Nach Attacke auf Niklas P. Mehr Polizei in Bad Godesberg

Bad Godesberg · Die Behörde verstärkt mit Fuß- und Radstreifen ihre Präsenz im Bonner Süden. Außerdem rücken jugendliche Straftäter noch stärker in den Fokus. GA-Diskussion zum Thema Gewalt am 4. Juli.

 Die Polizei verstärkt ihre Präsenz in Bad Godesberg.

Die Polizei verstärkt ihre Präsenz in Bad Godesberg.

Foto: Ronald Friese

Seit der lebensgefährlichen Attacke auf Niklas P. in Bad Godesberg wird wieder vermehrt über die Entwicklung des Stadtbezirks, besonders mit Blick auf die Jugendkriminalität diskutiert. Die statistischen Zahlen, so die Polizei, sprechen eine deutliche Sprache: Vergleicht man die Monate Januar bis Mai 2015 mit denen dieses Jahres, ist die Gesamtkriminalität in Bad Godesberg zwar leicht gestiegen - von 2325 auf 2700 Fälle.

Allerdings, so heißt es, seien daran vor allem Straftaten im Internet zuständig. Gewaltkriminalität (72 statt 101), Raubdelikte (27 statt 41) und gefährliche Körperverletzung in der Öffentlichkeit (16 statt 27) seien rückläufig. Demgegenüber steht ein aber die Unsicherheit, teilweise Angst, die sich in der Bevölkerung breit macht.

Um das Vertrauen in die Polizei wieder herzustellen und zu erreichen, dass sich die Bad Godesberger in ihrer Stadt wieder sicher fühlen, haben die Beamten ihr Präsenzkonzept ausgeweitet und um einen weiteren Baustein ergänzt: eine so genannte Interventionskonzeption, sagt Helmut Pfau, Leiter Gefahrenabwehr bei der Bonner Polizei. Soll heißen, dass zum einen mehr Polizisten unterwegs sind - zu Fuß oder mit dem Rad. Dabei bekommen sie Unterstützung von der Stadt.

Zum anderen rücken die jugendlichen Straftäter, die "Störer, die in Bad Godesberg ihr Unwesen treiben", so Pfau, noch stärker in den Fokus. "Überwachen, kontrollieren, offensiv ansprechen und Verdächtige beobachten", laute die Devise. Nächtliche Kontrollen vor allen an den Wochenenden an bekannten Brennpunkten wie Kurpark und Rheinallee sind ein Mittel. Andere wären Führerscheinentzug oder Aufenthaltsverbote. Die gibt es bereits: 15 Polizei bekannte Jugendliche haben in der vergangenen Woche Post bekommen. Drei Monate lang müssen sie sich zu bestimmten Zeiten von Parks und Co. fernhalten. Tun sie das nicht, werden 500 Euro fällig, teilweise steht auch eine Nacht im Gewahrsam an.

Darüber hinaus sollen spätestens ab September zwei Jugendkontaktbeamte in Bad Godesberg eingesetzt werden, bei einer Projektgruppe zum Thema Videobeobachtung sitzen unter anderem Polizei und Stadt an einem Tisch. Wahrscheinlich im November wird dann vermutlich klar sein, ob wenn ja wo Videokameras in öffentlichen Raum in Bonn installiert werden.

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