Überfall in Plittersdorf Mike Schaarschmidt gefesselt und mit Messer verletzt

PLITTERSDORF · Sie gingen äußerst brutal vor, fesselten ihr Opfer und attackierten den 71-Jährigen mit einem Messer: Zwei maskierte Männer sind in die Privatwohnung des bekannten Gastronomen Mike Schaarschmidt an der Wurzerstraße eingedrungen und haben ihn brutal angegriffen.

Schaarschmidt betreibt auf der gegenüberliegenden Straßenseite das gleichnamige Bistro. Laut Polizei passten die Täter ihr Opfer gegen 22.20 Uhr an seiner Wohnungstür im Obergeschoss ab, drängten Schaarschmidt in die Räume und stachen zu. Nachdem sie den 71-Jährigen gefesselt hatten, nahmen sie Geld aus der Wohnung mit.

Anschließend flüchteten die Täter in Richtung Hohenzollernstraße. Vor Ort setzten die Beamten einen sogenannten Mantrailer, einen Personenspürhund, ein, um die Fährte der Räuber aufzunehmen und den Fluchtweg zu rekonstruieren. Zuvor ließen sie den Hund nach GA-Informationen am Gürtel eines der Täter schnüffeln, mit dem die Räuber ihr Opfer gefesselt hatten.

Am Tag nach dem Überfall ist Mike Schaarschmidt körperlich und seelisch gezeichnet. Nicht nur Schnittwunden an der Hand und ein Messerstich in die Brust, der im Krankenhaus genäht werden musste, zeugen von dem kaltblütigen und aggressiven Vorgehen der Täter. Der ehemalige Sternekoch, der seine Karriere 1969 mit einem Restaurant in der Brüdergasse begonnen hatte, steht noch unter Schock.

Anders als sonst, kam am Donnerstag bereits um kurz nach 22 Uhr der Anruf der Mitarbeiterin aus dem Bistro, dass jetzt Feierabend sei. "Normalerweise ist immer so gegen 23 Uhr Schluss", sagt Schaarschmidt. Der Gastronom hatte an diesem Tag frei und saß in seiner Wohnung vis-a-vis des Bistros. Nach den Mitarbeiteranrufen läuft immer das gleiche Prozedere ab: "Ich öffne meine Wohnungstür, fahre mit dem Fahrstuhl nach unten und öffne der Mitarbeiterin die Haustür." Dort tauschen sie sich dann kurz über das Geschäft am Abend aus. Nur auf diesen Anruf reagiert der 71-Jährige, nicht aber auf ein Klingeln: "Dann mache ich die Tür grundsätzlich nicht auf."

[kein Linktext vorhanden]In dem Moment, als Schaarschmidt dieses Mal die Tür öffnete, standen die zwei mit einer Strumpfmaske maskierten Räuber bereits vor der Tür. Wie sie wissen konnten, dass er nach dem Anruf der Mitarbeiterin seine Wohnungstür öffnet, bleibt dabei auch für das Opfer die große Frage. Geklärt ist allerdings, wie die Täter in das Haus gelangen konnten: Sie brachen die Haustür auf. Dann ging alles blitzschnell: Einer der Angreifer packte Schaarschmidt, drängte ihn in die Wohnung und hielt ihm den Mund zu. "Dann stach er sofort mit dem Messer in meine Brust." Bei einer Abwehrbewegung wurde der 71-Jährige an der Hand verletzt.

Überfall in Plittersdorf
11 Bilder

Überfall in Plittersdorf

11 Bilder

Was dem Attackierten trotz aller Aufregung sofort auffiel: "Die waren sehr schnell und haben das sicher nicht zum ersten Mal gemacht." "Ist noch jemand anderes in der Wohnung?", wollte einer der Angreifer, der laut des Gastronomen gebrochen Deutsch sprach, aber dem Komplizen auf Deutsch Befehle gab, von ihm wissen. Die Räuber drängten Schaarschmidt ins Wohnzimmer ab, wo er signalisierte, dass er nicht schreien werde.

"Ich habe mich an den Rat eines Stammgastes erinnert, den man überfallen und dem man eine Pistole an den Kopf gehalten hatte." Der habe ihm den Tipp gegeben, in einer ähnlichen Situation Ruhe zu bewahren und den Forderungen der Täter nachzukommen. Daraufhin habe man ihn gefesselt. Anschließend sperrten die Angreifer ihr Opfer in die Gästetoilette und durchsuchten die Wohnung nach Beute.

Als es plötzlich an Schaarschmidts Tür klingelte, kam Hektik bei den Räubern auf: "Die fühlten sich gestört", vermutet das Opfer. Geklingelt hatte eine Mitarbeiterin aus dem Bistro, die misstrauisch geworden war und beim Chef nach dem Rechten sehen wollte.

"Wenn ich die Tür nicht öffne, ruft sie die Polizei", erklärte Schaarschmidt den Tätern, die dann flüchteten. Mit dabei hatten die Männer ein große Summe Bargeld, die Mike Schaarschmidt in seiner Wohnung aufbewahrt hatte. Nach GA-Informationen soll es sich um mehrere Tausend Euro handeln. Nachdem der Gastronom sich befreien konnte, alarmierte er die Polizei. Etwa zehn Minuten habe der Überfall gedauert, sagte er am Freitag.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort