Schließung im Kurfürstenbad Neue Hoffnung für die Sauna

BAD GODESBERG · Ist das letzte Wort bei der seit einem Monat geschlossenen Sauna im Kurfürstenbad doch noch nicht gesprochen? Die Hoffnung auf eine Wiedereröffnung scheint jedenfalls nicht ganz unbegründet zu sein, zumindest wurde ein entsprechender Bürgerantrag am Dienstagabend im Sportausschuss nicht abgelehnt, sondern zunächst nur vertagt.

Zuvor hatte bereits in der Bezirksvertretung Bad Godesberg ein anderer Beschluss die Aussicht auf einen Fortbestand gewahrt. Er hatte der Verwaltung den konkreten Auftrag zur Prüfung mitgegeben, inwieweit die Sauna vom Schwimmbadpersonal mitbetreut werden kann.

Es war eine Rechnung, die von Jutta Kregel in dem Bürgerantrag aufgemacht wurde, welche den Sportausschuss dazu bewog, das Thema noch nicht abzuhaken: Laufe die Sauna weiter und würde das ohnehin vorhandene Badpersonal regelmäßige Kontrollgänge in der Sauna durchführen, könnte die Stadt weiterhin Einnahmen von 79.000 Euro erlösen.

Und dadurch würden die ursprünglich geplanten Einsparungen um rund 46 000 Euro übertroffen. Fazit: Der Nutzen bei Fortbestand der Sauna parallel zum Schwimmbadbetrieb und mit den gleichen Öffnungszeiten überwiege die relativ geringen Einsparungen.

Die Stadt soll die Spareffekte darstellen, fordert die Politik

Eine Überlegung, der sich die Politik nicht verschloss. Die SPD war ohnehin dafür, den Bürgerantrag zu unterstützen und die Sauna zumindest solange zu öffnen, bis der Stadtrat ein Konzept für die künftige Bäderlandschaft in Bonn beschlossen hat.

Aber auch die Ratskoalition von CDU, Grünen und FDP ließ sich erweichen, denn: "Ich möchte nicht zum zweiten Mal erleben, dass ein Angebot so unattraktiv wird, dass die Einsparungen nicht erreicht werden", sagte Rolf Beu (Grüne) in Anspielung auf die verkürzten Öffnungszeiten bei den Freibädern.

Denn diese Sparmaßnahme hat nicht gegriffen, bestätigte die Stadt bereits. Man habe dadurch zwar Personalkosten gespart, aber durch die Rückerstattung der bereits von Badegästen erworbenen Happy-Hour-Karten (jede Karte kostet 100 Euro) sei der Einspareffekt wahrscheinlich verpufft.

"Wir werden nach Abschluss der Freibadsaison Kosten und Einnahmen gegenüberstellen und das Ergebnis der Politik vorlegen. Ich rechne nicht damit, dass wir Geld gespart haben", hatte Sport- und Bäderamtsleiter Martin Herkt im Gespräch mit dem GA gesagt. Viele Berufstätige waren wegen der verkürzten Öffnung offenbar gar nicht erst ins Freibad gegangen.

Die Stadt will die Sauna nicht wieder öffnen

Dennoch steht die Stadt bei der Sauna im Kurfürstenbad nach wie vor auf dem Standpunkt, sie nicht wieder öffnen zu wollen. Und das nicht nur, weil schon Fakten geschaffen und die Wasserkreisläufe von Sauna und Becken bereits voneinander getrennt wurden.

"Das Aufsichtspersonal am Becken kann nicht den Saunabetrieb beaufsichtigen", war Herkts Argument, was Widerspruch bei einer anderen Bürgerin hervorrief: "Es sind zehn Meter vom Bad zur Sauna. Da reicht ein Kontrollgang pro Stunde, da muss keiner sitzen."

Allerdings wies Herkt nebenbei noch darauf hin, dass die Sauna steuerrechtlich anders zu bewerten sei und 19 statt sieben Prozent Umsatzsteuer fällig würden. "Dadurch müssten wir sowieso die Preise erhöhen", sagte er.

Gleichwohl blieben die Politiker im Sportausschuss dabei: Die Stadt soll eine Kostenrechnung aufmachen und den angeblichen Spareffekt darstellen. "Es sind zwar schon Fakten geschaffen worden, aber wir wollen hier den Bürgerantrag nicht wegwischen, sondern weitere Infos", begründete Beu die Vertagung.

Bereits in der Bezirksvertretung Bad Godesberg war vor zwei Wochen auf Antrag von CDU, Grünen und Einzelmitglied Jürgen Bruder ein Prüfauftrag beschlossen worden, die Sauna mit vorhandenem Badpersonal weiter zu betreiben.

Ein solches "Mitbetreuungsmodell" werde in anderen Kommunen wie Meckenheim, Bad Neuenahr, Brühl, Bornheim und Rheinbach selbstverständlich, unproblematisch, reibungslos und erfolgreich praktiziert, hieß es. Dazu müssten in Bad Godesberg allerdings die Öffnungszeiten der Sauna an die Öffnungszeiten des Schwimmbades angepasst werden. [kein Linktext vorhanden]

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