Gerüstabbau an Möbel-Franz-Gebäude Nicht gerade ein Schmuckstück

BAD GODESBERG · Als "Nadelöhr von Godesberg" ist diese Baustelle längst in die Annalen des Stadtbezirks eingegangen. Zehn Monate lang hatte das Gerüst vor dem Möbel-Franz-Gebäude an der Burgstraße Autofahrern im Herzen von Bad Godesberg allerhand Geduld und Gleichmut abverlangt.

 Immerhin sind wieder alle Fahrspuren frei: Doch das Möbel-Franz-Gebäude hat sich in der bisherigen einjährigen Bauzeit noch nicht zum Vorteil verändert.

Immerhin sind wieder alle Fahrspuren frei: Doch das Möbel-Franz-Gebäude hat sich in der bisherigen einjährigen Bauzeit noch nicht zum Vorteil verändert.

Foto: Ronald Friese

Nun, gerade rechtzeitig vor seinem ersten Jahrestag, ist das Gerüst verschwunden. Doch was hinter dem gelüfteten Vorhang zum Vorschein kam, gibt Betrachtern neue Rätsel auf: Zumindest außen hat sich das frühere Möbelhaus in der fast einjährigen Bauzeit nicht gerade zum Positiven verändert. Eher im Gegenteil.

Es braucht noch einiges an Fantasie und Optimismus, um sich in dem dreigeschossigen Klotz jene acht großzügig geschnittenen Wohnungen vorzustellen, die auf den 3200 Quadratmetern seit Jahren vorgesehen sind. Vorläufig jedenfalls läuft der Bau akut Gefahr, mit dem benachbarten Luftschutzbunker unterhalb der Godesburg verwechselt zu werden. Der aber ist außen immerhin begrünt und somit praktisch unsichtbar.

Hingegen wirkt das Möbel-Franz-Gebäude eher wie das Ergebnis einer mehrmonatigen Bearbeitung mit Fräse und Drahtbürste. Die Verkleidung fehlt, abgesehen von den Befestigungsstiften, vollständig. In die Fensterfront sind Holzbalken geklemmt, um die Plastikplanen zu fixieren, die das Innere vor Zugluft schützen. Und die Fassadenwinkel im Erdgeschoss haben während den bisherigen Tätigkeiten nichts von ihrer Melange aus Bedürfnisanstalt und Taubenschlag eingebüßt.

Was also, so wird sich mancher fragen, ist hinter den blauen Abdeckplanen eigentlich geschehen, während sich unsereins über Monate durch den Stau an dem Gerüst vorbei quälte? Eine Frage, die den Geschäftsführer des Bauherrn mitnichten in Verlegenheit bringt: "Das Gerüst war nur für die Außenarbeiten erforderlich, die mit dem Rückbau an der Fassade zu tun hatten", sagt er.

Demnach diente das Gerüst ausschließlich dazu, die Verkleidung abzumontieren. Während zurzeit der Innenausbau im Gange sei, würden demnächst die Fensterfronten und andere große Bauteile angeliefert. Vorgesehen war es, den Betonbau mit einer "gefärbten Glasfassade" zu versehen. "Hierbei stünde das Gerüst im Weg", sagt der Geschäftsführer.

Die teilweise zehn Meter langen Teile sollen ebenso wie die Elemente für die geplante Photovoltaikanlage mit einem Kranwagen und Hubbühnen in die Höhe gehievt werden. "Es wird demnächst", so der Geschäftsführer, "hierzu noch eine Informationsveranstaltung stattfinden".

An der dürften dann gewiss auch Vertreter der Stadtverwaltung teilnehmen wollen. Das Bauordnungsamt hatte sich zuletzt im Herbst intensiv für das Geschehen unterhalb des Burgbergs interessiert. So hatte es als Bedingung für die abermalige Verlängerung der Sondergenehmigung für das Gerüst die Vorlage eines Bauzeitenplans verlangt.

Den aber blieb der Bauträger gegenüber der Stadt ebenso schuldig wie die fälligen Gebühren, wie eine Pressesprecherin der Stadt erklärt. "Daraufhin hat die Verwaltung das Gerüst durch eine Fremdfirma abbauen lassen", ergänzt sie. Wie sich die Stadtverwaltung positionieren werde, wenn demnächst der anvisierte Kran vorfährt, ließ die Sprecherin offen.

Möglicherweise stimmt sie zumindest in dieser Hinsicht der Umstand gelassen, dass die Uhren rund um das Möbel-Franz-Gebäude betont zaghaft gehen. Der Konkurs des einstigen Möbelhauses liegt 18 Jahre zurück, vor sechs Jahren hatte der Investor die Liegenschaft erworben. Was, so ist man geneigt zu fragen, ist da schon das eine oder andere Jahr, über das sich solche ein Umbau hinzieht.

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