"Toys2masters" in Bad Godesberg Mit 78 Bands in die erste Runde

BAD GODESBERG · Der Auftakt zur ersten Runde des Musikwettbewerbs „Toys2Masters“ ging in der Godesberger Klangstation über die Bühne. Insgesamt 78 Bands aus ganz NRW haben sich für einen Platz in der ersten Runde qualifiziert.

 Die Nachwuchsband Deafless spielt in der Klangstation Bad Godesberg.

Die Nachwuchsband Deafless spielt in der Klangstation Bad Godesberg.

Foto: Nicolas Ottersbach

Daniel Regbgzinski stolpert die sechs Bierkästen hoch, die in der Godesberger Klangstation als Treppe vor die Bühne gebaut sind. Nervös ist der 17-Jährige, das sieht man ihm an. Mit zittrigen Händen schraubt er die Becken an seinem Schlagzeug fest, einige Befestigungen vergisst er dabei allerdings. „Sorry, brauche was länger“, seufzt er. Die Bandkollegen von „Deafless“ warten schon ungeduldig, genau so wie das Publikum bei der ersten Runde des Musikwettbewerbs „Toys2Masters“.

Hinter ihm steht Cyrus Valentine. Der Organisator des Wettbewerbs, den es seit mehr als 20 Jahren gibt, versucht ihn zu beruhigen. Hilft ihm, reicht ihm die Metallgestänge an. Valentine tritt nach vorne ans Mikro und überbrückt die unangenehme Pause. Erzählt, dass die vier Jungs gerade erst am Anfang stehen und extra aus Bergisch-Gladbach angereist sind. Immerhin mit knapp 45 Fans im Schlepptau, die ihr Kreuzchen an der richtigen Stelle auf den Zetteln machen sollen. Die Menge grölt. Und dann kann es endlich losgehen.

„Es ist und bleibt ein Amateurwettbewerb“, sagt Valentine, als er von der Bühne kommt und macht sich direkt gedankliche Notizen. „Wir müssen ihnen im Workshop sagen, dass sie sowas wie die Gestänge vorbereiten müssen. Das frisst zu viel Zeit.“ Die Auftritte sind das eine bei Toys2Masters. „Aber was uns auszeichnet ist die Betreuung“, sagt Valentine. Denn jede der diesmal 78 Bands, die in der ersten Runde spielen, darf auch an den Workshops teilnehmen. Bis April sind das vier Stück, die eine Basis für das gemeinsame Musizieren bilden sollen. „Das geht beim Soundcheck los und hört beim Songwriting auf“, erklärt Valentine. Die typischen Fehler, die den Anfängern passieren, werden da angegangen.

So gilt es beispielsweise, den richtigen „Groove“, wie Valentine sagt, zu finden. „Die müssen verstehen, dass sie keine Einzelkünstler sind, sondern nur zusammen gute Musik machen können.“ Und dann sei eine Bühnenshow auch etwas „fürs Auge“. „Die Performance muss stimmen, das Publikum will unterhalten werden“, erklärt Valentine.

Bei der Unterhaltung haben auch die Jungs von Deafless noch Probleme. Zwar schaltet Jonathan Prickartz an seiner E-Gitarre eine LED-Leiste an. Insgesamt sind ist die Band aber noch etwas zaghaft auf der Bühne. Das haben die Vorgänger „Them without us“ besser gemacht. Die Sängerin mit ihren feuerroten Haaren flirtete mit der ersten Reihe, der Gitarrist spielte sein Solo kniend vor dem Publikum.

„Wir sind ja auch hierhin gekommen, um etwas zu lernen“, sagt Prickartz. In dieser Konstellation, zu der auch Sänger Tim Mansfeld (16) und Bassist Sven Stefer (18) gehören, spielen Deafless erst seit wenigen Monaten.

Oft wurde im Kinderzimmer geprobt, der größte Auftritt war bisher auf einem Schulfest. Trotzdem können sie schon einige mit ihrer Musik begeistern. Wie die ehemalige Mitschülerin Leonie Hermes: „Es ist coole Mucke. Und Tim hat eine Wahnsinnsstimme.“ Auch bei den restlichen knapp 150 Zuschauern kamen die Songs, die sie in den 20 Minuten präsentieren durften, gut an. Wenn man sie fragt, was sie sich von dem Wettbewerb erhoffen, sind es im ersten Moment „fliegende BHs, Bierflaschen und Menschen“, so Daniel Regbgzinski vorlaut. Dann aber auch, dass sie Übung bekommen, besser werden und irgendwann die Musik zu ihrem Beruf machen können. „Das ist ein langer Weg, aber vielleicht schaffen wir das ja.“

Die Band Milennia, die den vergangenen Toys2Masters-Wettbewerb gewann, ist dem einen großen Schritt näher gekommen. Sie bekommen Profi-Unterricht, dürfen ein Album aufnehmen, touren durch Deutschland und werden beim Marketing unterstützt. Der Wert liegt bei mehren Tausend Euro. „Das hier bringt einen musikalisch wirklich weiter“, sagt Schlagzeuger Yannik Bauer.

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