25,35, ermäßigt 18,85 Euro.

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