Umfrage bei Geschäftstreibenden Mehrheit für drei verkaufsoffene Sonntage in Bad Godesberg

BAD GODESBERG · Der Verein Stadtmarketing hat 132 Geschäftstreibende in Bad Godesberg zu ihrer Einstellung zu verkaufsoffenen Sonntagen gefragt. Von den 47 Einzelhändlern, die darauf reagierten, sprach sich die größte Gruppe für drei offene Sonntage aus.

Die Diskussion um das Für und Wider verkaufsoffener Sonntage beschäftigt nicht nur die Bonner, sondern auch die Bad Godesberger Geschäftsleute. Um ein Meinungsbild abzufragen, hat der Verein Stadtmarketing insgesamt 132 Fragebögen an Gewerbetreibende verteilt – Mitglieder und Nicht-Mitglieder. Das Ergebnis stellten Vorsitzender Jürgen Bruder und Schatzmeisterin Birgit Schallenberg am Montag vor.

47 Geschäftsleute meldeten sich zurück, 20 davon sprachen sich für drei, 13 für zwei verkaufsoffene Sonntage pro Jahr aus. Acht wären mit einer Öffnung zufrieden, sechs würden ihren Laden am liebsten sonntags überhaupt nicht öffnen. Dabei, so Bruder, handele es sich um diejenigen, deren Geschäfte nicht unmittelbar in der Fußgängerzone liegen, „oder die einen verkaufsoffenen Sonntag personell nicht umsetzen können“. Dafür habe Stadtmarketing Verständnis. Eine solche Aktion stelle Mitarbeiter und Inhaber vor „besondere Herausforderungen“, so Bruder.

Tiziana Domscheit auf jeden Fall möchte keinen einzigen verkaufsoffenen Sonntag missen. Die Inhaberin von „Greco Moda“ hat sich demnach ganz klar für drei Aktionen dieser Art pro Jahr entschieden. „Sicher ist es für die Familie nicht schön, wenn man sonntags arbeiten muss“, räumt sie ein. Allerdings handele es sich ja lediglich um drei Tage im Jahr. Dann allerdings müsse man sich etwas einfallen lassen, um die Kunden in den eigenen Laden zu locken.

„Wir bieten zum Beispiel Prozentaktionen oder Prosecco an.“ Nach Möglichkeit sollte der verkaufsoffene Sonntag in Bad Godesberg zwar dann stattfinden, wenn die Geschäfte in anderen Bezirken geschlossen seien. „Jetzt aber hatten wir ihn parallel mit der Landpartie – und es herrschte trotzdem reger Verkehr.“

Mitarbeiter ziehen mit

Auch ihre Angestellten empfänden diese Aktionen als etwas Besonderes. Und: Nicht nur Domscheit selbst, auch ihr Mann, ihre Tochter und ihre Nichte packen sonntags mit an. Dass die Mitarbeiter mitziehen, bestätigt auch Gert Schugt, Inhaber von Lederwaren Schugt. In seinem Laden gibt es ein rollierendes System – jeder muss mal ran. „Es ist schon eine logistische Herausforderung, aber es funktioniert ganz gut.“

Die positiven Effekte der verkaufsoffenen Sonntage liegen für ihn klar auf der Hand. So seien sie auch ein gutes Werbemedium. „Außerdem können so die Stadtteilzentren auf sich aufmerksam machen.“ Denn die Kunden kämen an offenen Sonntagen nicht nur aus Bad Godesberg, sondern auch aus Bonn, Remagen und der Region. Und: Sie kämen wieder. „Deshalb muss man die Aktionen langfristig sehen. Es geht nicht nur um den Umsatz am Sonntag“, sagt Schugt. „Der Onlinehandel gräbt den Innenstädten das Wasser ab. Mit solchen Aktionen sollten wir auf unsere Zentren hinweisen.“

Dennoch aber möchte er eines nicht: Eine inflationäre Ausweitung der verkaufsoffenen Sonntage. „Eine freie Öffnung würde ich nicht begrüßen.“ Derzeit gelte ein „guter Kompromiss für ganz Bonn“, auf den sich Gewerkschaften, Kirchen, Marketingvereine und Städte geeinigt hätten, „und dabei sollten wir es auch belassen. Einschränken würde ich das Angebot aber auch nicht“.

In Bad Godesberg gibt es jährlich drei verkaufsoffene Sonntage. Der erste fand parallel zu den Autotagen statt, weitere folgen beim Stadtfest im September und im Dezember während des Nikolausmarktes.

Weitere Infos unter www.badgodesbergstadtmarketing.de

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